Fitnesstracker-Hersteller Jawbone hat in San Francisco eine Klage gegen seinen Konkurrenten Fitbit eingereicht, wie die New York Times berichtet. Er habe frühere „Jawbone-Mitarbeiter systematisch ausgeplündert“ und sich auf diese Weise „kritische Handelsgeheimnisse und Geistiges Eigentum“ verschafft, heißt es in dem 32-seitigen Schriftstück (PDF).
Allein dieses Jahr habe Fitbit etwa 30 Prozent aller Jawbone-Mitarbeiter mit Stellenangeboten kontaktiert, steht darin. In fünf Fällen gelang die Abwerbung: „Jeder von ihnen bringt Zugriff auf und genaues Wissen über Schlüsselaspekte von Jawbones Geschäft und die künftige Ausrichtung des Markts mit.“ Die fünf Ex-Mitarbeiter verklagt Jawbone ebenfalls wegen Verstoßes gegen Geheimhaltungsverträge und Verwicklung in unfaire Geschäftspraktiken.
Unter anderem sollen die fünf Beschäftigten geheime Daten von Fitbit auf USB-Sticks heruntergeladen oder an private E-Mail-Konten weitergeleitet haben. Dies geschah angeblich, nachdem sie bei Fitbit angeheuert hatten, aber vor der Kündigung bei Jawbone. Der größte direkte Konkurrent habe so Jawbones komplette Zukunftspläne erhalten.
Konkret handelt es sich demnach um Informationen über Jawbones Lieferkette, seine aktuelle und geplante Produktpalette, Kosten und Margen, Produktanalysen, Markttrends und Voraussagen sowie Ansprechpartner. Jawbone hält den Schaden daher für nicht wiedergutzumachen. Es fordert Schadenersatz. Das Gericht müsse zudem verhindern, das Fitbit von den „geplünderten“ Geheimdaten profitiert.
Fitbit will demnächst durch einen Börsengang 100 Millionen Dollar erlösen. In dessen Vorfeld ist es derzeit zu eingeschränkter Kommunikation verpflichtet, was die Auseinandersetzung mit Jawbone erschweren könnte, wie The Verge kommentiert.
Update 17.20 Uhr: Fitbit hat in einer E-Mail an ZDNet.de kommentiert, es entwickle seit der Gründung im Jahr 2007 „innovative Produkte“. „Wir haben keine Kenntnis davon, im Besitz etwaiger vertraulicher oder firmeneigener Informationen von Jawbone zu sein, und werden uns entschieden gegen diese Beschuldigungen zu Wehr setzen.“
Jawbone hat gerade zwei Fitnesstracker eingeführt: ein Modell Up2 für rund 100 Euro und ein neues Spitzenmodell namens Up3 für etwa 200 Euro. Letzteres nennt ein Test des Wall Street Journal „nicht großartig“, während Wired es für „spektakulär fehlerbehaftet“ hält, aber immerhin stattdessen das Up2 empfiehlt. Und auch CNET.com befindet, angesichts des Funktionsumfangs sei das Up3 den hohen Preis nicht wert.
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