Apple führt außerhalb der USA durchschnittlich 73 Prozent seiner Einnahmen aus dem Streamingdienst Apple Music an die Musikindustrie ab. Das berichtet Recode unter Berufung auf Robert Kondrk, iTunes Content Chief bei Apple. In den USA beträgt der Anteil demnach 71,5 Prozent.
Das Geld fließt dem Bericht zufolge nicht nur an die großen Labels wie Universal Music, Warner Music und Sony Music, sondern auch an Musikverlage, die die Rechte an den zugrunde liegenden Kompositionen besitzen. Welchen Anteil davon letztendlich die Musiker und Komponisten erhalten ist wiederum von den Verträgen abhängig, die sie mit den Labels und Verlagen ausgehandelt haben.
Für die dreimonatigen Testabonnements, die Apple seinen Kunden anbietet, werden indes keine Lizenzgebühren fällig. Dieses Zugeständnis habe Apple für seinen Dienst mit den Rechteinhabern ausgehandelt, so Recode weiter. Im Gegenzug zahle Apple jedoch höhere Gebühren als andere Anbieter wie Spotify. Branchenüblich seien 70 Prozent – allerdings beschränkt Apples Konkurrenz die kostenlose Testphase in der Regel auch auf 30 Tage.
Die große Ausnahme ist Spotify, dessen Kunden zwischen einem Bezahlabo und einem werbefinanzierten Gratisabo wählen können. Letzteres ist in der Musikindustrie inzwischen offenbar umstritten. So soll die Universal Music Group bei Lizenzverhandlungen Spotify aufgefordert haben, sein Gratis-Angebot stärker einzuschränken. Auch die CEOs von Warner und Sony Music hatten zuletzt „deutlichere Unterschiede“ zwischen Grafits- und Bezahl-Services gefordert.
Spotify-Sprecher Jonathan Prince erklärte gegenüber Recode, auch Apple biete via iTunes Radio und seinen Radiosender Beats 1 Musik kostenlos an. Dem Blog zufolge zahlt Apple für beide Angebote geringere Lizenzgebühren, da Nutzer nicht in der Lage seien, Songs selber aufzurufen.
„Wir zahlen Lizenzgebühren für jeden gespielten Song, auch für Testabos und unseren kostenlosen mobilen Radiodienst“, sagte Prince. „Das ergibt zusammen etwa 70 Prozent unseres Gesamtumsatzes.“
Gegenüber der Musikindustrie habe Apple argumentiert, seine 70 Prozent seien mehr wert als die 70 Prozent von Spotify, weil sein kostenloses Angebot nicht in Konkurrenz stehe mit den Bezahlabos. Apple habe den Labels zudem mehr zahlende Kunden versprochen als Spotify. Das schwedische Start-up hatte in der vergangenen Woche 20 Millionen zahlende Abonnenten gemeldet.
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