Yahoo informiert, dass es seine Anteile am chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba in eine Holdinggesellschaft namens SpinCo ausgelagert hat. Damit sollen Steuern in Milliardenhöhe vermieden werden. „Wir sind wirklich glücklich, diesen Plan umsetzen zu können“, sagte CEO Marissa Mayer anlässlich einer Analystenkonferenz zu den Zahlen des vierten Quartals 2014.
Auch die Aktionäre waren offenbar „glücklich“ über das Manöver – die Yahoo-Aktie legte im nachbörslichen Handel zunächst um über 7 Prozent auf 51,63 Dollar zu. Alibaba war im September an die Börse gegangen. Yahoo hält einen Anteil von 15 Prozent, der aktuell fast 40 Milliarden Dollar wert ist.
Mayer gewinnt auf diese Weise Zeit: Sie war in den letzten Monaten von Yahoo-Investoren wie Starboard kritisiert worden, die keinen Fortschritt durch ihre Restrukturierungspläne erkennen können. Mayer ist fast drei Jahre im Amt.
Auch jetzt blieb Yahoo leicht hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Der Umsatz ohne Traffic Acquisition Costs belief sich auf 1,18 Milliarden Dollar, der Gewinn auf 30 US-Cent pro Aktie. Die Wall Street hatte 1,19 Milliarden und 29 Cent je Aktie erhofft.
Vor allem sind es fehlende Produktinnovationen und ein nachlassendes Anzeigengeschäft, die Anleger irritieren. Bei Displaywerbung ging Yahoos Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent zurück. Im letzten Jahr war es ohnehin auf Position 4 im weltweiten Anzeigenmarkt zurückgefallen – mit 2,3 Prozent Anteil erstmals hinter Microsoft. Laut eMarketer führen Google und Facebook deutlich.
Als Lichtblick konnte Mayer das Mobilwerbegeschäft mit 254 Millionen Dollar Umsatz vorweisen – 23 Prozent mehr als im vorangegangenen Quartal, in dem Yahoo erstmals eine Angabe dazu machte. Mayer betonte noch einmal, vor ihrer Übernahme der Geschäftsführung habe es nur eine „konfuse“ Strategie gegeben.
Unter anderem sollte die Übernahme der Mobile-Analytics-Firma Flurry im August 2014 das Anzeigengeschäft von Yahoo beleben. Diesen Monat wurde Flurrys Chief Product Officer Prashant Fuloria Berichten zufolge zum neuen Leiter der Geschäftseinheit berufen worden. Mit Brightroll hat Yahoo im November auch eine Videowerbeplattform gekauft. Mit 640 Millionen Dollar war es die zweitgrößte Übernahme von über 40, die Mayer bisher abgeschlossen hat – hinter dem Kauf von Tumblr für 1,1 Milliarden Dollar.
Über das Blognetzwerk Tumblr sagte Yahoo, es habe sich um 9 Prozent auf 460 Millionen Mitglieder gesteigert. Dies schließt Autoren und Leser ein. Mit Creatrs wurde vergangen Woche schon eine Initiative gestartet, um auf Tumblr Künstler und Marken für neue Werbekonzepte zusammenzubringen.
Ein weiterer neuer Schwerpunkt ist die Suche, die in den USA standardmäßig von Firefox genutzt wird. Yahoo konnte so im Dezember seinen Marktanteil auf fast 2 Prozent steigern. Mayer positionierte jetzt Suche als wichtigen Wachstumsbereich, „und wir wollen, dass das so bleibt. Hier liegen bedeutende Chancen.“
[mit Material von Richard Nieva, News.com]
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1 Kommentar zu Steuersparmaßnahme: Yahoo gliedert Alibaba-Holding aus
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Da kann man Unternehmen nur beglückwünschen, solch schlaue Leute zu beschäftigen, die es ermöglichen, der Firma Abgaben in Milliardenhöhe zu sparen.
Wie schön, dass die Gesetze solches ermöglichen.
Warum sollte man das Geld z.B. in das Gesundheitswesen oder Bildung stecken?
Viel wichtiger sind doch die Dividenden der Aktionäre und die Gehälter und Provisionen der Manager.