Amazon hat für das vierte Quartal 2014 mit 214 Millionen Dollar einen Gewinn ausgewiesen, der die Erwartungen der Analysten deutlich übertrifft. Der Nettogewinn betrug 0,45 Dollar je Aktie bei einem gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent gesteigerten Umsatz von 29,33 Milliarden Dollar. Die Wall Street hatte nur mit einem Gewinn von 0,17 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von mindestens 29,68 Milliarden Dollar gerechnet.
Die Anleger waren offenbar erleichtert, nachdem der Onlinehändler im vorhergehenden Quartal einen Rekordverlust von 437 Millionen Dollar oder 0,95 Dollar je Aktie melden musste. Unmittelbar nach Veröffentlichung des Quartalsberichts erlebte Amazons Aktie einen nachbörslichen Kurssprung um über 8 Prozent.
Im Gesamtjahr konnte Amazon einen Umsatz von 88,99 Milliarden Dollar erreichen – eine Steigerung um 20 Prozent gegenüber dem 2013 erzielten Jahresumsatz von 74,45 Milliarden Dollar. CEO Jeff Bezos ließ aber keinen Zweifel daran, dass er unbeirrt an seiner Strategie aggressiver langfristiger Investitionen festhalten will. Nicht alle früheren Anleger wollten diese Strategie weiterhin geduldig mittragen, was zwischenzeitlich zu starken Kurseinbrüchen führte.
In einer vorbereiteten Erklärung verwies Bezos auf getätigte Milliardenausgaben für versandkostenfreie Prime-Lieferungen sowie die Investition von 1,3 Milliarden Dollar in Prime Instant Video im vergangenen Jahr. „Als wir den Preis für die Prime-Mitgliedschaft im vergangenen Jahr anhoben, waren wir zuversichtlich, dass die Kunden darin weiterhin das beste Angebot in der Geschichte des Einkaufens sehen würden“, sagte er.
Das bestätigte sich laut Bezos durch einen weltweiten Zuwachs zahlender Prime-Mitglieder um 53 Prozent – 50 Prozent in den USA und sogar noch etwas mehr in anderen Ländern. Genaue Mitgliederzahlen nannte Amazon noch immer nicht, aber Schätzungen belaufen sich auf derzeit rund 40 Millionen. Prime-Mitglieder, die auch kostenlosen Zugang zu E-Books, Musik- und Videostreaming bekommen, geben einer Studie zufolge bei Amazon mehr als doppelt so viel aus wie Nichtmitglieder.
Noch immer bedeckt hält sich Amazon, was Umsätze und Profitabilität der Amazon Web Services (AWS) angeht. Auch für das vierte Quartal 2014 weist es diese Ergebnisse nicht einzeln aus, sondern zusammen mit verschiedenen Advertising-Produkten unter der Kategorie „andere“. Das Unternehmen hat jedoch angekündigt, sie ab dem ersten Quartal 2015 getrennt aufzuführen.
Auf die AWS-Zahlen sind die Analysten schon lange gespannt, da sie in diesen Diensten ein großes Gewinnpotenzial vermuten. Die Bereitschaft, diese Zahlen in Zukunft offenzulegen, spricht für ein beträchtliches Wachstum dieser Sparte. Amazon hat hier mit preisaggressiven und flexiblen Angeboten Marktanteile geholt und zugleich das Portfolio seiner Webdienste laufend ausgebaut. Mit WorkMail kündigte es eben einen E-Mail-Dienst für Unternehmen an, mit dem es in direkte Konkurrenz zu Angeboten von Microsoft und Google tritt.
[mit Material von Rachel King, ZDNet.com, und Donna Tam, News.com]
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