Google hat auf einer Chromium-Seite vorgeschlagen, alle HTTP-Seiten in User-Agenten wie Browsern als unsicher zu markieren. Schließlich biete die Standardversion des Hypertext Transfer Protocol keinerlei Sicherheit. Das Unternehmen macht damit in seinem Engagement für verschlüsselte Web-Verbindungen einen weiteren Schritt nach vorn.
Anwender würden nach Googles Vorstellung von ihrem Browser auf jeder Website gewarnt, die keine Verschlüsselung einsetzt – also auf einer großen Mehrheit der Internet-Angebote, darunter etwa auch ZDNet.de. Ein Nachteil wäre sicherlich eine Verunsicherung der Anwender. Zudem besteht die Gefahr, dass Warnungen zunehmend ignoriert werden, wenn sie überall erscheinen.
Bisher ging der Ansatz der Browserhersteller in die entgegengesetzte Richtung, etwa SSL/TLS-verschlüsselte Seiten positiv (typischerweise in Grün) hervorzuheben. EV-SSL-Zertifikate könnten als noch einmal sicherer markiert werden.
2014 hatte Google schon den Zeitplan fürs Auslaufen der Unterstützung von SSL 3.0 beschleunigt. Dieses Protokoll ist, wie inzwischen dokumentiert wurde, von Grund auf unsicher. Es drängte zudem auf einen schnelleren Wechsel von SHA-1 auf SHA-2 für Hashes. Weil Google auch die Standard-Mechanismen für Zertifikatsprüfungen für anfällig hält, hat es in diesem Jahr eine Alternativmethode eingeführt. Und schließlich hat es den Page-Rank von verschlüsselten (und somit etwas langsamer ladenden) Webseiten erhöht.
Der jetzige Vorschlag ist erst einmal wirklich nur ein Vorschlag, zu dem Google Feedback einholt. Dass Chrome in näherer Zukunft jede HTTP-Verbindung in der URL-Leiste durch eine rote Markierung als unsicher einstuft, ist nicht zu erwarten. Allerdings unterstreicht Google die Dringlichkeit des Vorhabens durch die Ankündigung, im Lauf des Jahres 2015 einen Übergangsplan für Chrome vorzulegen.
HTTPS, also verschlüsseltes HTTP, kommt heute nicht nur bei Google-Diensten wie Gmail zum Einsatz, sondern auch in Social Networks wie Facebook und Twitter oder bei Yahoo Mail. Bei reinen Inhalte-Angeboten, die zudem kein Log-in erfordern, scheint es zunächst überflüssig, schränkt aber zumindest Usertracking und auch Versuche ein, die Webverbindung etwa durch Man-in-the-Middle-Angriffe zu entführen.
[mit Material von Larry Seltzer, ZDNet.com]
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