Facebook Lite kommt in Schwellenländer

Das unter 1 MByte große Android-Programm ist für leistungsschwache Smartphones und schlechte Verbindungen optimiert. Dazu lädt es etwa Fotos mit reduzierter Auflösung. Den Start machen asiatische Länder, aber auch einige europäische Nationen werden folgen.

Facebook hat eine Android-App namens Facebook Lite vorgestellt, die für leistungsschwache Smartphones und schlechte Verbindungen optimiert ist. Damit wendet es sich ein weiteres Mal gezielt an Anwender in Schwellenländern, um sein Nutzerwachstum aufrechtzuerhalten.

Facebook Lite (Bild: Facebook)Die Dateigröße liegt unter 1 MByte. Facebook Lite lädt Bilder aus dem Social Network zudem mit beschränkter Auflösung, um sie auch in Netzen mit geringer Bandbreite schnell zeigen zu können.

Facebook wollte sich vorerst nicht dazu äußern, ob eine vergleichbare Variante auch für andere Betriebssysteme geplant ist. Die App startet in Asien. In den nächsten Wochen soll sie auch diverse Länder in Mittel- und Südamerika, Afrika sowie Europa erreichen. Sie ist wie alle Facebook-Apps kostenlos.

Über seine Initiative Internet.org hat Facebook in den letzten Monaten schon eine App für bestimmte Entwicklungsländer eingeführt. Seine Providerpartner vor Ort rechnen Zugriffe auf die in der App enthaltene Websites und Dienste – darunter Facebook selbst und sein Messenger – nicht auf das Datenvolumen ihrer Nutzer an.

Facebook-Log-in (Bild: Facebook)Den ersten Dienst dieser Art hatte das Facebook-Projekt im Sommer 2014 in Sambia gestartet. Später folgten Ghana, Kenia, Kolumbien und Tansania. Kritik gab es insbesondere in Indien und Brasilien, die seit diesem Jahr mit Internet.org-Apps versorgt sind: Datenschützer halten die bevorzugung ausgewählter Dienste für nicht mit dem Prinzip der Netzneutralität vereinbar.

Eine Gruppe aus 67 Datenschutzorganisationen sprach sich im Mai in einem offenen Brief an Mark Zuckerberg gegen das Projekt Internet.org aus. Darin hieß es: „Wir fürchten besonders, dass ein Zugang für arme Menschen als Rechtfertigung für Verletzungen der Netzneutralität interpretiert wird. Wir verfolgen ebenfalls das Ziel, den zwei Dritteln der Menschheit erschwingliches Internet zu bringen, die dies noch nicht haben“, und zwar vollständig, ohne Unterschied der Person oder Herkunft – und ohne jemandes Sicherheit oder Privatsphäre zu kompromittieren. Facebook scheine den entgegengesetzten Weg einschlagen zu wollen.

[mit Material von Ian Sherr, News.com]

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