Nach Kritik: Facebook öffnet Internet.org für Entwickler

Mark Zuckerberg weist darauf hin, dass es von Partnern kein Geld bekommt. Auch kommt der Basisdienst von Facebook ohne Anzeigen. Andere gratis distribuierte Apps müssen ebenfalls ihre Bandbreitenanforderungen minimieren.

Facebook öffnet seine Apps zu Internet.org für andere Firmen und Entwickler. Künftig soll jeder seine Dienste über diese App in den versorgten Ländern anbieten können, ohne dass sie aufs Volumenkontingent angerechnet wird. Sie müssen allerdings technische Richtlinien einhalten, die auf möglichst geringen Datenverkehr ausgerichtet sind.

Android-App für Internet.org (Bild: Facebook)Android-App für Internet.org (Bild: Facebook)Facebook reagiert damit auf Kritik, die Bevorzugung einiger Dienste – darunter Facebooks eigener – in der App sei ein Verstoß gegen die Netzneutralität. CEO Mark Zuckerberg erklärt nun in einem Video, die Beschränkung auf einige Firmen sei pragmatisch gewesen, da es „nicht nachhaltig“ sei, das komplette Internet kostenlos anzubieten. Auch schalte Facebook innerhalb des Gratis-Basisdiensts keine Werbung. Von seinen Partnerfirmen erhalte es kein Geld. „Wir mussten irgendwo anfangen.“

Die technischen Anforderungen für eine „Verfügbarkeit in der ganzen Welt über Internet.org“ sollen „bald“ erscheinen – der Link führt derzeit noch auf eine nicht existierende Seite. „So bekommen die Menschen noch mehr Wahl und noch mehr Gratisdienste“, sagt Zuckerberg im Video.

In Indien hatten sich diverse frühere Partner von Facebooks Initiative Internet.org distanziert. So sind der Reisebuchungsdienst Cleartrip, die journalistischen Angebote NDTV und Newshunt sowie bestimmte Titel der Times Group nicht mehr Teil des indischen Angebots. Als Netzbetreiber-Partner fungiert Reliance Communications: Es rechnet Zugriffe auf die in der App zunächst enthaltenen 38 Websites nicht auf das Datenvolumen seiner Nutzer an.

Den ersten Dienst dieser Art hatte das Facebook-Projekt im Sommer 2014 in Sambia gestartet. Später folgten Ghana, Kenia, Kolumbien und Tansania.

Zuckerberg erklärte daraufhin zunächst: „Ich glaube, Netzneutralität ist wichtig, um sicherzustellen, dass Netzbetreiber nicht zwischen Inhalten unterscheiden und Zugriffe auf Dienste beschränken, die die Menschen gern nutzen möchten, besonders in Ländern, wo die meisten Menschen online sind“, sagte er. „Für Leute ohne Internet ist ein bisschen Anbindung und ein wenig Sharing schon besser als gar nichts. Darum sind Programme wie Internet.org wichtig und können mit Netzneutralitätsregeln koexistieren.“

Im Rahmen der gleichen Frage- und Antwortstunde machte Zuckerberg auch öffentlich, dass er sich ein Internet.org-Angebot in Europa vorstellen kann. In den USA dürfte eine solche Offerte seit Februar 2015 rechtswidrig sein.

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