Tokyo Electric Power Company (Tepco), der Betreiber des 2011 durch einen Tsunami zerstörten Kernkraftwerks Fukushima Daiichi, hat noch 48.000 PCs im Einsatz, auf dem Microsofts seit mehr als einem Jahr nicht mehr unterstütztes Betriebssystem Windows XP läuft. Wie die Japan Times berichtet, hat die japanische Rechnungsprüfungsbehörde Board of Audit das Unternehmen aufgefordert, die betroffenen Systeme kurzfristig auf eine aktuelle OS-Version umzustellen.
Der inzwischen verstaatlichte Energiekonzern hatte sich nach der Atomkatastrophe vor vier Jahren dazu entschlossen, seine Windows-XP-Systeme noch bis 2018 zu nutzen. Dadurch sollten dem Bericht zufolge 3,6 Milliarden Yen – umgerechnet etwa 27,9 Millionen Euro – eingespart werden. Die Aufräumarbeiten im betroffenen Kraftwerk sowie der radioaktiv verseuchten Umgebung werden Tepco wahrscheinlich mehrere Milliarden Dollar kosten.
Die Rechnungsprüfer hätten aufgrund von Sicherheitsbedenken jedoch den Austausch der Computer angeordnet. „Die Computersysteme müssen so schnell wie möglich aktualisiert werden, und das Unternehmen darf das angesichts der Sicherheitsrisiken nicht weiter verzögern“, zitiert die Japan Times aus einem Untersuchungsbericht des Board of Audit, der Tepco schon seit März vorliegen soll.
Ein Tepco-Sprecher habe dazu am Dienstag mitgeteilt, sein Unternehmen habe inzwischen von sich aus entschieden, den Termin für die Umstellung aus Sicherheitsgründen vorzuziehen. Bis wann der Austausch abgeschlossen sein soll, teilte das Unternehmen jedoch nicht mit.
Microsoft hatte den Support für Windows XP am 8. April 2014 eingestellt. Seitdem erhält das Betriebssystem keine Sicherheitsupdates mehr. Trotzdem ist es laut Zahlen von Net Applications immer noch das zweitpopulärste Betriebssystem weltweit, hinter Windows 7 und noch deutlich vor Windows 8.1.
Auch hierzulande sind noch zahlreiche Windows-XP-Rechner im Einsatz. Vor knapp zwei Wochen hatte der Berliner Datenschützer Alexander Dix die Stadtverwaltung aufgefordert, ihre 28.000 XP-Rechner abzuschalten, nachdem auch die kostenpflichtige Support-Verlängerung durch Microsoft abgelaufen war. Der Innensenator empfiehlt inzwischen, XP-Rechner nicht mehr mit dem Internet zu verbinden.
Zuletzt hatte auch Google auf den immer noch hohen Marktanteil von Windows XP reagiert und den Support seines Browsers Chrome für das 13 Jahre alte OS bis Ende 2015 verlängert. Auch Mozilla unterstützt derzeit noch bestimmte Versionen von Windows XP. Microsofts eigener Browser Internet Explorer muss indes aufgrund der seit zwölf Monaten fehlenden Sicherheitspatches als unsicher eingestuft werden. Oracle bietet zwar keinen offiziellen Support mehr für XP. Die neueste Java-Version lässt sich aber inzwischen unter dem 2001 erschienen Betriebssystem installieren.
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Zudem besteht für Windows-XP-Anwender die Möglichkeit, mit einem simplen Registry-Hack auch weiterhin Updates für ihr Betriebssystem zu erhalten. Durch eine Modifikation der Windows-Systemdatenbank gibt sich XP als Embedded POSReady 2009 aus und profitiert dadurch vom bis 2019 andauernden Support der für Automaten optimierten XP-Variante. Diese ist zur Standard-Version kompatibel, sodass sich Updates unter XP installieren lassen. Allerdings funktioniert das nicht mit jedem XP-Rechner, wohl aber mit den allermeisten. Auch die in der ZDNet-Redaktion genutzte virtuelle Maschine auf Basis von XP akzeptiert die Aktualisierungen für POSReady-Systeme fast einem Jahr anstandslos. Selbst die Freak-Lücke hat Microsoft mit dem Update KB3046049 für das 2001 erschienene Betriebssystem geschlossen. Letzteres steht dem aktuellen Mobilbetriebssystem Windows Phone 8.1 noch bevor.
