Foxconn entlässt

Das Unternehmen ist mit 1,3 Millionen Beschäftigten einer der größten privaten Arbeitgeber weltweit. Als Grund führt es steigende Löhne und sinkende Smartphone-Preise an. Durch Automatisierung will es Personalkosten senken, das früher ausgegebene Ziel von einer Million Roboter ist aber nicht konkret zu verstehen.

Die Foxconn Technology Group wird aufgrund nachlassenden Umsatzwachstums seine Mitarbeiterzahl reduzieren. Das meldet Reuters. Eine Zahl wurde nicht genannt. Foxconn ist einer der größten privaten Arbeitgeber der Welt: Es beschäftigt zu Spitzenzeiten 1,3 Millionen Mitarbeiter.

Logo von Foxconn (Bild: Foxconn)

Zu seinen Kunden zählen Amazon, Microsoft und Sony. Bekannt wurde es als wichtigster Fertigungspartner von Apple für das Smartphone iPhone – geht man nach dem Auftragsvolumen, dürfte diese Vereinfachung berechtigt sein. 2003 bis 2012 konnte das Unternehmen alljährlich zweistellige Zuwächse beim Umsatz melden. 2013 erlebte es dann einen Rückgang um 1,3 Prozent, 2014 dann einen leichten Anstieg um 6,5 Prozent.

Dass deshalb Entlassungen drohen, hat Reuters gegenüber der Assistent der Foxconn-Geschäftsleitung, Louis Woo, bestätigt. „Wir haben im Grunde unsere Belegschaft in den letzten drei Jahren stabil gehalten“, sagte er. Auch steigende Lohnkosten in China seien ein Grund. Foxconn war in der Vergangenheit vielfach für ausbeuterische Löhne bei enormem Überstundenpensum kritisiert worden.

Dass Foxconn im großen Stil auf Roboter setzt, ist ebenfalls seit Jahren bekannt. Auch Woo erklärte jetzt, damit ließen sich die Lohnkosten auf vernünftigem Niveau halten. Das von Chairman Terry Gou ausgegebene Ziel von einer Million Robotern sei aber eher als „allgemeines Konzept“ und weniger als festes Ziel zu verstehen.

IDC erwartet im Jahr 2015 nur noch halb so viel Wachstum des Smartphonemarkts wie 2014. Zugleich gehen die durchschnittlichen Verkaufspreise weiter zurück – von 297 Dollar im Jahr 2014 auf vermutete 241 Dollar im Jahr 2018. Woo zufolge ist dies bereits in Foxconns Berechnungen eingegangen: „Selbst wenn sich die Technik weiterentwickelt, gehen die Preise weiter zurück. Wir haben das inzwischen akzeptiert und unsere Kunden auch.“

Erst im November 2014 hatte Foxconn bestätigt, dass es für Apple eine Displayfabrik in Taiwan zum Preis von insgesamt 2,6 Milliarden Dollar baut. Die Anlage soll noch vor Ende 2015 die Massenproduktion aufnehmen. Laut Foxconns Display-Tochter Innolux hatte Apple zuvor neue exklusive Produktionskapazitäten angefragt.

Ein großes Problem für Foxconn sind immer wieder die Schwankungen in der Nachfrage, aber auch die zunehmende Komplexität der Produkte. Im Vorlauf des Weihnachtsgeschäfts ist es weit stärker ausgelastet als im Frühjahr. Im September 2014 war es etwa durch die iPhone-6-Nachfrage überfordert. Der Ausstoß lag zu diesem Zeitpunkt bei 140.000 iPhone 6 Plus und 400.000 iPhone 6 pro Tag. Die Komplexität der Produktion beider Modelle führte jedoch zu Verzögerungen. Vor allem beim iPhone 6 Plus erreichte die Ausbeute angeblich nur 50 bis 60 Prozent.

Update vom 28. Januar: Foxconn hat dem Bericht widersprochen: Es habe nur die Einstellungsquote gedrosselt, sagte es News.com.

[mit Material von Ben Sullivan, TechWeekEurope.co.uk]

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Themenseiten: Amazon, Apple, Foxconn, IT-Jobs, Microsoft, Sony, iPhone

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2 Kommentare zu Foxconn entlässt

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  • Am 28. Januar 2015 um 9:33 von Nico-Bln

    Hallo,
    die Entlassungen dürften berechtigt sein, weil 2014 nur noch ein „leichter“ Anstieg des Volumens von „nur“ 6,5 Prozent vorlag? Geht’s noch? Sicher, wenn man zweistellige Wachstumsraten gewöhnt war, fällt die Umgewöhnung schwer. Aber Entlassungen bei den Wachstumsraten kann mir zumindest keiner erklären.
    Aber die letzte Selbstmordwelle in der Firma ist für die meisten Schreiber hier vermutlich zu lange her, oder die Aktiendividende ist für sie zu gering.(?)

    • Am 28. Januar 2015 um 9:44 von Florian Kalenda

      Ich kann Ihre Entrüstung ja gut verstehen, nur kommen die Formulierung und die Argumentationslinie von dem Foxconn-Sekretär, mit dem Reuters gesprochen hat – und nicht vom „Schreiber“, der sich in Nachrichten zurückzuhalten bemüht.

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