Sony hat auf der Game Developers Conference (GDC) in San Francisco einen neuen Prototyp seines unter dem Codenamen „Morpheus“ entwickelten Virtual-Reality-Headsets präsentiert. Zugleich kündigte es an, dass die VR-Brille voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2016 auf den Markt kommen werde. Einen Preis nannte es aber noch nicht.
„Dies sieht aus wie das letzjährige Modell, aber unter der Haube haben wir viele Verbesserungen vorgenommen“, sagte Shuhei Yoshida, President von Sony Computer Entertainment, bei der Vorstellung des neuen Prototyps. Er fügte hinzu, dass diese Version von Morpheus dem finalen Produkt für Endverbraucher schon sehr nahe komme.
Zu den Verbesserungen zählt ein neuer 5,7-Zoll-Bildschirm, der doppelt so schnell sein soll wie das vorher verbaute Display. Dadurch wurde zugleich die Reaktionszeit auf die Bewegungen des Trägers halbiert, was Yoshida zufolge zu einer deutlich verbesserten Virtual-Reality-Erfahrung beiträgt.
Das Design seiner VR-Brille hat Sony ebenfalls überarbeitet. Die Anzeige lässt sich nun zur Seite klappen, sodass der Träger nicht mehr das komplette Headset abnehmen muss, um einen Blick auf seine Echtwelt-Umgebung zu werfen. Außerdem wird die Brille nun wie ein Stirnband getragen statt wie ein Helm, was den Tragekomfort erhöhen soll.
Sony verbindet Morpheus mit den Bewegungscontrollern seiner Playstation, um ein immersives VR-Elebnis zu schaffen. Dies dürfte ihm einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Anbietern verschaffen. Die Beschränkung auf seine eigene Konsole gibt ihm zwar mehr Kontrolle über die VR-Plattform, setzt es aber auch unter Druck, selbst ausreichend Spiele dafür zu liefern.
„Niemand kauft Gaming-Hardware, nur weil er meint, dass sie gut aussieht“, kommentiert IDC-Analyst Lewis Ward. Seiner Meinung nach werden Verbraucher erst Geld für VR-Hardware ausgeben, wenn sie diese auch angemessen nutzen können. Andererseits dürfte es erst verstärkt angepasste Spiele oder Programme geben, wenn sich VR-Headsets am Markt etabliert haben. Daher spricht Ward in diesem Zusammenhang von dem „Henne-Ei-Problem„.
Den ersten Prototyp von Morpheus hatte Sony im vergangenen Jahr an gleicher Stelle vorgestellt. Es war damit der erste große Konsolen- und Spielehersteller, der ein solches Gerät präsentierte. Damals war Virtual Reality noch ein Nischenmarkt, in dem sich lediglich einige Start-ups engagierten. Inzwischen arbeiten zahlreiche Branchengrößen an eigenen VR-Brillen oder kooperieren mit darauf spezialisierten Herstellern.
Samsung arbeitet für seine inzwischen in Deutschland erhältliche Gear VR beispielsweise mit der Facebook-Tochter Oculus VR zusammen. LG hat sich für seine ähnlich konzipierte VR for G3 mit Google zusammengetan. Auch andere Hersteller versuchen, sich in dem Wachstumsmarkt zu positionieren. So stellte HP im Januar auf der CES ein Virtual-Reality-Display namens HP Zvr für Unternehmen und das Bildungswesen vor, das es als Schritt in Richtung „echter holografischer Ansichten“ bezeichnet. Microsoft führte Ende Januar zusammen mit Windows 10 eine Brille namens HoloLens vor, die aber eher dem Bereich Augmented Reality als Virtual Reality zuzurechnen ist. Sie stellt „Hologramme“ von virtuellen Gegenständen in der realen Welt dar, mit denen Nutzer interagieren können. Und HTC zeigte jüngst auf dem Mobile World Congress in Barcelona das in Kooperation mit Valve entwickelte VR-Headset „Vive“.
Mit ersten VR-exklusiven Titeln von großen Spieleentwicklern ist frühestens zur Electronic Entertainment Expo im Juni zu rechnen. Auf der weltgrößten Branchenmesse in Los Angeles wird Gerüchten zufolge auch Microsoft ein Virtual-Reality-Headset für seine Konsole Xbox One vorstellen.
[mit Material von Nick Statt, News.com]
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