Facebook meldet die Übernahme von Quickfire Networks, das Hardware für die Übertragung von Videos sowie Software für die Verarbeitung und Umwandlung von Videoformaten herstellt. Es wird sie vermutlich in seinen Rechenzentren einsetzen, um sein Geschäft mit Video-Anzeigen technisch zu untermauern und sich als Videoplattform zu profilieren.
Zu den Produkten von Quickfire Networks zählt T-Video, eine Rackmount-Appliance mit 1U Bauhöhe, deren Aufgabe allein Verarbeitung und Umkodierung von Videos ist. In ihr stecken elf Core-i7-Prozessoren von Intel mit begleitender GPU.
Von Videos verspricht sich Facebook Anzeigenumsätze, es wird aber zunehmend auch eine wesentliche Kommunikationsform der Anwender. Ein guter Video-Service trägt also zur Nutzerbindung bei. Und schließlich umwirbt Facebook auch Produzenten von Videos. Es liefert derzeit schon mehr als eine Milliarde Videos täglich aus.
Mit Quickfire bekommt Facebook auch den im vergangenen Jahr gestarteten Clouddienst Quickfire-tv, der Flaschenhälse eliminieren soll. Zudem werden sich „einige wichtige Mitglieder“ seines Managements Facebook anschließen. Welche, ist noch unbekannt. CEO Craig Lee war in der Führung mehrerer Netzwerkfirmen tätig, CTO Mike Coward hat Continuous Computing gegründet, das 2011 von Radisys übernommen wurde, und der für die Software-Entwicklung zuständige Vizepräsident Amit Puntambekar bekleidete früher den Posten eines Media Architect bei Intel.
Sein eigenes Geschäft und die Filiale in San Diego stellt Quickfire ein. Kunden und Partner wird es diesbezüglich direkt kontaktieren. Es ist Facebooks zweite Übernahme in der laufenden Woche, nach dem auf die Verarbeitung natürlicher Sprache fokussierten Wit.ai. Mit beiden füllt Facebook offenbar technische Lücken, um seinen Dienst zu verbessern.
Vorgestern hatte Facebook einen Beitrag im Unternehmensblog veröffentlicht, der die Bedeutung des Trend hin zu mehr Video für Anbieter von Inhalten illustrieren sollte. Darin heißt es, innerhalb des letzten Jahres habe sich die Zahl der pro Person eingestellten Videos weltweit um 75 Prozent erhöht – in den USA aber um 94 Prozent. Im durchschnittlichen News Feed seien nun 3,6-mal mehr Videos vertreten als vor einem Jahr.
Über Videowerbung bei Facebook hieß es anlässlich der Einführung 2013, der Preis beginne bei einer Million Dollar. Online-Videowerbung setzt sich bisher vor allem in den USA durch, wo eMarketer für 2014 ein Volumen von fast 6 Milliarden Dollar voraussagt, was einen Anstieg um 56 Prozent bedeutet. Bis 2018 sollen es dann nahezu 13 Milliarden Dollar werden. Yahoo hat sich hier im November 2014 mit dem Start-up Brightroll für 640 Millionen Dollar verstärkt, das für 2014 erst einen Jahresumsatz um 100 Millionen Dollar erwartet.
[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]
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