Twitter hatte in den letzten Stunden mit einem Datumsproblem zu kämpfen: Seine Server datierten Tweets um 365 Tage voraus, versahen sie also schon mit einem Zeitstempel vom Dezember 2015. Parallel wurden Nutzer aus der offiziellen Android-App sowie manchen Drittanbieter-Apps ausgeloggt. Ein erneutes Log-in war – auch mit korrektem Passwort – nicht möglich, was viele verwirrte.
HTTP-Header der Twitter-Server enthielten Einträge wie „date: Mon, 29 Dec 2015 02:09:37 UTC“. Einige Tweetdeck-Nutzer beispielsweise sahen deshalb jeden neuen Beitrag als ein Jahr alt in ihrer Timeline.
Einige Stunden nach den ersten Meldungen teilte der Twitter-Support mit: „Wir arbeiten an den Problemen, die einige Nutzer auf bestimmten Plattformen haben.“ Später hieß es ebenda, das Problem sei gelöst worden. Twitter entschuldigte sich. Der Fehler steckte demnach im Front-End-Code.
Twitter mit derzeit 284 Millionen aktiven Nutzern pro Monat hatte Ende Oktober mehr Umsatz und mehr Verlust im dritten Quartal gemeldet. Der Nettoverlust legte um 171 Prozent auf 175 Millionen Dollar zu. Abzüglich einmaliger Belastungen wies die Bilanz einen Überschuss von 0,01 Dollar je Anteilsschein aus.
Ein Jahr nach dem eher verhalten aufgenommenen Börsengang von Twitter an der New York Stock Exchange steht die Frage nach einem nachhaltigen Geschäftsmodell immer noch im Raum, zumal das Wachstum der Nutzerbasis nachgelassen hat. President Adam Bain fasste kürzlich zusammen, er sehe vor allem drei große Umsatzquellen: Werbung, Daten und E-Commerce.
Im November begann das Unternehmen, Daten über Apps zu sammeln, die Nutzer herunterladen und auf ihren mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets installieren. Diese Informationen sollen dem Unternehmen dabei helfen, Anwendern eine „stärker personalisierte Erfahrung“ zu bieten.
Die Einstellung lässt sich Twitter zufolge jederzeit anpassen. Auf iOS-Geräten müssen Nutzer dafür die Einstellung „Ad-Verfolgung begrenzen“ aktivieren. Wenn in den Android-Geräteeinstellungen der Punkt „Interessenbasierte Anzeigen deaktivieren“ ausgewählt wurde, erfasst Twitter die installierten Apps ebenfalls nicht. Zudem betont der Kurznachrichtendienst, dass es keine in den Anwendungen enthaltenen Daten erfasst. Die Liste der Apps, die Twitter App-Diagramm nennt, soll dem Support-Artikel zufolge „verbesserte ‚Wem folgen‘-Empfehlungen“ liefern und es erlauben, möglicherweise interessante Tweets, Accounts oder andere Inhalte zur Timeline einer Nutzers hinzuzufügen. Auch die Relevanz von Anzeigen steigere sich.
[mit Material von Chis Duckett, ZDNet.com]
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