Googles Brillenprojekt Glass ist keinesfalls beendet, sondern wird gerade „für die User vorbereitet“. Das hat Chairman Eric Schmidt dem Wall Street Journal erklärt. Die Technik sei viel zu wichtig, um sie einzustellen, sagte er, auch wenn das Explorer-Programm kein reiner Erfolg war.
„Das ist eine große, grundlegende Plattform für Google“, sagte der Manager. „Wir haben das Explorer-Programm beendet, und die Presse hat das darauf reduziert, dass wir das gesamte Projekt einstellen, was nicht wahr ist. Bei Google geht es darum, Risiken einzugehen, und wenn wir Glass nun verbessern, deutet das in keiner Weise darauf hin, dass wir es einstellen.“
Vielmehr handle es sich um ein langfristiges Projekt, erklärte Googles Chairman noch. „Das ist, wie wenn man das selbstlenkende Auto eine Enttäuschung nennt, nur weil es mich jetzt noch nicht herumfährt. Solche Dinge brauchen Zeit.“
Schmidts Aussagen spiegeln Googles Kommunikation rund um Glass allerdings nicht exakt wider. Das Unternehmen hatte die in den USA allgemein verfügbare Explorer Edition im Januar abrupt und ohne Nachfolger vom Markt genommen. Auch wenn immer gesagt wurde, es werde irgendwann einen Nachfolger für Consumer geben, setzte das Unternehmen damit ein Ausrufezeichen – und schien wohl auch einzugestehen, dass die US-weite Einführung übereilt war.
Offenbar für eine Kurskorrektur erhielt Nest-Chef und iPod-Erfinder Tony Fadell die Aufsicht über das frühere Projekt des Google X Lab. Das Alltagsgeschäft leitet weiter die im Mai 2014 geholte Marketing- und Design-Spezialistin Ivy Ross. Fadell kommentierte dies lakonisch: „Erste Versuche mit Glass haben den Boden bereitet und uns einen Eindruck gegeben, was für Verbraucher und Firmen wichtig ist.“ Er freue sich auf die Aufgabe, bleibe aber auch für Nest voll engagiert.
Eine etwas andere Sicht unterbreitete vor einigen Tagen der Chef des Google X Lab, Astro Teller, auf der Technik-, Film- und Musik-Konferenz South by Southwest (SXSW): „Wir haben eine großartige und eine nicht so großartige Entscheidung getroffen.“ Die großartige sei das Explorer-Programm gewesen. Der Fehler aber war: „Wir haben zu viel Aufmerksamkeit für das Programm zugelassen – und manchmal sogar dazu ermutigt.“
Tatsächlich sorgte Glass von Anfang an für heftige Reaktionen. Insbesondere die integrierte, nach vorn gerichtete Kamera gab offenbar vielen Menschen das Gefühl konstanter Überwachung. Google reagierte lediglich mit Verhaltensempfehlungen für Käufer des Produkts. Es holte außerdem Ross und befasste sich mit Möglichkeiten, die Brille unscheinbarer zu gestalten.
Im November war Google-Gründer Sergey Brin zum ersten Mal seit etwa zwei Jahren ohne Glass in der Öffentlichkeit zu sehen gewesen. Einige Beobachter nahmen dies gleich als Indiz für nachlassende Unterstützung des Projekts durch Googles Chefetage.
IDC schätzt, dass der Markt für Wearables 2018 ein Volumen von 111,9 Millionen Geräten haben wird – angetrieben vor allem vom Interesse der Heimanwender. Ob und in welcher Form Google Glass dazu beitragen wird, scheint nach der Zäsur im Januar weiter offen.
[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]
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5 Kommentare zu Eric Schmidt: Google Glass wird „für die User vorbereitet“
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So geht Schönfärberei: „Vielmehr handle es sich um ein langfristiges Projekt, erklärte Googles Chairman noch. “Das ist, wie wenn man das selbstlenkende Auto eine Enttäuschung nennt, nur weil es mich jetzt noch nicht herumfährt. Solche Dinge brauchen Zeit.”“
Man macht keine Fehler, nie. Mann erklärt Fehler einfach hinterher zur bewussten Strategie, als ob man das nie angers geplsnt hätte. Komisch, dass diese mangelnde Wahrheitsliebe beim Google-CEO hier keiner der üblichen Chef-Ankläger kritisiert. Viel näher dran an der bewussten Lüge geht es kaum. ;-)
Ach, Du bist aus der Entwicklungsabteilung und hast deswegen Insiderwissen?
Und weißt trotzdem nicht, dass die Brille so noch gar nicht für den freien Markt gedacht war?
Hat Dir der GOOGLE-CEO persönlich verraten, dass bei ihm öfter mal eine mangelnde Wahrheitsliebe vorkommt?
Warte doch einfach noch ein oder zwei Jahre ab.
Oder hast Du keine Zeit mehr?
Hat man bei Apple noch nie Fehler, z.B. in der Planung gemacht?
Ich bin mir sicher, so etwas im Zusammenhang mit der Apple Watch gelesen zu haben.
Da wurde doch etliches nicht mit eingearbeitet, weil z.B. Sensoren nicht so funktioniert haben, wie sie sollten.
Und wann kommt denn der seit langer Zeit erwartete Fernseher von Apple?
Möglicherweise kommt dieser vor der Glass?
Dann hast Du doch richtig Grund zu frohlocken. ;)
Solange mir der CEO Nacht erklären will, das ich als Kunde mein Smartphone falsch halte und deswegen keinen Empfang habe, ist diese Art des Marketings ganz normal. Oder hast du mal ein Unternehmen ganz ohne Druck einen Fehler zugeben sehen? Ich denke nicht.
Na ja, so schnell, wie hier einige ‚Lüge‘ schreien, wenn es um einen anderen Marktteilehmer geht, hätte man das bei dieser Aussage durchaus mal fallenlassen können? Denn: das glaubt er doch selber nicht. Die haben’s vergeigt, und dewegen wollten zu wenige das Ding haben. Aber keine Sorge: Sicherheitskräfte und Militär könnten die Glass 4.0 irgendwann schon kaufen – wenn der Akku länger als eine Stunde hält. Ach, halt! Ein Soldat kann 50 Kilo Marschgepäck schleppen – mit einem 10 Kilo Akku geht die Glass 4.0 dann sicher bereits vier Stunden. ;-)
Ich habe keine Ahnung wie lange der Akku hält und von Soldaten halte ich eh nichts. Woher kommt denn deine „der Akku hält nur eine Stunde “ info?