Das Display des LG G4 verfügt wieder über eine Diagonale von 5,5 Zoll und eine QHD-Auflösung von 2.560 mal 1.440 Pixel. Das entspricht wieder einer Pixeldichte von 538 ppi. Der Bildschirm ist wie schon erwähnt leicht gebogen und wird von Gorilla Glas 3 geschützt. Samsungs setzt aber beispielsweise schon auf die vierte Version des Schutzglases. Zum Einsatz kommt beim G4 ein neues IPS-Quantum-Panel, das laut Hersteller 25 Prozent heller (500 Nits) und 50 Prozent kontrastreicher (1500:1) als das Display des LG G3 ist. Zudem soll es einen um 20 Prozent größeren Farbbereich darstellen können.
In der Praxis ist festzustellen, dass die Anzeige des G4 tatsächlich deutlich heller ist als beim G3. Stellt man die Helligkeit bei beiden Smartphones auf den maximalen Wert ein und legt sie nebeneinander, leuchten die Farben beim neuen Modell deutlich kräftiger. Im Vergleich mit der Konkurrenz schneidet das LG G4 ebenfalls gut, aber nicht überragend ab. Es ist beispielsweise heller als HTC One M9, muss sich aber gefühlt ganz knapp dem Galaxy S6 und dem Apple iPhone 6 geschlagen geben. Das iPhone hatte das reinste und hellste Weiß, gefolgt vom Galaxy S6.
Unterschiede bei den Farben sind im Alltag nur schwer festzustellen. Nur im direkten Vergleich ist ersichtlich, dass das G4 Rottöne etwas authentischer darstellt als die Konkurrenz. Beim Galaxy S6 und dem iPhone 6 erschienen die Rottöne mehr Orange und unrealistischer. Auch Hauttöne stellt das LG G4 sehr natürlich da. Auf dem Galaxy S6 wirken diese beispielsweise sehr viel wärmer. Die Schwarzwerte des LG G4 können ebenfalls überzeugen, auch wenn hier das AMOLED-Display des neuen Samsung-Flaggschiffs natürlich die Nase vorne hat. Im Endeffekt ist die Farbgebung aber größtenteils Geschmackssache. Die einen bevorzugen eher natürlichere Farben, andere die knalligeren AMOLED-Anzeigen eines Galaxy S6.
Insgesamt kann das Display des LG G4 in Sachen Schärfe, Farben und auch Blickwinkel sowie Kontraste auf voller Linie überzeugen. Dank der hohen Helligkeit – und laut LG auch der verwendeten In-Cell-Technologie – lässt sich die Anzeige auch gut im Freien bei Sonneneinstrahlung ablesen.
Allerdings melden einige wenige Nutzer Probleme mit Toucheingaben, wie XDA Developers berichtet. So registriert das LG G4 in seltenen Fällen offenbar auf schnelle Eingaben oder nur leichte Berührungen nicht. Dieses Touchscreen-Problem soll sich aber mit einer einfachen Änderung einer Einstellungen schnell beheben lassen. In den Entwicklereinstellungen, die durch mehrmalgies Tippen auf die Build-Nummer freigeschaltet werden, sollen Nutzer den Schalter der Option „Force GPU Rendering“ umlegen. LG soll zudem an einem Update arbeiten.
Hardware
LG scheint sich in Bezug auf den Prozessor mehr Gedanken als üblich gemacht zu haben. Im Inneren taktet ein Qualcomm Snapdragon 808 und nicht das Flaggschiff 810, das im Grunde für die meisten anderen Hersteller die erste Wahl ist. Laut LG sei der 808er-Chip besser auf das LG G4 abgestimmt und würde die Kamera, Bildverarbeitung und das Display beschleunigen. Gut denkbar wäre allerdings auch, dass LG damit auf die verstärkte Hitzeentwicklung des Top-Modells von Qualcomm reagiert. Der 808er leidet nämlich nicht an einer derartigen Wämreentwicklung, sodass er unter Dauerlast auch nicht so stark gedrosselt werden muss und das Top-Modell sogar überflügeln kann.
Ausgerüstet ist der 808er mit zwei 1,8 GHz schnellen Cortex-A57-Kernen und vier Cortex-A53-Kerne. Er hat damit nur insgesamt 6 statt 8 Kerne, basiert aber natürlich auch auf der 64-Bit-Architektur. Im Alltag liefert auch er eine sehr gute Performance. Der Snapdragon 808 (MSM8992) verfügt über das gleiche Multimode-LTE-Modem wie der 810, ist aber statt mit einer Adreno-430- mit der Adreno-418-GPU ausgestattet, was in einer etwas geringeren Grafikperformance resultiert. Er kann aber beispielsweise genauso externe 4K-Bildschirme via HDMI 1.4 ansteuern.
