Für GNU/Linux konzipiertes Notebook Librem erreicht Fördersumme

Es verfügt über eine Intel-CPU, die unsigniertes BIOS akzeptiert. Damit kann vollständig quelloffener Code eingesetzt werden. Vorerst gibt es allerdings noch kein Open-Source-BIOS, aber ein Anfang ist gemacht. Das Purism Librem 15 kostet 1495 Dollar.

Das wahrscheinlich erste Notebook mit vollständig quelloffenem Code hat sein Finanzierungsziel von 250.000 Dollar erreicht und kann in die Produktion gehen. Hersteller Purism zufolge wird das Librem 15 irgendwann auch im BIOS keinen proprietären Binärcode einsetzen. Die Auslieferung soll im April 2015 erfolgen.

Der Hersteller spricht vom „ersten High-End-Notebook der Welt ohne mysteriöse Software in Kernel, Betriebssystem oder irgendwelchen Anwendungen.“ Es soll dazu eine Intel-CPU enthalten, die auch nicht signierten BIOS-Code akzeptiert. Ein solches BIOS gibt es bisher allerdings noch nicht.

Librem 15 (Bild: Purism)

Ganz sicher ist daher nicht, ob Purism sein hoch gestecktes Ziel erreicht. Es hat Intel zwar gebeten, auch den Quelltext von Firmware Support Package (FSP) und Management Engine (ME) offenzulegen, bisher ist dies aber nicht geschehen.

Die Hardware des Librem 15 wurde so ausgewählt, dass alle anderen Software-Komponenten und Treiber quelloffen vorliegen: „Alle anderen Geräte mit vorinstalliertem Linux beinhalten binäre Blobs im Linux-Kernel.“ Durch seine Anforderungen an die Zulieferer von Bauteilen hofft Purism sogar, die Herstellung von Computern komplett umkrempeln zu können.

Die Finanzierung lief bei Crowd Supply. Bisher sind rund 260.000 Dollar eingegangen. Wer es anschließend bestellen möchte, zahlt 1495 Dollar.

Das Notebook enthält ein 15,6-Zoll-Notebook und einen Intel Core-i7 mit 3,4 GHz Takt. Auch die Grafiklösung Iris Pro Graphics 5200 kommt von Intel. Verbaut werden weiter 4 GByte RAM, eine 500 GByte große Festplatte, ein WLAN-Modul für 802.11n, und eine Webcam mit 720p Auflösung. Das Betriebssystem ist Purism 64-Bit GNU/Linux, das auf der offenen Distrbution Trisquel und somit indirekt Ubuntu Linux basiert.

Mit Richard Stallman hat das Projekt einen prominenten Fürsprecher gefunden: „Die Signaturprüfung loszuwerden ist ein wichtiger Schritt. Auch wenn wir noch keinen freien Code für die Firmware haben, bedeutet das, dass die Nutzer wirklich die Firmware kontrollieren, sobald er vorliegt.“ Oder anders gesagt, ein Anfang ist gemacht.

In den USA gibt es eine Reihe spezialisierter Anbieter von Linux-Notebooks, etwa System76 und ZaReason. Natürlich kann man auch bei Mainstream-Anbietern Systeme mit vorinstalliertem Linux ordern, etwa Acer, Asus, HP oder bei Dell die Modelle XPS 13 und 15.

[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]

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