Ein Totalausfall bei Unitymedia hat am frühen Donnerstagmorgen dazu geführt, dass Kunden des Kabelnetzbetreibers im gesamten Verbreitungsgebiet nicht auf das Internet zugreifen konnten. Betroffen waren alle Nutzer in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg.
Die Großstörung begann am heutigen Morgen gegen 5.30 Uhr und dauerte etwa drei Stunden an. Nachdem sich zahlreiche Kunden beschwert hatten, teilte Unitymedia zunächst gegen 10 Uhr via Facebook mit, man forsche zusammen mit Technikern des Mutterkonzerns Liberty Global noch nach den genauen Ursachen. Rund vier Stunden später erklärte der Kabelnetzbetreibers, ein „interner Systemfehler“ habe zu dem Ausfall aller internetbasierten Dienste geführt. Wodurch dieser Fehler verursacht wurde, ist jedoch nicht bekannt.
Seit 8.30 Uhr sei die Störung vollständig behoben, so das Unternehmen weiter. Internet, Telefonie und Video-on-Demand sollen wieder ordnungsgemäß funktionieren.
Anwender kritisierten im Zusammenhang mit dem Ausfall die Informationspolitik von Unitymedia. Der Kabelnetzbetreiber habe sich mit seiner Stellungnahme auf Facebook zu viel Zeit gelassen, da sie erst Stunden nach Beginn der Störung abgegeben wurde.
Kunden, die ihre Internetdienste nach wie vor nicht wie gewohnt nutzen können, empfiehlt Unitymedia, das Kabelmodem beziehungsweise den Router einmal vom Stromnetz zu trennen und nach kurzer Pause wieder einzuschalten. Bei andauernden Problemen sollen sie sich an den Kundendienst wenden. Ohne Internet und Telefon dürfte dieser aber nur schwer zu erreichen sein.
Wie bei anderen Netzbetreibern auch kommt es bei Unitymedia immer wieder zu kleineren und größeren Ausfällen. Meist sind davon aber nur einzelne Städte und Gemeinden betroffen und nicht wie im aktuellen Fall das gesamte Verbreitungsgebiet. Schon Ende Juni kämpfte Unitymedia mit technischen Problemen bei zwei Domain-Name-Servern, woduch hunderttausende Haushalte in Nordrhein-Westfalen zeitweise nur eingeschränkten Internetzugang hatten. Damals ereignete sich die Störung am Abend und dauerte ebenfalls drei Stunden an.
Anspruch auf Entschädigung haben Kunden bei einem kurzzeitigen Internetausfall in aller Regel nicht, wie der Anwalt Christian Solmecke von der Kanzlei Wilde Beuger Solmecke erklärt. Denn nach aktueller Rechtsprechung müssten Internetprovider keine dauerhafte Verfügbarkeit garantieren. Grund dafür sei, dass die Leistungskapazitäten des Providers begrenzt sind und die Übertragungsgeschwindigkeit von Daten je nach Netzauslastung schwankt.
Anbieter sichern sich üblicherweise mit einer Klausel in ihren AGB ab, in der eine Verfügbarkeit von etwas unter 100 Prozent im Monatsmittel zugesagt wird. Unitymedia gibt beispielsweise eine mittlere Verfügbarkeit von 97,5 Prozent im Jahresmittel an. Das bedeutet, selbst bei einem Ausfall des Anschlusses für eine Dauer von zehn Tagen im Jahr würde Unitymedia seine vertraglichen Pflichten noch erfüllen. Anspruch auf Schadenersatz bestünde erst dann, wenn dieser Zeitraum überschritten würde.
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6 Kommentare zu Totalausfall aller internetbasierten Dienste bei Unitymedia
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Ist schon lustig. Keiner will für Internet und Telefon was zahlen, verlangt aber 100% Verfügbarkeit. Am besten noch Doppelabstützung, Highspeed mit 200 MBit/s und das für 9,95 €. Zu denen kommen dann noch all die Freiberufler die für billiges Geld einen Privatkundentarif nutzen und brüllen bei jedem Huster in der Leitung nach Schadensersatz. Ich glaube da sollten viele mal ihre Ansprüche überdenken…
Das Problem ist, dass es echte „Profi“ Anschlüsse kaum noch gibt. Es gibt zwar professionell gemanagte Netze, aber die letzte Meile gehört fast immer entweder Telekom oder einem Kabelnetzbetreiber.
Empfehlen kann man Menschen die darauf angewiesen sind:
Nicht die Privatkundentarife sondern Geschäftskundentarife buchen. Die sind kaum teurer, man bekommt aber als Ansprechpartner bei Problemen wenigstens einen Menschen der Lesen und Schreiben kann und das Problem in der Regel in die richtige Pipeline bringt.
Und man kann sich bei den niedrigen Preisen sowohl einen Kabel- wie auch einen Telekom-Anschluss kaufen und im Fehlerfall manuell (oder für komfortable Nutzung auf automatisch) failover machen.
Und wer diese überhaupt nicht horrenden Kosten nicht zahlen will, der ist nicht wirklich auf das Internet angewiesen.
Der Kapitalismus hat auch seine Vorteile: wer zahlen will kann auch Leistung bekommen.
Bei dem ganzen Unsinn der so diskutiert wird wäre doch mal ein Gesetz ganz nett, das bei Ausfall von Grundversorgungsdiensten zeitlich gestaffelte Entschädigungen vorsieht. Jeder kennt das – ein Ausfall, der eindeutig nicht Schuld des Kunden ist – und dann beginnt das Rumtelefonieren! Mit dem Handy natürlich, Telefon ohne Internet wird ja aktuell großflächig abgeschafft.
Ein Totalausfall von dem so viele Menschen betroffen sind ist mit Sicherheit kein erfreuliche Angelegenheit. Ich bin Kunde bei der Telekom, bei diesem Anbieter habe ich auf Ersatz eines defekten Routers fünf lange Wochen ohne Internet und Festnetz warten müssen.In dieser Zeit habe ich mit Sicherheit zwanzig Stunden in der warte Schleife gehangen. Keine sehr angenehme Erfahrung
Totalausfall seit Montag (17.08.) 19:00 Uhr. Kein TV, Telefon und Internet. Heute ist Freitag! Unitymedia verweist auf Großraumstörung – Dauer ungewiss! Heute ist Freitag!!!! Raum Groß-Gerau / Hessen
Nun…
Das bestätigt mich in meiner Meinung, das ich gut daran getan habe, dem wilden Trommeln um Kunden durch Unitymedia, widerstanden zu haben :-)
Wenn man, gefühlt(!), wenigstens einmal die Woche solche Meldungen liest, so darf man zumindest anzweifeln, das die Technik bei U. ausgereift ist…
Meine, rein subjektive Meinung ;-)