Apple: Patentantrag deutet auf einkommensbasierte Werbung hin

In dem Antrag wird ein E-Commerce-System beschrieben, das dem Nutzer gezielt Werbeanzeigen für Produkte auf dem Smartphone einblendet, deren Kaufpreis seinem jeweiligen Kontostand entsprechen und die er sich demnach leisten kann. Sollte Apple mit dem Verfahren ernst machen, wäre es eine deutliche Abkehr von seiner bisherigen Firmenphilosophie.

Apple hat einen Patentantrag (PDF) für ein E-Commerce-System eingereicht, mit dem es Werbung künftig noch gezielter auf Mobilgeräte ausliefern will. Das berichtet das britische Portal Business Insider. Demnach sorgt die beschriebene Technik dafür, dass die Anzeige von Werbung an das Einkommensniveau des Nutzers gekoppelt ist.

Tim Cook (Bild: Sarah Tew/CNET)Apple-CEO Tim Cook hat sich bislang immer strikt gegen die Monetarisierung der Nutzerdaten ausgesprochen (Bild: Sarah Tew/CNET).

Anders ausgedrückt hat das neue E-Commerce-Verfahren gegenüber regulärer Mobilwerbung den Vorteil, „dass nur Werbung für die Waren und Dienstleistungen ausgeliefert wird, die sich bestimmte Nutzer auch tatsächlich leisten können“, heißt es in dem Patentantrag.

Konkret bedeutet dies, dass das System auf dem Smartphone des Nutzers etwa den Status seiner Bank- oder Kreditkarten nachverfolgt und darauf basierend seinen aktuellen Kontostand überprüft. Den derzeitigen Saldo nimmt es dann wiederum als Grundlage, um dem Nutzer gezielt die Produkte auf das Mobilgerät zu schicken, deren „Kaufpreis kleiner oder gleich dem verfügbaren Guthaben des Anwenders ist“, heißt es weiter in dem Antrag.

Entsprechend werden „Waren und Dienstleistungen, die für bestimmte Nutzer nicht erschwinglich sind, auch nicht als Werbung an diese ausgeliefert“. In der Praxis könnte das beispielsweise so aussehen, dass für den Anwender nur die Artikel aus dem Bestand eines Online-Versandhändlers hervorgehoben werden, deren Kaufpreis jeweils nicht dessen Kontostand oder Kreditlinie übersteigen.

Alternativ sieht Apple vor, leistbare Produkte prominent auf dem Smartphone-Bildschirm zu platzieren – etwa im oberen Bereich des Screens. Zu teure Waren würden hingegen im unteren Bereich des Displays dargestellt.

Darüber hinaus schlägt Apple laut den Patentdokumenten auch ein integriertes Abrechnungs- respektive Bezahlsystem vor, mit dem Nutzer bei Interesse direkt auf dem Smartphone oder Tablet die für die beworbenen Produkte anfallenden Rechnungen begleichen können. Weiterhin sollen sie auch die gewünschte Liefermethode für ihr bestelltes Produkt unmittelbar am Mobilgerät auswählen können – also beispielsweise, ob die Ware per Post an die jeweilige Anschrift des Nutzers geliefert werden muss oder ob sie auch digital auf dessen Endgerät gesendet werden kann.

apple_patent_werbung_mobile (Screenshot: ZDNet)Apple hat einen Patentantrag eingereicht, in dem ein System für zielgerichtete, einkommensbasierte Werbung beschrieben wird (Screenshot: ZDNet).

Der Antrag sieht ferner den Einbau einer gewissen Prozentgrenze in das beschriebene E-Commerce-System vor, sodass nur Werbeanzeigen für die Waren eingeblendet werden, die etwa eine Marke von 90 Prozent des Kontostandes preislich nicht überschreiten. Folglich bleiben noch 10 Prozent des Kreditkartenlimits für den Kunden übrig.

Sollte das in Apples Patenantrag geschilderte Verfahren in der Praxis tatsächlich zur Anwendung kommen, würde dies eine Abkehr von der bisherigen Unternehmensphilsophie bedeuten. Bisher betont Apple-Chef Tim Cook bei jeder sich bietenden Gelegenheit, die Privatsphäre der Nutzer achten zu wollen und kritisiert außerdem Unternehmen, die mit Werbung auf Basis von Nutzerdaten Geld verdienen. Es ist demnach äußerst unwahrscheinlich, dass dieser Antrag, sollte er jemals als Patent anerkannt werden, von Apple in die Praxis umgesetzt wird. Oft reichen Firmen Patentanträge auch ein, um andere daran zu hindern, das im Patentantrag beschriebene Verfahren nutzen zu können.

