Nach einer sehr eingeschränkten Einführung und längerem Stillstand seit Mitte Mai will Facebook demnächst mit seinem redaktionellen Angebot Instant Articles durchstarten, an dem sich bekannte Verlagspartner beteiligen. Laut Wall Street Journal warten die Partner nur noch auf grünes Licht von Facebook, das schon am nächsten Dienstag kommen könnte.
Demnach wird die New York Times allein rund 30 tägliche Artikel in den News Feed von Facebook einpflegen. Atlantic soll den größten Teil seiner Verlagsinhalte für das Programm zur Verfügung stellen – und NBC News zwischen 30 und 40 Artikel täglich einspielen. Auch BuzzFeed denkt laut CEO Jonah Peretti daran, so viele Inhalte wie möglich in den Facebook-Stream zu geben.
Die Zeitung beruft sich auf Personen, die mit der Entwicklung vertraut sind. „Wir gehen mit großen Erwartungen in die nächste Phase“, zitiert sie Bob Cohn, President und CEO von Atlantic. „Anfangs werden wir die meisten unsere Inhalte in den Feed geben und die Wirkung genau beobachten. Wir sind darauf vorbereitet, die Anzahl der verfügbar gemachten Artikel zu ändern.“
Was davon tatsächlich bei den Benutzern ankommt, ist derzeit noch offen, da auch Facebook noch weitere Tests vorsieht. Es will daher die Artikel zunächst nur für ausgewählte Benutzergruppen sichtbar machen, um ihre Reaktionen beobachten zu können. Nähere Angaben dazu wollte eine Facebook-Sprecherin nicht machen, bestätigte aber den baldigen Start des Programms.
Als Vorteil führt Facebook vor allem den schnelleren Zugang zu den Inhalten beim Hosting auf seiner Plattform an. Insbesondere bei mobilen Geräten könne es rund acht Sekunden dauern, wenn Nutzer einem Link zu externen Inhalten folgen und auf ihre Darstellung warten – und damit ihre Geduldsspanne überfordern. Facebooks Motivation dürfte aber letztlich auch sein, die Nutzer noch länger im Social Network zu halten.
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Die teilweise zögerlichen Publisher lockt Facebook mit relativ großzügiger Werbebeteiligung bis hin zur Möglichkeit, die gesamten erzielten Werbeeinnahmen für sich zu behalten. Übernimmt Facebook auf Wunsch die Vermarktung der eingestellten Inhalte, erhalten Verlage 70 Prozent der Werbeeinnahmen. Verkaufen sie die Anzeigen selbst, dürfen sie sogar sämtliche Werbeeinnahmen behalten. Letzteren Weg will beispielsweise die New York Times gehen. „Wir glauben, dass wir auf einen ähnlichen Wert kommen wie bei einer Anzeige auf unserer eigenen Site“, sagte Kinsey Wilson von der New York Times.
In Deutschland wollen sich Spiegel Online und Bild.de an dem Projekt beteiligen, in Großbritannien The Guardian und BBC News. Ihnen ist möglicherweise noch nicht klar, in welchem Umfang sie die Kontrolle über ihre redaktionellen Inhalte verlieren könnten. Bei einer Veranstaltung an der Technischen Universität Berlin wich Facebooks Chief Product Officer Chris Cox diesbezüglichen Fragen von Zeit-Online-Chefredakteur Jochen Wegner und Studenten wiederholt aus.
Wie Meedia berichtet, musste der Facebook-Manager schließlich zugeben, dass eine Story gelöscht wird, sobald sie gegen die Facebook-Richtlinien verstößt – auch dann, wenn sie von den Redaktionsregeln des veröffentlichten Mediums gedeckt wäre. Eine Facebook-Sprecherin erklärte dazu später, Cox habe nur die seit jeher geltenden Community Standards von Facebook erläutert, die Inhalte wie Bullying / Mobbing, Hassrede oder Nacktheit verbieten: „Es geht nicht um journalistische Inhalte, die ja nichts davon beinhalten.“
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