Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Eröffnungsrede der CeBIT 2015 vorgeschlagen, dass sich Deutschland und China „bei der digitalen Revolution enger abstimmen“ sollten. Erste Schritte könnten am heutigen ersten Messetag beim „China Germany ICT Summit“ eingeleitet werden, wo Firmenvertreter konkrete Ansätze für eine solche Kooperation unterbreiten sollen.
China ist das umstrittene Partnerland der Auflage 2015 der ITK-Messe in Hannover. China sei für Deutschland wichtigster Handelspartner außerhalb der EU, sagte Merkel. Die Bundesregierung setze sich für einen baldmöglichen Abschluss des geplante Investitionsschutz-Abkommens zwischen der EU und China ein.
Das heutige Summit steht unter dem Motto „Software Defines the World“. Neben Regierungsmitgliedern nehmen Vertreter von IT-Unternehmen beider Länder teil. Zunächst sprechen dort Lihua Liu, der chinesische Vize-Minister für Industrie und Informationstechnologie, und Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Auch Wei Chen, Director General of Department of Software Services Industry des chinesischen Ministry of Industry and Information Technology (MIIT), sowie Bitkom-Präsident Dieter Kempf sind als Redner eingeplant.
Anschließend erörtern Vertreter chinesischer und deutscher Unternehmen strategische Ansätze und Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Für China sind das zunächst Xiaomi-CEO Lei Jun und der CEO des größten chinesischen Software- und IT-Services-Unternehmens Neusoft, Jiren Liu. Auch der CEO des führenden chinesischen Anbieters von Cloud-Computing-Lösungen Inspur, Pishu Sun, der Gründer und Chef von TCL, Dongsheng Li, Walter Haas als Vorstandsmitglied von Huawei in Deutschland sowie Jun Li, Präsident von Sugon Information Industry, werden dort sprechen.
Die deutsche Unternehmensseite vertreten Ferri Abolhassan, Managing Director von T-Systems International, Hans Sondermann, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing von Rittal, der Technikchef von SAP, Bernd Leukert, und auch Clas Neumann, Senior Vice President und Chef vom SAP Labs Network.
Das „China Germany ICT Summit“ wird im Rahmen der CeBIT Global Conferences in Halle 8 von 15.30 bis 18 Uhr ausgerichtet. Der Zutritt ist allen Messebesuchern ohne Aufpreis möglich.
Kritik an der Entscheidung für China als Partnerland der CeBIT 2015 äußert die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. „Die Präsenz Chinas auf der CeBIT zeigt den erfolgreichen Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen. Aber die deutsche Bundesregierung muss sich fragen lassen, wie sie zu Verbesserungen der Menschenrechtssituation in China beitragen will“, sagte Verena Harpe, China-Expertin von Amnesty International. „Die Bundeskanzlerin, aber auch die in China tätigen deutschen Unternehmen, sollten sich klar gegen die Verfolgung derjenigen aussprechen, die sich in China für Menschenrechte engagieren.“
Amnesty hat sich Präsenz in Hannover gesichert, um diesen Hintergrund nicht aus dem Bewusstsein der Messebesucher rücken zu lassen. Es weist auf Plakaten an zentralen U- und S-Bahn-Stationen sowie in Werbespots im Fahrgastfernsehen des Nahverkehrs der Region auf die Situation der gewaltlosen politischen Gefangenen in China hin.
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