Netgear erweitert sein Produktportfolio um eine IP-Überwachungskamera namens Arlo, die hierzulande im April auf den Markt kommt. Von den Modellen der Konkurrenz unterscheidet sie sich dadurch, dass sie Daten via Funk übermittelt und auch sonst ohne Kabel funktioniert. Den für den Betrieb erforderlichen Strom erhält sie von einem Akku, der je nach Nutzungsgrad laut Hersteller vier bis sechs Monate lang Energie liefern soll.
Arlo wird zum Marktstart in insgesamt drei Sets angeboten. Diese umfassen je eine Basisstation sowie ein, zwei oder drei Kameras. Eine vierte Kamera kann optional hinzugekauft werden. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 240, 370 respektive 480 Euro. Die erwähnte Zusatzkamera lässt sich für nochmals 150 Euro erwerben. Um Live-Streams oder aufgezeichnete Videos betrachten zu können, stehen kostenlose Apps für Android, iOS und Kindle-Tablets bereit. Darüber hinaus können in der Anwendung ebenso Bewegungssensoren gesteuert und angepasst sowie Änderungen an den Einstellungen vorgenommen werden. Auf diese Weise lassen sich bis zu vier Videostreams auf dem jeweiligen mobilen Endgerät im Auge behalten. Via Browser ist das zudem auf Computer oder Notebook möglich.
Die gemachten Aufnahmen werden in einem kostenlosen Cloud-Speicher gesichert, dessen Kapazität jedoch auf 200 MByte begrenzt ist. Das reicht aber immerhin für kurze Sequenzen – für welche die Arlo schließlich auch vorgesehen ist. Denn die IP-Kamera zeichnet laut Hersteller nur dann auf, wenn ihre Sensoren das veranlassen. Für eine Rund-um-die Uhr-Aufzeichnung stehen hingegen andere, bedeutend teurere und auch aufwändigere System auf dem Markt zur Verfügung.
Es ist aber damit zu rechnen, dass sich der Speicherplatz nach der Markteinführung gegen eine Gebühr erweitern lässt. Außerdem ist zu vermuten, dass Netgear Anwendern in absehbarer Zeit auch die Möglichkeit eröffnet, die Aufnahmen lokal auf einer Festplatte zu speichern – voraussichtlich zunächst auf deren eigenen NAS-Systemen, später dann womöglich auch auf denen anderer Anbieter.
Die nur 7,11 mal 6,35 mal 4,0 Zentimeter große und 113 Gramm leichte Arlo-Kamera lässt sich in bis zu 50 Meter Entfernung von der Basisstation montieren. Sie kann entweder per Magnet an den mitgelieferten Halterungen fixiert oder auf eine ebene Oberfläche gestellt werden. Die Basisstation erfordert im Gegensatz zur Kamera einen Stromanschluss. Sie kommuniziert mit der Arlo und dem Router per WLAN nach dem IEEE-Standard 802.11n. Angetrieben wird sie durch einen Freescale-Prozessor, der auf 64 MByte Arbeitsspeicher zugreifen kann. Ferner sind 16 MByte Flash-Speicher integriert. Überdies ist ein USB-Anschluss verbaut.
Die Kamera mit festeingestelltem Fokus (ca. 60 Zentimeter bis unendlich) kann dem Hersteller zufolge bei minus 10 bis plus 50 Grad betrieben werden und ist gemäß den Anforderungen der Schutzklasse IP65 gegen Witterungseinflüsse geschützt. Damit eignet sie sich ebenso für den Einsatz an einem geschützten Platz im Außenbereich.
Aufnahmen macht sie mit einer Auflösung von maximal 1280 mal 720 sowie einem Winkel von 130 Grad. Die von den in ihrer Empfindlichkeit konfigurierbaren Bewegungssensoren ausgelösten Alarme werden direkt via E-Mail oder App-Benachrichtigung an den Besitzer übermittelt. Eine Nachtsichtfunktion sorgt laut Netgear auch im Dunkeln für verwertbare Bilder.
Mittelfristig soll rund um die Arlo-Sicherheitskamera, mit der Netgear – abgesehen von den fehlenden Kabeln – in die Fußstapfen anderer Netzwerkanbieter wie D-Link und Trendnet tritt, ein ganzes Ökosystem entstehen. Schon jetzt ist sie für die Kommunikation mit anderen Geräten optimiert und kann noch weitere als die bereits verbundenen Geräte steuern. Gegenwärtig kooperiert Netgear überdies mit Herstellern anderer Geräte, um diese Funktionen marktreif zu machen. Entsprechende Resultate sollen im Laufe des Jahres kommuniziert werden.
Gegenüber den Mitbewerbern, die ihre Überwachungskameras gewissermaßen als Zubehör für ihre Netzwerkausrüstung offerieren, platziert Netgear seine Arlo-Kamera als Komplettsystem, das sich weitgehend unabhängig einsetzen lässt. Diese Positionierung wird noch dadurch unterstrichen, dass das Produkt nicht auf der Homepage des Anbieters aufgeführt ist, sondern über eine eigene Website beworben wird, die Besucher auf Anhieb nicht mit Netgear assoziieren. Als Einsatzzwecke werden dort die Überwachung von Privathaushalten, ein Einsatz als Baby-Kamera oder auch die Betreuung von Haustieren sowie die Nutzung in kleinen Unternehmen, Büros oder Ladengeschäften empfohlen, die sich in der Regel keine komplexe Videoüberwachung leisten können oder wollen.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit der europäischen Technologie-Geschichte aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.
Neueste Kommentare
3 Kommentare zu Netgear bringt komplett kabellose IP-Überwachungskamera Arlo
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.
Hab das 3er Set seit heute. Die Einrichtung ist Kinderleicht und das Design irgendwie ansprechend. Was mir fehlt wäre die Option doch ein Netzkabel zu verwenden, eine feste Halterung im Lieferumfang, die Möglichkeit der 24h Aufzeichnung und das man eine externe Festplatte anschließen kann. Preisleistung finde ich persönlich nicht ok.
Akku bis sechs Monate Laufzeit. Und dann darf der Ehemann oder Hausmeister durch den Garten tingeln, oder ums Bürogebäude und alle Kameras von der praktischen Magnethalterung abnehmen und sie an die Ladestation hängen. Ohh, was ist das? Das Ladegerät ist defekt. Gut das wir einen Ersatz haben. Verdammt der Akku lädt nicht, wie gut das wir einen Ersatzakku haben. So und nachdem dann alle Akkus geladen sind Kameras wieder anbringen.
Mal ganz davon abgesehen wie sich der Akku verhält, wenn er tatsächlich im Outdoorbereich Temperaturen von direkter Sonneneinstrahlung und winterlichen Minusgraden aushalten muss. Die die Innenraumüberwachung kann das eventuell noch ganz nett sein. Aber auch hier stelle ich mir die Frage wie man den den Diebstahl der Kamera verhindern will, wenn sie an einem Mangelhalter hängt.
Nun gut lassen wir uns mal überraschen wie sehr das Produkt den Markt aufmischt.
Hier wurde es leider uninteressant: „Die gemachten Aufnahmen werden in einem kostenlosen Cloud-Speicher gesicher.“
Ob wirklich, wie im Artikel erwähnt, zu einem späteren Zeitpunkt die aufgenommenen Daten lokal vorgehalten werden können, bleibt abzuwarten. Bis dahin ist das Ding eher uninteressant. Schade, denn der Ansatz ist an sich interessant.