CyanogenMod hat ein Custom-ROM für Android-One-Smartphones veröffentlicht, wie sie seit vergangenem Herbst auf dem schnell wachsenden indischen Markt verkauft werden. Es sind die wohl ersten für MediaTek-Prozessoren, die Entwickler vor besondere Probleme stellen, da das Unternehmen keine Android-Quelltexte seiner Treiber freigibt.
Während CyanogenMod letzte Woche Lollipop-basierte Nightlies für erste 31 Modelle vorlegen konnte, handelt es sich bei den Android-One-ROMs noch um KitKat (Android 4.4). In der Ankündigung heißt es: „Android One steht für Googles Versuch, ‚die nächste Milliarde Nutzer‘ zu erreichen – ab heute ist CyanogenMod 11 (KitKat) für diese Geräte verfügbar.“ Eine Aktualisierung werde jeden Sonntag veröffentlicht werden. Die Arbeit an einer Portierung von CM12 (Lollipop) laufe.
Bisher sind drei Android-One-Modelle für um 100 Dollar das Stück erschienen, nämlich Dream UNO Mi-498 von Spice, Karbonn Sparkle V und Micromax Canvas A1. Alle drei verwenden MediaTek-Prozessoren, über die CyanogenMod schreibt: „Chips von MediaTek (MTK) sind ein berüchtigtes Problem für die Entwicklergemeinschaft, um vollen Funktionsumfang zu gewährleisten, und dies ist ein Meilenstein der Bemühungen.“
Ein MediaTek-Prozessor steckt auch im ersten Modell des Fairphone, dessen niederländischer Hersteller diese Wahl unlängst in einem Blogbeitrag rechtfertigte. Er musste darin einräumen, dass sein erstes Endgerät aus diesem Grund wohl nie über Android 4.2 hinaus gelangen wird. Um Käufer nicht mit einem veralteten System stehen zu lassen, führen die Fairphone-Entwickler in Eigenregie zusätzliche Aktualisierungen durch, die einzelne aus KitKat bekannte Funktionen umfassen.
Fürs Fairphone war schon im September 2014 eine erste CyanogenMod-ROM auf Basis von CM11 M10 erschienen, die aber als „weder vollständig quelloffen noch stabil“ beschrieben wurde. Die jetzige Community-Entwicklung für MediaTek-Prozessoren könnte auch für das fair montierte Smartphone aus fair gehandelten Rohstoffen doch noch einen Durchbruch bedeuten, was OS-Aktualisierungen angeht.
Ob Googles Android-One-Initiative wirklich eine so große Nutzerschaft erreicht wie erhofft, erscheint bisher zweifelhaft. Der Startschuss im September war von Medien und Handel kritisiert worden, weil er sich auf Online-Vertrieb beschränkte – eine ungeschickte Option, wenn man Käufer ansprechen will, die bisher weder Computer noch Smartphone hatten. Die Economic Times berichtete zudem von Engpässen in der Lieferkette sowie besseren Angeboten der Marken Motorola/Lenovo und Xiaomi zu einem vergleichbaren Preis.
Ende Dezember erweiterte Google das Android-One-Programm dann auf Bangladesch, Nepal und Sri Lanka, wo zusammen etwa 200 Millionen Menschen leben. Mit Symphony aus Bangladesch kam auch ein weiterer Hersteller hinzu. Für eine abschließende Bewertung der 100-Dollar-Smartphone-Initiative dürfte es derzeit noch zu früh sein.
In Indien ist durchaus auch CyanogenMod ein bekannter Name: Erst kürzlich startete dort das LTE-fähige 5,5-Zoll-Phablet Yureka von Micromax für 142 Dollar, das ab Werk mit seiner Custom-ROM läuft. Seit der Ankündigung von Lollipop-basierten Nightlies in der vergangenen Woche konnte die Zahl unterstützter Geräte übrigens noch einmal von 31 auf 50 erhöht werden. Nightlies gelten allerdings als nicht so stabil wie M-Builds.
[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]
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