Vergewaltigungsvorwurf: Uber beantragt Verfahrensstopp

Eine indische Kundin hat in den USA gegen den Vermittlungsdienst geklagt. Uber sieht sich als US-Unternehmen nicht in der Verantwortung. Seine Sicherheitsvorkehrungen baut es - etwa durch Biometrie - dennoch weiter aus.

Der Fahrdienstvermittler Uber hat beantragt, ein von einer indischen Kundin in den USA angestrengtes Gerichtsverfahren einzustellen. Dies berichtet Reuters. Uber glaubt, als US-Unternehmen könne es nicht „wegen eines Disputs über ein Unrecht eines indischen Staatsbürgers gegen einen anderen indischen Staatsbürger, in Indien“, belangt werden.

Uber-Logo (Bild: Uber)

Außerdem hält Uber fest, eine Klage gegen den Fahrer sei zulässig, es selbst aber sei keine Geschäftsbeziehung zu dem Opfer eingegangen. Dieses beruft sich darauf, die Uber-App in Anspruch genommen zu haben.

Der Vorfall ereignete sich 2014 in Neu-Delhi, wo eine 26-jährige Uber-Kundin nach eigener Aussage von einem Fahrer vergewaltigt wurde. Ein Strafverfahren gegen den Fahrer, Shiv Kumar, ist dort anhängig. Das Opfer reichte aber zudem im Januar 2015 in den USA eine Klage gegen Uber wegen mangelhafter Sicherheitsvorkehrungen ein. Es fordert eine 24-Stunden-Hotline und in den Fahrzeugen installierte Kameras.

Uber sitzt in San Francisco. Das Unternehmen hatte sich angesichts des Vorfalls zunächst schockiert gezeigt. Zudem gab es wenige Tage später einen weiteren Vergewaltigungsvorwurf gegen einen Uber-Fahrer – diesmal in Boston, USA. Seither wurde etwa ein halbes Dutzend solcher Vorkommnisse gemeldet.

In Indien wurde Uber später verboten – wenn auch nicht wegen seiner Sicherheitsvorkehrungen, sondern – wie in Deutschland – wegen fehlender Lizenzen seiner Fahrer. Inzwischen hat es dort eine Zulassung als Taxifirma beantragt.

Obwohl Uber jetzt bestreitet, für die Sicherheit seiner User verantwortlich zu sein, hat es in den letzten Monaten eine Reihe von Sicherheitsvorkehrungen eingeführt, darunter einen Panik-Knopf für Indien, wo es auch eine Sicherheitspartnerschaft mit einem lokalen Unternehmen eingegangen ist. Außerdem führte es ein weltweites Safety Advisory Board ein und verschärfte seine Fahrerkontrollen. Darüber hinaus prüft es den Einsatz von biometrischen Techniken, um die Identität der Fahrer festzustellen.

Vor wenigen Tagen wurde in Chicago ein Strafverfahren gegen einen ebenfalls der Vergewaltigung beschuldigten Uber-Fahrer eingestellt. Die Staatsanwaltschaft konnte nach eigenen Angaben ein Smartphone-Video auswerten und dadurch ermitteln, dass die Konversation zwischen Fahrer und Fahrgast mit einer Umarmung und einem Kuss endete. Dies reichte den Strafverfolgern, um die Ermittlungen zu beenden. Der Fahrer, Maxime Fohounhedo, war seit Dezember in Untersuchungshaft.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

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