Google hat einen der Gründe für die Verschiebung seiner „Project Ara“ genannten Smartphones genannt. Die Einführung startet erst 2016, weil die Module schlicht noch nicht so fest zusammenhalten, wie es nötig wäre, wenn sie herunterfallen.
Das Konzept sieht vor, Bauteile wie die Zentraleinheit mit Prozessor, Speicher und Storage, die Kameraeinheit oder den Akku durch Elektropermanentmagnete an einer Basisstruktur aus Aluminium zu fixieren. Das funktioniert offenbar auch – nur nicht in Falltests, die Google wie jeder Smartphone-Hersteller natürlich durchführt, bevor er auch nur daran denkt, die Produktion zu starten. Die problematische Fallhöhe nannte Google nicht.
Google teilt auch mit, es teste nun neue Verfahren, um die Module zusammenzuhalten. Wie dies aussehen könnte, wollte es nicht einmal andeuten. Es hieß lediglich, man strebe ein „unverkennbares Erlebnis“ an.
Vergangene Woche hatte Google informiert, dass der Testlauf von Project Ara, den es in Puerto Rico durchführen wollte, nicht wie geplant stattfinden werde. Diese Woche folgte dann die Information, der Start der Smartphones verschiebe sich auf 2016. Der erste Test werde voraussichtlich in den USA statt in Puerto Rico durchgeführt werden.
Der Grundgedanke von Project Ara ist, Nutzern eine Möglichkeit zu geben, ihr Smartphone selbst zusammenzustellen. So könnte die Kamera von einer Firma, das Display von einer anderen und das Zentralmodul mit der CPU von einer dritten kommen. Anwender können sich auch für eine Tastatur, eine bessere oder zusätzliche Kamera, einen besonders ausdauernden oder einen zweiten Akku entscheiden. Zum Start will Google 20 bis 30 Module diverser Hersteller anbieten können.
Defekte Module lassen sich wechseln, und um eine bessere Kamera zu bekommen, ist dann nicht mehr gleich ein Neukauf des kompletten Geräts notwendig. Google erwartet eine Nutzungsdauer von bis zu sechs Jahren. Die Entwicklung von Project Ara begann bei Motorola in dessen Forschungsabteilung Advanced Technology and Projects (ATAP), die nicht mit an Lenovo verkauft wurde.
Auf Modularität setzt auch die zweite Auflage des in den Niederlanden konzipierten Fairphone. Zudem bereiten in Finnland gleich zwei Start-ups modulare Geräte vor, nämlich Puzzlephone und Vsenn. Vsenn rückt die Sicherheit und vier Jahre garantierte Software-Updates in den Mittelpunkt. Das Puzzlephone verfolgt vor allem die Ziele Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Beide beschränken sich auf jeweils drei Wechselmodule.
[mit Material von Richard Nieva, News.com]
Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.
Wie Samsung Knox das S6 und S6 Edge mit My Knox sicherer macht
Android-Smartphones werden immer häufiger auch in Unternehmen genutzt. Das ist auch einer der Gründe, warum Samsung seine Geräte besonders absichern will. Mit der Zusatzumgebung „Knox“ lassen sich Container im Betriebssystem des Smartphones erstellen und die private Daten von geschäftlichen trennen.
Neueste Kommentare
3 Kommentare zu Grund für Verschiebung: Googles modulare Smartphones fallen auseinander
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.
Eben, das habe ich mich auch gefragt.
Ich hab z.B. mein iPhone 1(!) von 2007 letztes Weihnachten gegen ein iPhone 6 getauscht. Das 1er war damit 7 Jahre in Gebrauch und ist es bei meinem Vater jetzt immer noch als Nothandy. Mein 6er wird sicher genauso lange in Benutzung sein. Wenn auch vielleicht nicht von dann aber zumindest von irgendeinem Nachnutzer (Familienmitglied oder eBeyer etc.).
Also 6/7 Jahre Nutzung sollten eigentlich kein großes Ding für so ein Gerät sein…aber vielleicht ist das ja im Android-Universum anders und eher ungewöhnlich…
Ich denke ja in Summe auch, dass das Projekt irgendwann eingestellt wird, weil die Summe der Kosten der Einzelmodule für den Verbraucher mit Sicherheit viel größer werden als wenn man sich alle paar Jahre ein komplettes Neugerät kauft. Einen Preisvorteil seh ich ganz und gar nicht. Einzig die Flexibilität, die man hat, ist vielleicht für den ein oder anderen sinnvoll (2 Kameramodule, bei Bedarf mehrere Akkumodule etc.). Aber auch das ist für die breite Masse sicher kein k.O.-Kriterium…eher für paar Nerds.
Und das Argument, man könne die Module tauschen, falls mal eins kaputt ginge…wann geht denn mal groß bei den Geräten was kaputt? Display und Akku kann ich auch heute noch ohne riesen Aufwand bei allen verfügbaren Smartphones wechseln (ja, auch bei Geräten mit festverbautem Akku, ist das immernoch mit vertretbarem Aufwand machbar) und alles andere geht i.d.R. nicht/selten kaputt, als dass man unbedingt ein modulares Gerät haben MUSS.
Also Project ARA ist für mich DOA :-) Schöne Machbarkeitsstudie aber ohne praktische Relevanz…und ich denke das dämmert Google auch langsam…
Aber ich lasse mich auch gern eines Besseren belehren sollte es doch wider Erwarten DAS next big Thing werden… :-)
Ich habe so langsam das merkwürdige Gefühl, dass das irgendwann eingestellt wird, weil immer wieder Probleme auftreten, an die man so vorher nicht gedacht hat.
Vielleicht wird es in ein paar Jahren danach noch mal versucht werden, wenn entsprechende Fortschritte in der Technik stattgefunden haben.
Sechs Jahre Nutzungsdauer hat das iPhone 4s bald auch ohne ‚modulare Bauweise‘.
Zumal die wichtigste Frage noch nicht einmal andatzweise geklärtwurde: wieviel sollen die Module kosten, und wer bietet die an? ;-)