Canonical-Gründer Mark Shuttleworth hat auf dem OpenStack Summit erstmals öffentlich gemacht, dass er einen Börsengang in Betracht zieht. Canonical steht als Sponsor hinter der Linux-Distribution Ubuntu. Es wurde 2004 aus Shuttleworths Privatvermögen gegründet.
Er erwäge diese Option „ernsthaft“, erklärte Shuttleworth, werde sie aber nicht allein treffen: „Ich muss mit meinem Canonical-Team darüber sprechen.“ Das Thema habe in den letzten Monaten mehrfach zur Diskussion gestanden.
Der Zeitpunkt ist Shuttleworth zufolge jetzt günstiger als früher: „Wir haben jetzt eine Geschichte zu erzählen, die der Markt verstehen wird.“ Und die lautet so, dass Canonical insgesamt zwar keinen Gewinn einfährt, seine OpenStack-Cloud-Abteilung aber durchaus. „Ich glaube nicht, dass irgendeine andere Firma das über ihre OpenStack-Bemühungen sagen kann.“ (Mirantis gilt allgemein als einziger Kandidat, diese Behauptung widerlegen zu können.)
Während OpenStack-Pionier Nebula kürzlich den Betrieb eingestellt hat, weil er sich auf absehbare Zeit keinen Durchbruch der quelloffenen Cloud-Plattform erwartet, ist Canonicals Perspektive eine ganz andere. Fortune-500-Unternehmen wie AT&T und Walmart setzen nach seinen Angaben auf OpenStack. Es hat zudem in diesem Bereich Partnerschaften mit Microsoft und VMware geschlossen. Shuttleworth: „Auch große Netzbetreiber setzen zunehmend Ubuntu/OpenStack ein.“
2014 seien 55 Prozent aller OpenStack-Systeme unter Ubuntu gelaufen. „So vieles bewegt sich jetzt in die Cloud. Maschinelles Lernen, Platform-as-a-Service (PaaS) und Big Data fliegen alle auf Ubuntu.“
Allerdings werde Canonical kein reiner Cloud-Anbieter werden, sagt Shuttleworth. „Wir investieren weiter in Containertechnik wie LXD und Snappy Ubuntu Core.“ Beide haben ihre Ursprünge in der Ubuntu-Phone-Entwicklung – einem weiteren Angebot, von dem Shuttleworth bald Profitabilität erwartet. Er deutete an, dass Partnerschaften mit großen Netzbetreibern vor dem Abschluss stehen.
Schon früher hatte Shuttleworth eine Nähe zwischen Canonicals Bemühungen um Smartphones und das Internet der Dinge konstatiert. „Ich verstehe, warum die Leute fragen: ‚Das ist doch verrückt – warum macht ihr ein Smartphone?‘ Aber sehen Sie sich nur an, was sich daraus entwickelt hat. All diese Grundlagen stecken nun auch in unserer IoT-Plattform. Und das Internet der Dinge wird die prägende Technik-Veränderung unserer Zeit sein.“
[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]
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