Microsoft arbeitet an Streaming-Dienst Arcadia

Zwei Stellenausschreibungen weisen auf einen Service und eine Client-App hin. Bewerber sollten sich möglichst auch mit Android und iOS auskennen. Einem Informanten zufolge war Streaming von Android-Apps auf Windows-Rechner zumindest angedacht.

Microsoft sucht Mitarbeiter für ein Streaming-Projekt „Arcadia“ im Rahmen der Operating Systems Group. Darauf hat Twitter-Nutzer @h0x0d hingewiesen. Nach Informationen von Quellen von ZDNet.com ist Arcadia nicht nur für das Streaming von Spielen, sondern auch von Apps gedacht. Es handelt sich wie bei OneDrive, Xbox Live und Office 365 um einen der Windows-Zusatzdienste, mit denen Microsoft sein Betriebssystem zu monetarisieren hofft.

Microsoft-Logo (Bild: Microsoft)

Demnach wurde das zuständige Team vor kurzer Zeit erst zusammengestellt. Arcadia baut aber auf „Rio“ auf, einer Technik fürs Streamen von Spielen, deren Entwicklung eingestellt wurde. Sie war im September 2013 einmal demonstriert worden. Arcadia nutzt Microsoft Azure.

Einer Quelle zufolge erwägte Microsoft unter anderem, mit Arcadia das Streaming von Android-Apps auf Windows-Geräte zu ermöglichen. Diesen Plan habe man aufgegeben, heißt es, auch wenn die Idee, Android-Programme unter Windows zum Laufen zu bringen, damit nich vollständig vom Tisch sei.

Die Stellenausschreibung selbst enthält nur wenige Informationen: „Das Arcadia-Team der Operating Systems Group (OSG) nutzt viele neue App-Techniken, um Premium-Dienste und unvergleichliche Erfahrungen auf Microsofts Kernplattformen verfügbar zu machen. Wir suchen kluge, talentierte Entwickler, um an Microsoft nächstem großen Ding mitzuarbeiten. Der ideale Kandidat kann sich selbst motivieren, verfügt über Erfahrung und Eigenantrieb, ist kooperativ und flexibel. Er sucht immer die einfachste, eleganteste Lösung für komplexe technische und geschäftliche Probleme. Er möchte Aufgaben erledigen, ohne aber Qualitätseinbußen hinzunehmen.“

Zudem gibt es auf LinkedIn eine zweite Microsoft-Stellenausschreibung mit teilweise identischen Formulierungen, die aber Arcadia nicht erwähnt. Dafür findet sich dort der Zusatz, die geplanten Dienste nutzten „einen neuen, geografisch verteilten, massiv skalierbaren Service“.

Beide Einträge nennen Erfahrung mit anderen Betriebssystemen als denen von Microsoft, etwa Android und iOS, als Pluspunkt. Da es im zweiten um eine Client-App geht, könnte das heißen, dass Arcadia auch für diese Betriebssysteme angeboten wird, wie Microsoft das ja inzwischen auch bei anderen Apps praktiziert.

Obwohl Microsofts Windows-10-Veranstaltung am 21. Januar Xbox-Chef Phil Spencer als Redner verzeichnet, dürfte die Wahrscheinlichkeit gering sein, dass es dann schon Arcadia vorstellt. Windows 10 wird voraussichtlich im Herbst 2015 veröffentlicht werden.

Der Codename Arcadia könnte (wie etwa schon der des Sprachassistenten Cortana) auf das Spiel Halo zurückgehen, wo ihn eine Erdkolonie trägt. Denkbar erscheint zudem eine Verbindung zwischen Arcadia und dem von Neowin kürzlich enthüllten Microsoft-Research-Projekt DeLorean, das cloudbasiertes Spielen entwickelt – oder entwickelte.

[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]

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