Der taiwanische Chiphersteller Mediatek hat eine Wagniskapital-Tochter gegründet. Mediatek Ventures startet mit einer Kriegskasse von 300 Millionen Dollar. Das Unternehmen will damit nicht nur lukrative Geschäfte machen, sondern auch ein Start-up-Ökosystem um seine Produkte und Dienste herum schaffen sowie seinen Bekanntheitsgrad erhöhen.
Mediatek Ventures wird wie seine Konzernmutter in Hsinchu auf Taiwan ansässig sein. Für seine Investitionen kommen nicht nur Firmen aus China, sondern auch europäische, japanische und amerikanische Start-ups in Frage, die sich mit Halbleitertechnik, Infrastrukturen oder vernetzten Geräten befassen. Die Ankündigung erfolgte im Vorfeld des Mobile World Congress am Sonntag.
Das erst vor zehn Jahren gegründete Mediatek ist heute schon zweitgrößter Hersteller von Chips für Mobilgeräte. Seine Halbleiter kommen besonders im Niedrigpreis- und auch im Mittelklasse-Segment zum Einsatz. Dennoch ist sein Name außerhalb von China wenig bekannt geblieben. Zu seinen Plänen zählt derzeit die Gründung einer US-Tochter, um dort besser mit Marktführer Qualcomm aus dem kalifornischen San Diego konkurrieren zu können.
Eine Investmentstrategie und eine Roadmap will Mediatek in der zweiten Jahreshälfte vorlegen.
Qualcomm hatte seinerseits im Jahr 2000 mit Qualcomm Ventures eine Investment-Tochter gegründet. Sie ist an Smartphone-Hersteller Xiaomi, Fitnessband-Spezialis Fitbit und dem Messaging-Dienst Tango beteiligt. Qualcomms Vorbild dürfte wiederum das 1991 geschaffene Intel Capital gewesen sein, das bis heute mehr als 11 Milliarden Dollar in über 1400 Firmen investiert hat. Daneben verfügen etwa auch Google, Microsoft und Samsung über Investment-Töchter.
Mediatek ist unter anderem dafür bekannt, dass es keine Quelltexte von Android-Prozessortreibern veröffentlicht, was Open-Source-Projekte wie Cyanogen oder das Fairphone immer wieder vor Probleme stellt. Wenn das Unternehmen künftig jedoch den Ökosystem-Gedanken ernsthaft verfolgt, besteht Hoffnung, dass es diese Closed-Source-Politik ändert.
[mit Material von Ben Fox Rubin, News.com]
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