Im Prozess gegen den angeblichen Betreiber der anonymen Handelsplattform Silk Road, Ross William Ulbricht, ist ein früherer Verdacht des US-Heimatschutzes bekannt geworden. Mitarbeiter des Ministeriums verdächtigten auch Mark Karpeles, den CEO der früher größten Bitcoin-Wechselbörse Mt. Gox, wie ein Zeuge unter Eid erklärte.
Die Information kam von Jared Der-Yeghiayan, Special Agent im US-Heimatschutz. Er sagte laut Darstellung der Financial Times, es habe ab 2012 „kleine Indizien und Hinweise“ gegeben, dass Karpeles und sein Mt.-Gox-Kompagnon Ashley Barr hinter Silk Road stecken könnten.
Laut Forbes-Reporterin Sarah Jeong, die den Prozess ebenfalls verfolgt, hatte der Heimatschutz die Theorie, „dass Karpeles Silk Road betrieb, um den Bitcoin-Kurs nach oben zu treiben“. Die Ermittler hätten zu einem Zeitpunkt schon einen Durchsuchungsbefehl für Karpeles‘ E-Mail-Eingang beantragt.
Der unbekannte Silk-Road-Betreiber nannte sich „Dread Pirate Roberts“ – nach dem Antagonisten des Films und Buchs „The Princess Bride„. Der Angeklagte Ulbricht bestreitet, Dread Pirate Roberts zu sein. Er habe den Marktplatz zwar gegründet, die Sache sei ihm aber über den Kopf gewachsen und er habe die Kontrolle abgegeben, ließ er eingangs über seinen Rechtsanwalt erklären. Er plädiert auf nicht schuldig.
Unter anderem ermittelte das Heimatschutzministerium 2013, dass Karpeles‘ Firma Mutum Sigillum eine Domain namens silkroadmarket.org registriert hatte. Es verfolgte auch eine Theorie, dass mehrere Personen sich die Rolle von Dread Pirate Roberts teilten.
Mt. Gox hatte im Februar 2014 ohne vorherige Warnung den Betrieb eingestellt. Wenig später begann es ein Konkursverfahren. Ihm waren Bitcoins im Wert von einer halben Milliarde Dollar entwendet worden, die teils ihm, zu einem größeren Teil aber seinen Kunden gehörten. Die japanische Polizei glaubt, dass nicht externe Hacker, sondern Angestellte die virtuelle Währung entwendet haben, wie diesen Monat bekannt wurde.
Karpeles streitet übrigens gegenüber Motherboard ab, Dread Pirate Roberts zu sein: „Ich habe nichts mit Silk Road zu tun.“ Zu dieser Erkenntnis seien wohl auch die Ermittler durchgedrungen, denn schließlich sitze er jetzt nicht auf der Anklagebank.
Der Prozess gegen Ulbricht wird am kommenden Dienstag fortgesetzt.
[mit Material von Leon Spencer, ZDNet.com]
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