Wie aus einer Code-Analyse von Android 5.1 auf Nexus-Geräten hervorgeht, bereitet Google einen eigenen VPN-Dienst vor, um die Sicherheit in offenen WLAN-Netzen zu verbessern. Das Angebot könnte sich aber auf die USA beschränken und steht vermutlich im Zusammenhang mit Googles Plänen für ein eigenes Mobilfunkangebot, das für eine höhere Abdeckung lokale WLAN-Netzwerke einbeziehen soll.
Das VPN-Feature wurde in der neuen Anwendung Google Connectivity Service entdeckt, deren Startsymbol bislang nicht im App Drawer sichtbar ist. Sie produziert den Dialog „Google VPN“ mit einer einfachen Beschreibung zur Funktionsweise eines Virtual Private Network. Bevor eine VPN-Verbindung erstmals hergestellt wird, wird beim Nutzer nachgefragt, ob er ihr vertraut und sie zulassen möchte. Der verschlüsselte Traffic soll es erlauben, auch ungesicherte WLANs etwa in Hotels und Cafés zu nutzen, ohne dass andere E-Mails, Browserverläufe und persönliche Daten des Nutzers mitlesen können.
Im App-Code stieß Android Police nicht nur auf Hinweise zum VPN-Dienst, sondern die mehrfache Erwähnung von „Nova“ – das zuvor als Codename für das von Google in den USA geplante Mobilfunkangebot genannt wurde. Dabei soll es sich um einen innovativen Hybrid-Service handeln, der WLAN und Mobilfunk kombiniert. Angeblich führt Google dazu Gespräche mit den Mobilfunkanbietern Sprint und T-Mobile USA. Wenn zusätzlich lokale WLAN-Netze für eine bessere Abdeckung sorgen sollen, muss Google hier natürlich eine möglichste hohe Sicherheit garantieren, und dafür passt der VPN-Dienst ins Bild.
Die Google Connectivity Services erlauben den Nutzern weiterhin Rückmeldungen zur Verbindungsqualität öffentlicher WLAN-Netze. Das wiederum könnte hilfreich für den nahtlosen Übergang zwischen gut nutzbaren WLANs sein, während der Anwender unterwegs ist. Nicht aus dem Code ablesen lassen sich weitere Einzelheiten zu Googles Plänen. Unklar bleibt daher vorerst, ob der Internetkonzern den VPN-Dienst kostenlos anbieten will oder er vielleicht den Teilnehmern seines eigenen Mobilfunkangebots vorbehalten bleibt.
Kein Zufall ist sicher, dass die Connectivity-Services-App und der VPN-Dienst zunächst exklusiv auf Googles Nexus-Geräten auftauchen. Es könnte sich um ein Testprogramm handeln, bevor eine breitere Verfügbarkeit angekündigt wird. Laut Google-Manager Sundar Pichai will das Unternehmen an einen eigenen Mobilfunkdienst genauso herangehen wie an das Nexus-Programm. Nexus sei keine Konkurrenz zu Googles Partnern, sondern eine Möglichkeit für den Internetkonzern, Innovationen für Software und Hardware voranzutreiben.
Auch der Sicherheitsanbieter Avast stellte in diesem Monat ein WLAN-Schutzmodul vor, das optional eine sichere Verbindung über ein VPN anbietet. Das Feature ist verfügbar in der Android-Sicherheitslösung Mobile Security sowie dem iOS-Tool SecureMe. Wenn SecureMe oder das in Mobile Security enthaltene WLAN-Sicherheitsmodul ein unsicheres WLAN entdecken, warnen sie den Nutzer und bieten als Option eine sichere Verbindung über ein VPN an.
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