Im Vergleich zum G Flex 2, dass mit dem Snapdragon 810 ausgestattet ist, wirkt der 808er auf dem Papier wie ein Rückschritt. Auch wenn der Snapdragon 810 in Benchmarks etwas besser abschneidet, fühlte sich das System sowie das Schließen von Apps, Öffnen von Chrome-Tabs oder Aufrufen der Kamera auf dem G4 schneller an, als auf dem G Flex. Die Kamera ist in nur 1,5 Sekunden gestartet und ein kompletter Reboot dauert gut 35 Sekunden.
In den gängigen Benachmark-Tests schneidet das LG G4 ebenfalls nicht schlecht ab. Im Quadrant-Standard schaffte es 26.320 Punkte und der beste Multi-Thread-Linpack-Score beträgt 606.715 MFLOPs in 0,28 Sekunden. Auch im AnTuTu-Bench schneidet es mit 49.000 Punkte gut ab. An die Konkurrenz kommt es auf dem Benchmark-Prüfstand aber wie erwähnt nicht ganz heran. Das Galaxy S6 und das HTC One M9 schneiden jeweils klar besser ab. Im Geekbench 3 hat das S6 sogar einen sehr großen Vorsprung.
Allerdings zählen am Ende nicht Werte in Benchmark-Tests, sondern die Leistung im praktischen Einsatz. Und hier macht das G4 größtenteils eine sehr gute Figur. Alltägliche Aufgaben wie das Starten von Apps, das Schießen von Fotos in schneller Folge oder die Rückkehr zum Startbildschirm gehen blitzschnell. Auch bei grafikintensiven Spielen wie Riptide GP 2 oder Dead Trigger bietet das G4 hohe Frameraten und Details sowie schnelle Ladezeiten. Allerdings tauchen hin und wieder kleinere Lags beim Multitasking auf, wie es auch einige wenige Nutzer bei den XDA Developers berichten. Das Abschalten der Multi-Window-Funktion sowie das Schließen geöffneter Apps soll aber in diesem Fall Abhilfe schaffen. Im Idealfall lässt sich dies auch durch ein Softwareupdate beheben.
Der interne Speicher ist in der Standardausführung 32 Gigabyte groß. Zusätzlich lässt sich der interne Speicher um bis zu 128 GByte per microSD-Karte erweitern. LG gibt hier bis zu 2 TByte an, was aber mehr ein Marketing-Gag ist, da aktuelle microSD-Karten derartige Kapazitäten noch gar nicht bieten.
Software & Features
Als Betriebssystem kommt das aktuellste Android 5.1 samt LGs neuer Benutzeroberfläche LG UX 4.0 zum Einsatz. LG konzentrierte sich besonders darauf, das Design des UI zu vereinfachen und die Anwendung von Funktionen zu erleichtern. Mit einem doppelten Fingertipp auf die Rearkeys lässt sich zum Beispiel ein Foto aufnehmen, auch wenn das Display ausgeschaltet ist. Die Galerie gruppiert Fotos künftig nach dem Ort und der Zeit der Aufnahmen.
Verbesserung gibt es auch beim Kalender, in den sich jetzt auch Termine von Sozialen Netzwerken einfach per Drag-and-Drop einspeichern lassen. Das verbesserte “Smart Notice” informiert nun beispielsweise auch über akkuhungrige Apps, die noch im Hintergrund laufen. Für favorisierte Kontakte wird das LG G4 zudem automatisch eigene Klingeltöne festlegen. Mit Smart Bulletin erhält das LG G4 noch einen eigenen Homescreen für die Benachrichtigungen und Widgets des Nutzers, der einen besseren Überblick liefern soll.
Dual-Window, KnockOn und KnockCode sind ebenfalls mit an Bord. Mit der Funktion Glance View lässt sich zudem die Uhrzeit prüfen, ohne das Display anschalten zu müssen. Im Gegensatz zum Galaxy S6 und iPhone 6 gibt es aber beispielsweise noch keinen Fingerabdruckscanner zum Entsperren des Gerätes.
Einen Lapsus leistet sich ddas Gerät bei der Sicherheit. Sein vorinstallierter Browser ist anfällig gegenüber der Logjam-Lücke. Nutzer sollten daher zu einer sicheren Alternative wie Firefox oder Chrome wechseln.
Neueste Kommentare
3 Kommentare zu LG G4 im Test
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hallo ich möchte wiesen ob lg g4 international Sprache hat so wie arabisch
EXKURS:
Wie sieht es aus mit der Update-Lücke – und warum wird das nicht auch für ältere LG-Modelle gepatched?
Ein guter Hersteller muss mehr liefern – als alle 3 Monate ein neues Smartphone. Das Stichwort lautet: Kunden-Service!
Gut zu wissen: http://www.heise.de/newsticker/meldung/LG-will-klaffendes-Sicherheitsloch-in-Smartphones-nicht-schliessen-2734353.html
Klingt nicht gerade nach gutem Service.