Google bestätigt Kauf von App-Streaming-Dienst Agawi

Mit der Technik ließen sich Anzeigen realisieren, die Apps enthalten - oder auch Vorschauversionen von Apps vor dem Kauf präsentieren. Zudem wäre eine Verzahnung mit der Suche möglich. Google könnte auch anspruchsvolle Apps wie CAD auf einem Server hosten.

Google hat gegenüber TechCrunch bestätigt, dass es Agawi übernommen hat – einen Spezialisten für das Streaming mobiler Apps. Zuerst hatte The Information darüber informiert. Die Transaktion ereignete sich demnach bereits im November 2014. Anschließend wurde Agawis Twitter-Konten nicht mehr gepflegt und auch die Website abgeschaltet.

Google-Logo (Bild: Google)Drei frühere Agawi-Angestellte arbeiten ihrem LinkedIn-Profil zufolge nun bei Google, darunter mit Rohan Relan einer der Gründer. Alle drei sind Entwickler. Zwei weitere Gründer der Firma, Executive Chairman Peter Relan und CEO Rajat Gupta, erwähnen Google in ihren Lebensläufen nicht.

Mit der Streaming-Technik lassen sich Apps auf Mobilgeräten ausführen, ohne sie zu installieren. Ob Google damit aber wirklich plant, sich von App-Downloads weg zu entwickeln, wie The Information schreibt, darf angesichts von mehr als einer Million Apps in Google Play bezweifelt werden. Das Unternehmen hat zudem mehr als 7 Milliarden Dollar an App-Entwickler ausgeschüttet.

TechCrunch hingegen glaubt, dass es Google um eine Möglichkeit geht, Apps besser mit seiner Suche zu verzahnen. Die tiefe Verlinkung von Apps in iOS 9 sei eine Bedrohung für sein Kerngeschäft, auch wenn es selbst schon 50 Milliarden App-interne Links in seinen Suchindex eingebaut und mehr als 100 Apps in Google Now aufgenommen habe. Auch eine App-Vorschau vor dem Download sei denkbar.

Agawi war 2010 als iSwifter gegründet worden. Seine Technik ist nicht contentspezifisch. Seine ersten Anwendungen befassten sich mit Mobilspielen und Anzeigen, die Spiele enthielten. Als führende Anzeigenfirma könnte Googles Hauptinteresse auch in diesem Bereich liegen.

App-Streaming ist zudem ein Bereich, mit dem sich auch Microsoft befasst: Zwei Stellenausschreibungen wiesen im Dezember 2014 auf einen Service und eine zugehörige Client-App namens Arcadia hin. Bewerber sollten sich möglichst auch mit Android und iOS auskennen. Einem Informanten zufolge war Streaming von Android-Apps auf Windows-Rechner zumindest angedacht.

App-Streaming kann also als Möglichkeit gelten, Apps für eine fremde Plattform auf der eigenen zum Laufen zu bringen. Zugleich lassen sich so Mobil-Apps realisieren, mit denen die Hardware des Endgeräts überfordert wäre und die stattdessen auf einem Server ausgeführt werden. Dies praktiziert Adobe mit einer Streaming-Version von Photoshop.

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