Eyeo, Herausgeber des Adblockers AdBlock Plus, hat im Rechtsstreit mit Medienkonzernen einen weiteren Sieg errungen. Wie die Financial Times berichtet, hat auch das Landgericht München die Software, die Anzeigen auf Websites unterdrückt, für legal erklärt. Die Klage von RTL und ProSiebenSat.1 wies das Gericht indes ab.
Sie hatten behauptet, Eyeos Geschäftsmodell verstoße gegen Kartellgesetze und verletzte Urheberrechte. Das Unternehmen verdient sein Geld mit einer „weißen Liste“ mit Anbietern, deren Anzeigen AdBlock Plus nicht ausblendet. Nach Ansicht des Gerichts behindert die Software jedoch nicht den Wettbewerb, da Nutzer selber entscheiden könnten, ob sie den Adblocker installieren oder nicht.
Darüber hinaus argumentierte das Gericht, die Fernsehsender könnten auch trotz AdBlock Plus ausreichend Nutzer mit den Anzeigen auf ihren Websites erreichen. Eyeo missbrauche auch nicht seine Marktmacht, da die Internetnutzer über die Verbreitung von Adblocker-Software entschieden.
Eyeo nannte das Urteil in einer Stellungnahme, die der Financial Times vorliegt, einen „weiteren Sieg für jeden Internetnutzer“. „Diesmal wurde auch die Rechtmäßigkeit unseres Acceptable-Ads-Programms bestätigt.“ Gerüchten zufolge bezahlen bezahlen unter anderen Google, Amazon und Microsoft Eyeo, damit AdBlock Plus Werbung auf ihren Seiten nicht blockiert.
Die Kläger deuteten dem Bericht zufolge an, den Kampf gegen Adblocker fortzusetzen. „AdBlock Plus bedroht die finanzielle Grundlage aller freien Internet-Angebote. Wir ziehen weitere rechtliche Schritte gegen Eyeo in Betracht“, zitiert die Financial Times Thomas Port, Geschäftsführer der ProSiebenSat.1-Tochter SevenOne Media.
Ende April hatte schon das Landgericht Hamburg geurteilt, dass Nutzer Werbeblocker ohne Einschränkung verwenden dürfen. In dem Verfahren ging es vor allem um die Frage, inwieweit ein Nutzer AdBlock Plus nach eigenen Wünschen konfigurieren kann. Das Gericht bestätigte, dass diese Einstellungen leicht vorzunehmen seien. Damit entscheide er selbst, welche Anzeigen er durchlasse und welche nicht. AdBlock Plus gehe also nicht gezielt gegen einzelne Websites vor, berichtete das Anwaltsportal Juve.
Laut Financial Times sind Adblocker in Deutschland weiter verbreitetet als in anderen EU-Ländern. Hierzulande setzten rund 30 Prozent der Nutzer eine solche Software ein. In Frankreich seien es laut Daten von PageFair nur 25,4 Prozent, in Großbritannien sogar nur 13,6 Prozent.
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2 Kommentare zu AdBlock Plus: Landgericht München weist Klage gegen Eyeo ab
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Werbung auf Internetseiten sollten grundsätzlich verboten werden, nicht nur das sie nervt, sondern sie vebraucht auch Bandbreite und Zeit, Zeit weil man im Labyrint der Werbung erst die Info suchen muss die man haben will.
Wenn ein Anbieter unbedingt Geld für sein Angebot haben will, bitteschön, dann soll er Abos für seine Seite verkaufen. Klar das das Angebot im Internet dann auch schrumpft weil es keiner liest, was aber nur gut ist, denn 99% ist ohnehin Müll, oder die 1000000 Wiederholung anderer Seiten.
Ist ja auch schon im kommen, das Anbieter wollen, das der ADBlocker abgeschaltet werden soll, wenn man die Seite besucht. Macht mir nichts, dann besuche ich sie nicht wieder. Schaue auch keinen privaten Fernsehsender wegen der nervenden Werbung.
Also ich habe in vielen Jahren ABP nur eine Handvoll Werbebanner zu Gesicht bekommen. Meist weil Bestandteil der Webseite, also Nutzcontent, in dem eben Werbung war. Oder ein Werbeserver, der noch nicht gelistet war. Das behebt sich von alleine oder man filtert es eben manuell.
Übrigens ist uBlock (von gorhill bei github zu finden) deutlich besser als der Klassiker, da ressourcen- und trafficschonender.
Wie man ohne Werbeblocker surfen kann erschließt sich mir nicht. Ich würde durchdrehen.