HP hat gestern nach Börsenschluss seine Bilanz für das zweite Fiskalquartal 2015 vorgelegt. Demnach hat es weiter mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen. Auch der Nettogewinn geht gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres deutlich zurück. Dennoch gelingt es dem Unternehmen kurz vor der geplanten Aufspaltung, die günstiger werden soll als zunächst erwartet, Kosten zu sparen.
Insgesamt setzte HP im zweiten Geschäftsquartal 25,5 Milliarden Dollar um, was einem Minus von 7 Prozent gegenüber den 27,3 Milliarden Dollar des Vorjahres entspricht. Der Rückgang ist vor allem auf den starken Dollar zurückzuführen, der sich traditionell stark auf HPs Geschäft auswirkt, weil es rund zwei Drittel seines Umsatzes außerhalb der USA erzielt. Währungsbereinigt beträgt das Minus nur 2 Prozent.
Der Bereich Enterprise Services, der etwa 20 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, büßte im Jahresvergleich 16 Prozent ein. Die Einnahmen der Enterprise Group gingen insgesamt um 1 Prozent zurück. Das Segment x86-Server verzeichnete ein Plus von 11 Prozent. Anders sieht es bei den Sparten Storage, Business Critical Systems und Netzwerk aus: Sie mussten einen Umsatzrückgang von 8, 15 respektive 16 Prozent hinnehmen. Ähnlich verhält es sich bei den Bereichen Technology-Services und Software, in denen die Einnahmen jeweils um 8 Prozent sanken. Die Lizenzeinahmen schrumpften um 17 Prozent und der Support-Umsatz um 2 Prozent. Sogar der neue Wachstumsbereich Software-as-a-Service büßte 5 Prozent ein.
Trotz sinkender Kosten verbuchte HP auch einen deutlichen Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahresquartal. Unterm Strich standen nach GAAP rund eine Milliarde Dollar oder 0,55 Dollar pro Aktie. Das entspricht einem Minus von 21 Prozent. Nach Non-GAAP belief sich der Aktiengewinn auf 0,87 Dollar. Die Wall Street hatte mit 0,86 Dollar Gewinn pro Aktie bei Einnahmen von 25,63 Milliarden Dollar gerechnet.
Trotz der verpassten Umsatzerwartung zeigte sich HP-CEO Meg Whitman „zufrieden mit dem Ausgang des Quartals, dem anhaltenden Erfolg des Turnarounds und den hinsichtlich der Aufspaltung erzielten Fortschritten“. Durch Restrukturierungen, massive Stellenstreichungen und die Konzentration auf Bereiche mit hohen Margen konnte der Konzern seine Kosten um 5,7 Prozent auf 24 Milliarden Dollar senken. Die operative Marge liegt unverändert bei 8,6 Prozent.
Die geplante Aufspaltung in die zwei separaten Unternehmen Hewlett-Packard Enterprise und HP Inc, die in Deutschland zwischen dem 1. August und dem 1. November über die Bühne gehen soll, kommt das Unternehmen voraussichtlich deutlich günstiger als zunächst angenommen. Statt wie zunächst veranschlagt eine Milliarde Dollar soll sie nur noch zwischen 400 und 450 Millionen Dollar kosten.
Mit Vorlage der jüngsten Bilanz hat HP auch weitere Details zur Führungsstruktur der neuen Unternehmen bekannt gegeben, die über die Ankündigung vom Januar hinausgehen. So wird HPs Chief Financial Officer Cathie Lesjak diese Rolle künftig bei HP Inc ausfüllen, unter dessen Dach die Sparten Drucker, Personal Systems sowie Services and Solutions fortgeführt werden. Finanzchef von Hewlett-Packard Enterprise wird Tim Stonesifer, aktuell CFO der Enterprise Group. Ihm stehen Chris Hsu als Chief Operation Officer und Alan May als Personalchef zur Seite.
Für das laufende dritte Fiskalquartal 2015 rechnet HP mit einem Non-GAAP-Aktiengewinn zwischen 0,83 und 0,87 Dollar. Die Wall Street erwartet 0,87 Dollar pro Aktie und Einnahmen von mindestens 25,88 Milliarden Dollar.
Noch vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen kündigte HP am Donnerstag auch eine Partneschaft mit Tsinghua Holdings an, die auf die chinesischen Märkte für Enterprise, Storage und Server abzielt. Gemeinsam wollen sie ein Joint Venture namens H3C gründen, das H3C Technologies und HPs chinesische Geschäftseinheiten für Server, Storage und Technology-Services vereint. Tsinghua Holdings wird über seine Tochter Unisplendour dann einen Anteil von 51 Prozent an der Neugründung übernehmen, für den HP etwa 2,3 Milliarden Dollar erhalten soll. Der Gesamtwert des neuen Gemeinschaftsunternehmens H3C wird auf rund 4,5 Milliarden Dollar geschätzt.
[mit Material von Rachel King, ZDNet.com, und Martin Schindler, silicon.de]
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