Forscher der Stanford University sind positiv überrascht durch das Interesse von iPhone-Nutzern, an einer Studie zum Herz-Kreislauf-System mithilfe von Apples Softwareumgebung ResearchKit teilzunehmen. Innerhalb von weniger als 24 Stunden registrierten sich 11.000 Teilnehmer. „Normalerweise braucht es ein Jahr und 50 über das Land verteilte Gesundheitszentren, um 10.000 Menschen für eine Studie anzuwerben“, zitiert Bloomberg den ärztlichen Leiter von Stanford Cardiovascular Health. „Das ist die Macht des Mobiltelefons.“
Eine andere ResearchKit-App der Icahn School of Medicine für Asthma-Patienten fand im gleichen Zeitraum über 2500 Teilnehmer. Eine Anwendung der Michael J. Fox Foundation für Parkinson’s Research konnte 5589 Menschen zu einer Teilnahme bewegen.
Apple stellte die Open-Source-Software-Umgebung ResearchKit zusammen mit der Apple Watch und dem neuen MacBook vor. Sie soll Ärzten und Wissenschaftlern helfen, iPhone-Apps zu entwickeln, die zuverlässig von Studienteilnehmern Daten für die medizinische und gesundheitliche Forschung sammeln. Nach Unternehmensangaben setzen „weltweit führende Forschungsinstitute“ bereits ResearchKit-Apps ein, um Studien über Asthma, Brustkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Parkinson durchzuführen.
Mit ResearchKit entwickelte Apps können nur mit Erlaubnis des Nutzers auch auf die Daten der Health-App zugreifen wie Gewicht, Blutdruck, Blutzuckerspiegel oder die Nutzung von Asthmasprays, die durch Geräte und Apps von Drittanbietern gemessen werden. Grundlage dafür ist die mit iOS 8 eingeführte Software-Umgebung HealthKit. Sie erlaubt es, dass Gesundheits- und Fitness-Apps miteinander kommunizieren können. ResearchKit kann darüber hinaus auch Daten vom Beschleunigungssensor, Mikrofon, Gyroskop und GPS im iPhone abfragen.
Bloomberg führt dazu auch kritische Stimmen aus der medizinischen Forschung an. Sie befürchten beispielsweise verzerrte Statistiken durch die abweichende Demographie der iPhone-Nutzer. „Einfach nur viele Informationen über Menschen zu sammeln, die eine bestimmte Erkrankung haben könnten oder nicht und nicht unbedingt dem typischen Patienten entsprechen, könnte einfach nur für zusätzliche Störgeräusche und Ablenkung sorgen“, gibt Lisa Schwartz zu bedenken, Professorin am Dartmouth Institute for Health Police and Clinical Practice.
Auf Skepsis stößt außerdem, ob den Teilnehmern klar vermittelt wird, inwieweit ihre Privatsphäre geschützt bleibt. Nicht immer gesichert sei, dass die Anwendungen Daten präzise und vollständig erfassen. Wenn gesundheitsrelevante Daten automatisch erfasst werden, sehen andere darin wiederum einen besonderen Vorteil der Mobil-App gegenüber Patientenbefragungen. Die Entwickler der App für Asthma-Patienten arbeiten beispielsweise an einem Zubehör für Inhalatoren, das deren Nutzung per Bluetooth direkt an das Smartphone übermitteln soll.
Bei den ersten Studien mit ResearchKit-Apps geht es vorwiegend um die Frage, wie sich Patienten am besten zu gesundheitsbewussterem Verhalten bewegen lassen. Die FDA (Food and Drug Administration) sieht ResearchKit nicht als eine mobile medizinische Anwendung an. Die Software bedarf keiner Genehmigung durch die US-Aufsichtsbehörde, da sie nicht für Diagnosen oder die Behandlung einer Krankheit eingesetzt werden kann.
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