Zynga-CEO Don Mattrick hat das Unternehmen abrupt verlassen und ist durch seinen Vorgänger ersetzt worden – den Unternehmensgründer Mark Pincus. Mattrick, zuvor Chef der Xbox-Abteilung bei Microsoft, war weniger als zwei Jahre für Zynga tätig.
Die Mitteilung erfolgte im Vorfeld der Zahlen des ersten Geschäftsquartals. Mattrick wird darin mit der Aussage zitiert: „Ich glaube, es ist jetzt die richtige Zeit für mich, als CEO abzutreten und Mark die Führung für das nächste Kapitel bei Zynga zu überlassen, angesichts seiner Leidenschaft für die grundlegende Vision und seiner Fähigkeit, unsere Fortschritte im Mobilbereich mit den besonderen Stärken von Zynga zu kombinieren.“
Nicht jeder ist von Mattricks Abgang überrascht. Analyst Colin Sebastian von RW Baird kommentiert: „In der Spielebranche wurde davon ausgegangen, dass Mattrick nach einer Ausstiegsmöglichkeit sucht. Überraschender ist Pincus‘ Rückkehr. Er will offenbar bei Spielern und auch bei der Wall Street Glaubwürdigkeit zurückgewinnen.“
Von den nächsten Spieleveröffentlichungen hänge nun viel ab, sagte Sebastian auch. Pincus hält persönlich etwa 10 Prozent aller Anteile an Zynga und 60 Prozent der Stimmrechte, sodass sein Einfluss auch während Mattricks Zeit als CEO erhalten blieb.
Im Anschluss an die Ankündigung gab die Zynga-Aktie um mehr als 9 Prozent nach. In den letzten zwölf Monaten hatte sie mehr als 30 Prozent ihres Werts eingebüßt.
Zynga war als Anbieter von Spielen nicht für einen engen Kreis an Gamern, sondern für eine breite Nutzerschaft bekannt geworden. Sein größter Erfolg war – vor allem auf der Plattform des Partners Facebook – Farmville. Für einen Abschwung sorgten die zunehmende Lösung von Facebook und der Aufstieg mobiler Geräte.
Als Mattrick im Juli 2013 die Führung übernahm, war Zynga bereits im freien Fall und musste mehrfach entlassen, während die Nutzerbasis schwand. Der neue CEO legte Investoren einen Plan vor, um zuverlässig erfolgreiche Spiele einzuführen, indem man größtenteils Trends folgen würde. Er schloss auch Abkommen mit der National Football League und Warner Bros, um deren Marken für Sport- und Loony-Tunes-Spiele zu nutzen.
Für 525 Millionen Dollar in Bargeld und Aktien kaufte Zynga zudem Natural Motion, dessen Technik in Erfolgsspielen wie Grand Theft Auto V von Take Two steckt – wohl auch wegen seiner Erfahrung mit Spielen für Mobilgeräte. Die Entwicklung von Spielen mit dieser Technik hat sich aber mehrfach verzögert.
Im vergangenen Jahr machte Zynga 690 Millionen Dollar Umsatz. 2011 waren es 1,14 Milliarden Dollar gewesen. Zugleich stieg der Verlust: von 209 Millionen Dollar 2012 auf 266 Millionen 2014.
[mit Material von Ian Sherr und Nick Statt, News.com]
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