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Themenseiten: Apple, Datenschutz, Patente, Privacy

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Neueste Kommentare 

9 Kommentare zu Apple: Patentantrag deutet auf einkommensbasierte Werbung hin

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  • Am 22. Juli 2015 um 15:51 von Manfred Roos

    An die Redaktion,

    in der Überschrift befindet sich ein Rechtschreibfehler.
    Den Paten kennt man aus Mafiafilmen, was aber ein Paten antrag soll ?????

    • Am 22. Juli 2015 um 16:47 von Kai Schmerer

      Danke für den Hinweis.

  • Am 22. Juli 2015 um 13:13 von norbert

    da kann ich nur zynisch lachen, bei all diesen kommentaren. klingt alles nach heiler welt und wer brav ist aht auch nichts zu verstecken. schön gehirngewaschen. und apple – vielleicht kennt doch jemand die geschichte, dass st. jobs sich die ideen für seine ach so revolutionere benutzeroberfläche von xerox abgekupfert hat. aber wen kratzt das schon. es haben noch nie die besten im wirtschaftskrieg gewonnen sondern nur die mit den meisten kriminellen ernergien. und seine kunden bis ins bankkonto hinein auszuspionieren ist schlicht und ergreifend faschistisch. oder schon vergessen, in einem der smartphones war das daten nach californien senden fix im chipdesign implementiert.
    wenn diese personen endlich aufwachen wird es zu spät sein.

    • Am 22. Juli 2015 um 13:29 von PeerH

      Norbert, hicks – könnt ihr ‚beide‘ eigentlich auch große Buchstaben verwenden, oder ist eure Android Tastatur kaputt? Ihr klingt auch sonst wie siamesische Zwillinge. Nicht nur vom Schreibstil her, sondern auch vom etwas obskuren Inhalt voller merkwürdiger Behauptungen. ;-)

  • Am 22. Juli 2015 um 12:02 von hicks

    was sollte apple sonst damit bezwecken? apple macht die welt jeden tag ein bisschen besser. was sonst? :D

  • Am 22. Juli 2015 um 6:11 von Frank Furter

    ZITAT den Status seiner Bank- oder Kreditkarten nachverfolgt TATIZ

    Ich soll irgendeinem Programm die Möglichkeit geben, meinen finanziellen Status an ein Firma weiterzumelden, damit die mir centgenau Angebote machen kann, wie ich meinen Kontostand auf „Null“ bringen kann????

    NEIN DANKE!!!

    Brave New World!

  • Am 21. Juli 2015 um 22:08 von C

    „Was kümmert mich mein Geschwätz von Gestern…“

    Original: K. Adenauer.
    Nachahmer: Tim Cook.

    Die Patent-Anmeldung bedeutet erst einmal nichts, deutet aber eine mögliche Richtung an die bislang vehement bestritten wurde.

  • Am 21. Juli 2015 um 21:29 von PeerH

    Yup, völlig richtig: „Es ist demnach äußerst unwahrscheinlich, dass dieser Antrag, sollte er jemals als Patent anerkannt werden, von Apple in die Praxis umgesetzt wird. Oft reichen Firmen Patentanträge auch ein, um andere daran zu hindern, das im Patentantrag beschriebene Verfahren nutzen zu können.“

    Oder wie es treffend in der Zeit heißt: „Dass Apple in absehbarer Zeit seine Kunden ungefragt in „reich genug“ und „zu arm für diese Pizza“ einteilt, ist so unwahrscheinlich wie eine Katze, die auf dem Rücken landet.“

    http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2015-07/apple-patent-werbung-kredit-kontostand

    Das wird hier einige wahrscheinlich dennoch nicht vom jammern und zetern abhalten, aber was soll’s. So sind sie halt. ;-)

    • Am 22. Juli 2015 um 10:35 von Natürlich nicht

      Natürlich hält das Niemanden ab, es hat Dich ja auch nicht davon abgehalten gleich mal die üblichen beschwichtigenden Worte zu finden ;-)

      Und natürlich würde Apple dies einsetzen, wenn es genügend Vorteile bringt. Ich bin mir allerdings relativ Sicher, dass solche Verfahren bereits Anwendung finden. Ist halt Keiner so doof, dass in einen Patentantrag zu packen. Und was die Kurzlebigkeit einer Appleaussage anbelangt, gibt es schließlich genügend Themen die Apple lange kategorisch abgelehnt hat, bei der Konkurrenz verhöhnte um es dann doch selbst auch zu machen… So what?

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