Sony wird sich möglicherweise schon bald vollständig aus dem weltweiten Smartphonemarkt zurückziehen. Der CEO des japanischen Konzerns, Kazuo Hirai, hat gegenüber der Agentur Reuters bestätigt, dass Sony einen Ausstieg aus dem Smartphone- und auch TV-Geschäft im kommenden Fiskaljahr in Betracht zieht. „Die Strategie ab dem kommenden Geschäftsjahr ist Gewinne generieren und in Wachstum investieren“, sagte Hirai.
In den vergangenen drei bis fünf Jahren hat Sony kontinuierlich Anteile am Handymarkt verloren. Trotz zahlreicher neuer Geräten für die westlichen Märkte, die oftmals auch gute Kritiken erhielten, hat sich Sonys Smartphonegeschäft nicht erholt. Grund dafür war die starke Konkurrenz durch Anbieter wie Apple und Samsung, die den Markt seit Jahren dominieren.
Hirai zufolge will sich Sony künftig auf profitable Sparten wie den Bereich PlayStation konzentrieren. Das könne dem Unternehmen helfen, seinen Gewinn in den kommenden drei Jahren um das 25-fache zu steigern. Für das Geschäftsjahr 2017, das im März 2015 endet, strebt Hirai also einen Profit von mehr als 500 Milliarden Yen (rund 4,2 Milliarden Dollar) an.
„Sony positioniert Devices, Games & Network Services, Pictures und Music als die Segmente, die das Gewinnwachstum in den kommenden drei Jahren antreiben“, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens (PDF). „Wir werden Wachstumsmaßnahmen implementieren und aggressiv in diese Bereiche investieren, um das Ziel einer Umsatz- und Gewinnsteigerung zu erreichen.“
Schon vor drei Jahren hatte der damals neue CEO Kazuo Hirai eine Strategie vorgestellt, die Sonys Profitabilität verbessern sollte. Im Rahmen der Initiative „One Sony“ nannte der Manager drei Kernbereiche: Digital Imaging, Gaming und Mobile. Davon spielt heute nur noch der Bereich Spiele eine wichtige Rolle. Von „One Sony“ war bei der Vorstellung der neuen Strategie hingegen nicht mehr die Rede.
Mit Produkten wie dem Musikplayer Walkman, seinen Fernsehern und natürlich auch Spielekonsolen hat Sony in der Vergangenheit Technologiegeschichte geschrieben. In den Neunziger Jahren und auch noch zu Beginn dieses Jahrzehnts bescherten sie Sony Milliardengewinne. Mit neuen Produkten wie mobilen Geräten und Digitalkameras konnte sich Sony hingegen nicht an der Spitze halten. Auch die 2005 vorgestellte PlayStation 3 bliebt anfänglich hinter den Erwartungen zurück.
Im laufenden Geschäftsjahr, das im März endet, rechnet Sony mit einem operativen Gewinn von 20 Milliarden Yen und einem Nettoverlust von 170 Milliarden Yen. Eine frühere Prognose lag sogar bei 40 Milliarden Yen operativer Verlust und einem Nettofehlbetrag von 230 Milliarden Yen.
Das dritte Quartal hatte Sony mit einem Minus 170 Milliarden Yen abgeschlossen. Als Reaktion auf das schwache Ergebnis der Handysparte kündigte Sony weitere Entlassungen in dem Bereich an. Bis März 2016 sollen insgesamt 2100 Jobs gestrichen werden, was 28 Prozent der Beschäftigten von Sony Mobile Communications entspricht. Die verbliebenen 5000 Angestellten könnten nun im Rahmen der neuen Unternehmensstrategie ebenfalls ihren Arbeitsplatz verlieren.
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[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com, und Don Reisinger, News.com]
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6 Kommentare zu Sony prüft Ausstieg aus dem Smartphonemarkt
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würde ich persönlich absolut ………. finden hab das Xperia Z Ultra und liebe es, keine Schwierigkeiten bis jetzt gehabt (was ich aber auch bei anderen Sony Produkten noch nicht hatte) hatte mich letztes Jahr gefreut das ein Z4 Ultra vieleicht kommt hab aber bis jetzt nichts mehr gehört jedenfalls für mich TOP Produkte
Das wäre wirklich sehr schade. Die Xperia Phones sind ja wirklich sehr gut. Und gehören auch nicht zum Einheitsbrei. Vielleicht sollte das Management nur nicht übertreiben und sich zufrieden geben mir den verkauften Geräten. Und nicht alle 6 Monate ein neues Gerät bringen! Den so fühlen sich die Besitzer der vorherigen Top Geräte vera… Lieber wenige gute Geräte verkaufen, als mit der Merheit gehen. Früher oder später rechnet sich das. Denn I-Phone, Samsung und co. sind Modegeräte. Die werden auch nicht ewig gefragt sein. Schon Heute greifen die Leute, wen sie etwas exklusiveres wollen, zu einem Sony Gerät.
Ich hoffe die kriegen die Kurve noch.
Es wäre sehr schade wenn sich Sony mit seinen innovativen Produkten weiter zurückziehen und der oft lieblosen Massenware den Markt überlassen würde.
Ich glaube Sony war auf einem sehr guten Weg. Samsung hat sich auch erst mit dem Galaxy S3 vollständig an der Spitze manifestiert. In den letzten zwei Handygenerationen gab es auch weder bei Apple noch Samsung große Innovationen weshalb der Markt auch für Sony Konkurrenzfähiger geworden ist/wäre.
So ist das im Leben.
Dinge kommen, Dinge gehen.
Was sich vor ca. 2 Jahren schon angedeutet hat, scheint jetzt langsam Realität zu werden.
Aber die aufstrebenden Firmen aus China werden diese Lücke schon schnell stopfen.
Trotzdem sehr schade, da Sony-Ericsson und später Sony alleine, eigentlich fast immer von der Optik her, schöne Geräte gebaut hat und dazu einen Wiedererkennungswert hatten.
Mittlerweile besteht ein Großteil der am Markt befindlichen Geräte nur noch aus einem Einheitsbrei.
Management-Entscheid: Superprodukt, mieses Marketing = Produkt rausschmeissen und auf Marketingaggressivität setzen.Vielleicht könnte der CEO erwägen, das lustlose Spitzenteam in Europa mit dynamischen und kämpferischen Managern, die ihr Geld verdienen und nicht nur kassieren würden, ersetzen. Dennmit den aktuellen Leuten können Grossprojekte nicht durchgeführt werden. Ob Herr Hirai diese Notiz zum Lesen bekommt?