Snapdragon 810: Japanischer Netzbetreiber warnt vor Überhitzung

Ein Ladengeschäft von NTT Docomo bezieht sich auf Sharp Aquos Zeta, Fujitsu Arrows NX und Sony Xperia Z4. Sie sollten vom Nutzer regelmäßig abgeschaltet werden - insbesondere während des Ladevorgangs. Auch werden regelmäßige Backups empfohlen.

Der japanische Mobilfunkprovider NTT Docomo bittet Nutzer der Smartphone-Modelle Sharp Aquos Zeta, Fujitsu Arrows NX und Sony Xperia Z4, ihr Gerät regelmäßig abzuschalten – insbesondere während des Ladevorgangs. Es könne sonst zu Überhitzung kommen. Alle drei werden von Qualcomms System-on-a-Chip Snapdragon 810 angetrieben.

Snapdragon (Bild: Qualcomm)Die von einem japanischsprachigen Blog verbreitete Warntafel in einem Ladengeschäft von NTT Docomo in Tokio rät auch, das Smartphone nicht für alle anstehenden Aufgaben zu verwenden, sondern bisweilen auf ein anderes Gerät – etwa ein Tablet – auszuweichen. Zudem sollten sie regelmäßige Backups durchführen.

Bei der Warnung handelt es sich zunächst wahrscheinlich nur um eine Reaktion eines einzelnen Ladens auf Kundenbeschwerden. Im Fall des Snapdragon 810 bestätigt dies allerdings frühere Berichte zu großer Hitzeentwicklung. Zunächst hatte Samsung entgegen seiner früheren Praxis beim Galaxy S6 darauf verzichtet, das neue Qualcomm-Flaggschiff zu verbauen. Und LG wechselte beim G4 auf den Snapdragon 808, obwohl es ursprünglich mit dem Modell 810 geplant hatte.

Im März 2015 berichteten niederländische Tester, das HTC One M9 mit Snapdragon 810 erhitze sich stark bei Benchmarks. Die Oberfläche des Smartphones erreicht demnach mit 55 Grad Celsius eine problematische Temperatur, bei der es schmerzhaft sein kann, es zu halten. Und zuletzt war ein Video des Sony Xperia Z3+ (das in Japan Z4 heißt und als solches von NTT erwähnt wurde) aufgetaucht, das massive Hitzeentwicklung konstatierte – wenn auch bei einem Prototypen.

Qualcomm hatte schon im Februar auf die negative Berichterstattung reagiert und Testimonials von Kunden vorgewiesen, die mit dem Snapdragon 810 zufrieden sind. Da seither weder die Probleme noch die Berichterstattung darüber verschwunden sind, könnte demnächst eine weitere Erklärung folgen.

Als bisher schnellster Snapdragon kombiniert der 810 zwei Quad-Core-CPUs, einen ARM Cortex-A57 und einen Cortex-A53. Er enthält zugleich eine Grafikeinheit des Typs Adreno 430 mit 30 Prozent mehr Leistung bei bis zu 20 Prozent weniger Stromverbrauch gegenüber dem Vorgänger Adreno 420. Er ist für 4K-Bildschirme optimiert und kann auch ein externes 4K-Display über HDMI 1.4 ansteuern.

Der 64-Bit-Halbleiter unterstützt erstmals LTE Advanced Category 6 mit bis zu 300 MBit/s im Download und 50 MBit/s im Upload. Mit dem Snapdragon 810 führt Qualcomm LPDDR4-Speicher ein. Der Chip beherrscht Bluetooth 4.1, USB 3.0 und NFC. Er enthält außerdem Qualcomms IZat-Core für Standortdienste.

[mit Material von Adrian Kingsley-Hughes, ZDNet.com]

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Themenseiten: HTC, Prozessoren, Qualcomm, Samsung, Smartphone, Sony

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2 Kommentare zu Snapdragon 810: Japanischer Netzbetreiber warnt vor Überhitzung

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  • Am 15. Juni 2015 um 16:32 von melaw

    Naja wenn die Leute den Herstellern die Bude einrennen für Octacore-Phones, die ihre Nutzer verbrennen und im Standby nach 1 Tag an die Strippe müssen, dann nennt sich das Marktwirtschaft.
    Nutzer, die statt der minimal spürbaren Leistungszuwächse der letzten 2 Jahre lieber ein solides Gerät mit ordentlichem Akku hätten sind eben Exoten – sonst hätten die großen Hersteller Modelle dafür in petto.

    • Am 18. Juni 2015 um 18:51 von Judas Ischias

      Solange solche Geräte gekauft werden, wie warme Semmeln, wird sich auch in Zukunft nichts ändern.
      Am Ende hat der Verbrauch selber schuld.

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