Nintendos kommende Spielkonsole NX basiert möglicherweise auf Googles Mobilbetriebssystem Android. Das berichtet The Verge unter Berufung auf die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei Shimbun. Als Quelle nennt sie allerdings nur einen anonymen Informanten.
Update von 17.15 Uhr: Inzwischen hat Nintendo den Bericht gegenüber dem Wall Street Journal dementiert. „An der Geschichte, wir würden für NX mit Android planen, ist nichts Wahres dran“, sagte ein Sprecher der Zeitung.
Im März hatte Nintendo-Präsident Satoru Iwata bei einer Pressekonferenz in Tokio erklärt, sein Unternehmen arbeite an einer Konsole mit einem „brandneuen Konzept„, ohne jedoch irgendwelche Details zu nennen. Interesse für seine vorhandenen und künftigen Produkte will Nintendo zudem über eine Partnerschaft mit dem japanischen Spiele-Studio DeNA wecken, mit dem es nun Apps für Smartphones entwickelt, die Nintendos bekannte Figuren enthalten.
The Verge verweist in seinem Bericht auf bekannte Schwächen des derzeit von Nintendo verwendeten Betriebssystems. Es sei „unerklärlich langsam“ und trotz eines auf Tablets ausgerichteten Konzepts biete es deutlich weniger Funktionen als die „einfachsten mobilen Android-Geräte“.
Der Blog vermutet, dass Nintendo im Fall eines Wechsel zu Android auf eine stark veränderte Fork des Betriebssystems setzt. Es sei beispielsweise nicht damit zu rechnen, dass es Nvidias Beispiel folge und Googles Play Store und Dienste in seine künftigen Spielekonsolen integriere. Wahrscheinlich werde Nintendo, ähnlich wie Amazon, Android mit einer eigenen Oberfläche versehen und die vollständige Kontrolle über die zur Verfügung stehende Software behalten.
Zugleich sei eine auf Android basierende Plattform attraktiv für Entwickler, heißt es weiter in dem Bericht. Schon seit der Einführung der Konsole Nintendo 64 in den Neunziger Jahren habe Nintendo Probleme gehabt, Entwickler für seine Plattform zu gewinnen. Von der Android-Kompatibilität profitierten möglicherweise aber auch Nintendos eigene Entwickler. Schon Anfang des Jahres habe das Unternehmen die Teams für stationäre und mobile Konsolen zusammengelegt, da beide Formfaktoren inzwischen dieselbe Architektur nutzen könnten.
Derzeit setzt Nintendo noch auf die PowerPC-Architektur, die allerdings nicht sehr gut für mobile Geräte geeignet ist. Die Weiterentwicklung der ARM-Architektur ermögliche aber wahrscheinlich in den kommenden 18 Monaten Prozessoren, die eine ähnliche Leistung bieten wie PowerPC-CPUs, vermutet The Verge.
Android als Grundlage für seine Produkte könnte es laut The Verge Nintendo zudem erlauben, künftig mehr unterschiedliche Formfaktoren anzubieten. Als Beispiele nennt der Blog Tablets und Settop-Boxen. „Auf allen würde Nintendos eigenes flottes Betriebssystem laufen, das trotzdem Zugriff auf zahllose kompatible Android-Spiele und Media-Apps hätte“, schreibt The Verge. Nintendo behalte in diesem Szenario die Kontrolle über sein Ökosystem und öffne sich zugleich gegenüber Drittanbietern.
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