Nach einem Bericht von TorrentFreak hat Netflix verschärfte Maßnahmen eingeleitet, um zahlenden Abonnenten den Zugang zu seinem Videostreaming-Dienst zu verwehren, die mittels VPN-Diensten und anderen Mitteln ihren geografischen Standort zu verschleiern versuchen. Die Blockademaßnahmen sollen auf Druck der Rechteinhaber erfolgen, die erschwerte Lizenzverhandlungen in anderen Ländern befürchten – und insbesondere Sony Pictures habe sich dafür stark gemacht.
Aufgrund der komplexen Rechtevergabe für einzelne Länder und Regionen kann Netflix nicht überall das gleiche Programm an Filmen und TV-Serien anbieten. Es muss vielmehr in Konkurrenz zu anderen Anbietern für jedes Land separate Streamingrechte erwerben mit der Folge, dass beispielsweise in Deutschland viele beliebte US-Serien nicht verfügbar sind. Umgehen lässt sich diese Einschränkung durch Proxy- und VPN-Dienste, die einen Zugriff aus den USA vortäuschen und damit das umfangreichere Angebot zugänglich machen.
Netflix soll derzeit noch zurückhaltend vorgehen und VPN-Nutzer nicht flächendeckend ausschließen. Einem der einschlägigen VPN-Dienstleister fiel jedoch ab Mitte Dezember ein starker Anstieg bei den Zugangsproblemen seiner Nutzer auf. Sie erhielten von Netflix ausgegebene Fehlermeldungen, wenn sie auf den Streamingdienst zuzugreifen versuchten. „Das ist eine ganze neue Entwicklung“, sagte Ben Van der Pelt von TorGuard. Außerdem begann die Android-App von Netflix die Nutzung von Googles DNS-Dienst zu erzwingen, was andere Methoden zum Verschleiern des eigenen geografischen Standorts erschwert.
TorrentFreak geht von ersten Tests für eine verstärkte Geoblockade aus, da Netflix von den Filmstudios bedrängt werde. Ihm liegt eine von Sony Pictures konzipierte Vereinbarung mit Netflix vor, die eine ganze Reihe von „Geofiltering“-Maßnahmen vorsieht. Außerdem soll Sony Pictures im Sommer 2014 IP-Bereiche verschiedener VPNs und Proxies ermittelt und diese Netflix und anderen Streamingdiensten mitgeteilt haben, um Maßnahmen gegen sie zu ermöglichen.
Gegenüber Engadget erklärte Netflix inzwischen, es habe „keine Veränderung“ hinsichtlich seines Umgangs mit VPNs gegeben. Diese Stellungnahme trägt aber wenig zur Klärung bei, denn Netflix war auch schon zuvor gehalten, auf die regionale Beschränkung seiner Streamingdienste zu achten.
Schon im April begann der amerikanische Videostreaming-Dienst Hulu, alle erkennbaren Zugriffe über VPN-Dienstleister zu blockieren. Das sollte ausländische Zuschauer fernhalten, hinderte aber auch berechtigte Nutzer innerhalb der USA daran, das Angebot über eine sichere Verbindung zu nutzen und ihre Privatsphäre zu schützen. Grund für diese nicht angekündigte Blockade waren offenbar Beschwerden über „VPN-Piraten“ von TV-Anbietern und aus der Filmbranche.
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