Google-Manager Pichai nennt Apples Preispolitik „unverantwortlich“

Über Googles überwiegend kostenlose Angebote sagt Sundar Pichai: "Wir haben einen Weg gefunden, um Anwendern wichtige Dienste in verantwortungsvoller Weise verfügbar zu machen." Die meisten Nutzer sind nach seiner Darstellung mit diesem Modell durchaus einverstanden, wenn man sie fragt.

Googles Senior Vice President Sundar Pichai hat in einem Interview mit Forbes die Geschäftsmodelle von Google und Apple verglichen. Konfrontiert mit Tim Cooks Aussage, Apples Geschäftsmodell sei es nicht, die Daten seiner Nutzer zu verkaufen, erklärte Pichai: „Es ist ein Stück weit unverantwortlich, zu sagen, dass alles viele hundert Dollar kosten sollte. Wir haben einen Weg gefunden, um Anwendern wichtige Dienste in verantwortungsvoller Weise verfügbar zu machen. Ich glaube, das zählt.“

Sundar Pichai (Bild: Daniel Terdiman / CNET)Sundar Pichai (Bild: Daniel Terdiman / CNET)

Außerdem betonte Pichai, dass die Google-Dienste ja freiwillig genutzt würden. „Das sind von vielen geliebte Produkte. Einige unserer Angebote haben mehr als eine Milliarde Nutzer. Sie bieten beträchtlichen Wert, und wir machen viele umsonst verfügbar. Wenn man sie fragt, fühlen sich die meisten Nutzer mit diesem Modell wohl.“

Google und Apple seien immer noch langfristige Partner, erklärte der Manager, und ein Ende dieser Zusammenarbeit sei nicht unbedingt abzusehen. „Es gibt Bereiche, wo wir immer mit Apple zusammengearbeitet haben. Wir hatten eine langfristige Suchpartnerschaft. Wir arbeiten etwa bei Youtube eng mit ihnen zusammen. Wenn man auf die Suche schaut, stellt sich vor allem die Frage, bauen wir etwas, was der Nutzer braucht? Wenn das der Fall ist, wird sich auch die Frage der Suche in iOS zum Besten wenden. Wir haben eine langfristige Suchpartnerschaft, wir arbeiten zusammen, da wird man einfach abwarten müssen.“

Der 42-jährige Pichai äußerte sich auch zum Potenzial der gerade angekündigten Werbung in Google Play. Allgemein hole Google Play gegenüber Apples App Store immer stärker auf – zum Vorteil der Entwickler. „Wir sehen da viel Schwung. Wir können das effizient für die Entwickler monetarisieren. Es geht nicht nur um Anwendungen; da wird ein Ökosystem für Inhalte aufgebaut.“ Pichais Zahlen zufolge schüttete Google in den letzten Monaten 7 Milliarden Dollar an App-Entwickler aus, Apple im gleichen Zeitraum 10 Milliarden Dollar.

Schließlich räumte Pichai ein, dass Google großes Interesse habe, nach China zurückzukehren, wo Android zwar extrem beliebt ist, Google aber mangels lokalem Play-Angebot nichts damit verdient. Konkrete Aussagen vermied der Manager aber: „Android treibt viele Innovationen in China an. Das ist mir wichtig. Es wäre ein Privileg, chinesische Anwender bedienen zu können. Aufgrund der Verbreitung von Android sehen wir großes Interesse chinesischer Entwickler. Wir sehen das als Chance für die Zukunft.“ Allerdings müsse man erst noch ein brauchbares Modell finden.

