Prozess zwischen Oracle und Rimini Street geht in die nächste Runde

Im September startet ein neues Gerichtsverfahren in dem seit 2010 laufenden Rechtsstreit um Drittanbieter-Support für Oracle-Produkte. Oracle wirft dem unabhängigen Wartungsanbieter und dessen CEO Urheberrechtsverletzungen vor. Es fordert 200 Millionen Dollar Schadenersatz.

Im September werden Oracle und Rimini Street ihren langjährigen Rechtsstreit um Drittanbieter-Support für Oracle-Produkte erneut vor Gericht austragen. Ihren Ursprung nahmen die juristischen und verbalen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Unternehmen mit einer Klage von Oracle im Jahr 2010, in der es dem Wartungsanbieter und dessen CEO Seth Ravin unter anderem Urheberrechtsverletzungen vorwarf.

Oracle Logo (Bild: Oracle)In einer ersten Reaktion von Rimini Street auf die von Oracle eingeläutete nächste Runde in dem Rechtsstreit heißt es: „Aus Oracles heutiger Stellungnahme bezüglich des fast ein Jahrzehnt andauernden Wettbewerbs und jahrelangen Prozesses zwischen Oracle und Rimini Street scheint Frustration zu sprechen. Trotz Oracles umfangreichen Taktiken in dem Markt wechseln immer mehr Oracle-Lizenzkunden zu Rimini Streets preisgekröntem, unabhängigen Software-Support mit unvergleichlichen Premiumdiensten und mehr als 50 Prozent Preisersparnis bei den jährlichen Wartungsgebühren.“

Tatsächlich bietet Rimini Street für Oracle und SAP unabhängigen Support zu etwa der Hälfte der regulären Kosten an. Dadurch konnte es seine Kunden- und Umsatzbasis kontinuierlich steigern. Da die mit Wartungsverträgen erzielten Einnahmen einen großen Teil von Oracles Umsatz ausmachen, ist es entsprechend bemüht, gegen Drittanbieter wie Rimini Street vorzugehen.

Oracle fordert in dem Prozess 200 Millionen Dollar Schadenersatz. Außerdem will es eine Verfügung erwirken, die Rimini Street die Fortführung seines aktuellen Geschäftsmodells untersagt.

Der Wartungsanbieter selbst hat stets betont, mit seinem Angebot keine Urheberrechte von Oracle zu verletzen. Ein US-Bezirksgericht sah dies im Februar 2014 jedoch anders: Seiner Ansicht nach verletzte Rimini Street durch die Installation von PeopleSoft-Software auf seinen Systemen Oracles Urheberrechte. Gleiches galt dem Gericht zufolge aber nicht für das Hosting von Anwendungen von J.D. Edwards und Siebel. Im August scheiterte Rimini Street mit einer Gegenklage, in der es Oracle „Rufschädigung und unfairen Wettbewerb“ vorwarf.

Bisher hat der Rechtsstreit mit Oracle Rimini Street nicht geschadet. Für das erste Quartal meldete es ein Umsatzwachstum von 40 Prozent auf 25,9 Millionen Dollar und mehr als 1000 Kunden. Im Jahr 2014 wuchsen seine Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um 42 Prozent auf 86,7 Millionen Dollar.

Rimini-Street-CEO Seth Ravin war auch Gründer des von SAP übernommen Softwareanbieters TomorrowNow, dem Oracle ebenfalls Urheberrechtsverletzungen vorwarf. SAP zahlte deswegen im Jahr 2012 eine Summe von 306 Millionen Dollar Schadenersatz an Oracle.

In ähnlichen Verfahren konnte sich Oracle zuletzt auch gegen die unabhängigen Wartungsanbieter Maintech und Terix vor Gericht durchsetzen. Beide Firmen boten unter anderem Support für das Betriebssystem Solaris an – samt Software und Supportmaterial von Oracle, was das zuständige Gericht für unzulässig erklärte. Terix muss daher 57,7 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen und Maintech 14 Millionen Dollar.

[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]

Themenseiten: Oracle, Rimini Street, Software, Urheberrecht

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