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11 Kommentare zu Fukushima-Betreiber hat noch 48.000 Windows-XP-PCs im Einsatz
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Was für ein schwachsinn…Ich behaupte erstmal, das es von appel keine Industrielösungen gibt. Also SPS- Programierprogramme wie Step7 oder die von ABB oder Allen Bradley. Außer Logo von Siemens oder von Eaton, früher Möller, dein post ist einfach nur nen Trollkomentar.
Es ist wieder haarsträubend und peinlich, was die Presse hier durch die Medien treibt.
Ziemlich armseliger versuch, XP mal wieder schlechter zu machen, also es ist. Der Äpfel-Birnen-Vergleich klingt dagegen noch als Volksweisheit.
Hatten schon die Hoffnung, ZDNET hätte sich gefangen; aber sie folgen doch weiterhin auch den Boulevard-Blatt-Niveau Meldungen …
Wer das jeh verfasst hat, sollte sich doch mal einer ausgiebigen Untersuchung unterziehen lassen.
Selbst wenn dort 480.000 XP-Rechner noch in Betrieb wären;
die sicherheitsrelevanten Einrichtungen sind gekapselt und werden durch alles Andere, aber kaum Windose betrieben …
Armselige Unterschicht Berichterstattung mit Verunglimpfung eines Betriebssystems, das mit dem Vorfall NULL und NICHTS zu tun hat.
M$ wäre gut beraten, den ursprünglichen Verfasser zu verklagen!
Man kann MS vieles vorwerfen. Vor dem XP Support-Ende hat MS jedoch rechtzeitig informiert.
Die Tepco Leute scheinen in vielen Punkten Versager zu haben….
Da sind sie aber in guter Gesellschaft…
Na- da kann mal sehen ….was die Nutzung von Windows für Folgen haben kann ..lol
Mit OSX ich wäre das nicht passiert.Und schönen Gruss und herzliches Beileid – an die Windowsjünger !
Daran merkt man wieder, wie ahnungslose dazu verleitet werden bestimmte Sachen zu kaufen, weil ihnen bestimmte Eigenschaften vorgetäuscht werden. Viel Spaß in deiner angeblichen heilen Welt.
Oh Gott! Ich kenne Maschinen auf denen noch Win3.1, Win95, Win2000 und Win NT läuft. Sowas hängt man natürlich nicht ans Internet sondern höchstens an eine Interne Netzwerkstruktur, damit Programme aus dem Büro auf die Maschine überspielt werden können.
Wenn Rechnungsprüfer vorschlagen Software zu tauschen, dann läuft was falsch. Mir sagt auch nicht die Putzfrau, wie und womit ich meine Arbeit zu erledigen habe.
Solange diese vom Internet physikalisch getrennt sind, sollte das kein Thema sein und das sollte auch so sein. Die brauchen keine Internetverbindung. Und den Rest hat Frank Furter schon geschrieben.
Soll jetzt WinXP an dem Erdbeben, dem daruf folgenden Tsunami und der fehlerhaften Platzierung der Notstromaggregate in Fukushima schuld sein?
Mit Win 10, oder Mac OS, oder LINUX, oder … wäre das nicht passiert???
Ich halte es, wie immer, für sehr unklug, sicherheitsrelevante Dinge von großer Tragweite in der Öffentlichkeit zu diskutieren bzw. auszubreiten.
Ich kann das generell, nicht nur in diesem Fall, nicht begreifen.
Fahrlässig!
weil professionelle Hacker ihre Infos von öffentlichen News Seiten haben?
Sie sagen auch jedem frei weg, wo die Schwachstellen Ihrer Wohnung sind, wie man an Ihr Geld und Ihre Passwörter kommen kann, und hängen eine Anleitung an die Wohnungstür, wo man am besten reinkommt, weil professionelle Einbrecher/Betrüger sowieso einen Weg finden werden Ihre Schwachstellen auszuloten?