Pichais Kritik an Apples hohen Preisen erinnert an ähnliche Aussagen von Motorola-CEO Rick Osterloh sowie des jetzt für Xiaomi tätigen ehemaligen Google-Managers Hugo Barra. Osterloh etwa nannte kürzlich Apples Preise „unverschämt“; er reagierte allerdings auf Kritik durch Apples Chefdesigner Jony Ive, wenn der Kunde (wie in Motorolas Moto Maker) sein Smartphone selbst zusammenstelle, habe der „Designer seine Verantwortung aufgegeben.“

Barra wiederum präsentierte seinen Arbeitgeber Xiaomi vergangenen Herbst als im Vergleich zu Apple geradezu wohltätiges Unternehmen: „Wir glauben einfach grundsätzlich, dass man etwas, das man für 200 Dollar herstellen kann, nicht für 600 Dollar verkaufen sollte. Unser Geschäftsmodell ist, überall, wo wir können, ein bisschen zu verdienen. Innovation ist keine Luxusware. Innovation ist für alle.“ Auch Barras Aussage hatte Ive provoziert – in diesem Fall durch Kopiervorwürfe.

[mit Material von Chris Matyszczyk, News.com]

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Neueste Kommentare 

6 Kommentare zu Google-Manager Pichai nennt Apples Preispolitik „unverantwortlich“

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  • Am 28. Februar 2015 um 9:07 von Picardonio

    wAs für ein bullshit des Google Managers .
    Premium Produkte gibt’s zu Premium Preisen .
    Bei einen Mercedes fangen jetzt plötzlich auch nicht alle an an den Preisen zu meckern, diese Autos sind teuer und das is halt so. Imm er diese Diskussion an Apples Preispolitik , bscheuert . Im Vergleich zu den Plastikbomben Schrott mit der behelfssoftware android drauf is ein iPhone noch immer zu günstig.

    • Am 2. März 2015 um 2:37 von C

      Bei Mercedes verbiegt sich das Teil aber nicht beim Sitzen…

  • Am 27. Februar 2015 um 21:07 von Peter

    Offensichtlich haben im letzten Quartal >70 Mio Apple Kunden an dessen iPhone Preisen nichts anzumerken gehabt – sonst hätten sie es nicht gekauft. ;-)

    Ja, und sonst: ich finde Googles Datenvergehen verbrecherisch, weil die Anwender ausspioniert und zum Produkt degradiert werden, so what? Apples Geschäftsmodell ist verglichen damit transparent: Geld gegen Hardware plus Zusatzservices, Daten gehören dem Anwender.

    • Am 28. Februar 2015 um 11:28 von Judas Ischias

      70 Millionen Käufer bei den Preisen. Hmmm.. kann man auch mit Herdenverhalten begründen. ;)
      „Vorsicht, liebe Autofahrer, die Lemmige wollen über die Straße.“:-)

      Und ich habe im Gegensatz zu dir überhaupt nichts an dem Umgang Googles mit meinen Daten auszusetzen.

      Ich habe mich BEWUSST dafür entschieden, als ich mich seinerzeit bei Google registriert habe. Dafür nutze ich die Suchmaschine, aber nicht ausschließlich, G-Mailkonto, auch nicht ausschließlich und YouTube.

      Und die „paar Nasen“ aus den IT-Foren, die sich über solche Dinge mokieren, oder die sich bewusst damit beschäftigt haben, sind ganz bestimmt nicht der Nabel der Welt.
      Den Rest der Masse, interessieren solche Dinge nicht im geringsten, da haben die Sachen einfach nur zu funktionieren.

      Und wenn Du, obwohl seit iOS 7 Zeit und Aufenthaltsort der Besitzer gespeichert werden, weiterhin glaubst, dass Apple nicht im geringsten auch an deinen Daten interessiert ist, schön für dich.

      Viel schlimmer finde ich geheimes Abzocken von Daten.
      Wie es z.B. auf den Meldebehörden geschieht, oder auf der Post.
      Wenn Du meinst, dass z.B. bei der Abholung oder Aufgabe eines Einschreibens die Daten immer noch dem Anwender gehören, hast Du dich aber heftig geschnitten.

      • Am 28. Februar 2015 um 17:56 von Richtig

        Stimmt: Herdenverhalten – deswegen kaufen >1,3 Mrd Kunden Android? Und wie die Lemminge sind davon 1 Mrd über die Klippen geschubst worden, weil ihr Android wegen WebView zu Schrott wurde?

        Stimmt: gutes Beispiel. ;-)

      • Am 28. Februar 2015 um 17:58 von Ja

        Gelungenes Beispiel für Realsatire, danke! ;-)

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