Android Marshmallow: Google erläutert Runtime Permissions

Ein Blogbeitrag informiert Entwickler über die neue Rechtevergabe. Beispiele helfen bei der Wahl des Zeitpunkts, um nach Rechten zu fragen, und beim Umgang mit Weigerungen. Programmierer erfahren auch, wie sie Anwender über den Grund für die benötigten Rechte aufklären.

Google informiert in einem neuen Blogbeitrag über die granularere Rechtevergabe für Apps, die Android 6.0 Marshmallow bringen wird. Apps müssen dann nicht mehr bei der Installation nach allen erforderlichen Rechten fragen, sondern können das zu dem Zeitpunkt, da sie den Zugriff – etwa auf Kamera, Adressen oder Mikrofon – tatsächlich benötigen. Entwicklern stellt Google dazu „Runtime Permissions“ zur Verfügung.

Das System, das sich so ähnlich heute schon in Apples iOS findet, war auf der Entwicklerkonferenz Google I/O im Juni vorgestellt worden. Jetzt klärt Developer Advocate Ian Lake einige Details.

Runtime Permissions in Android Marshmallow (Bild: Google)„Runtime Permissions geben Ihrer App die Möglichkeit, zu steuern, wann und in welchem Kontext sie um Erlaubnis fragt. Das heißt, dass Anwender nicht in eine Liste von Rechten einwilligen müssen, wenn sie Ihre App aus Google Play installieren“, schreibt Lake. Das erleichtere den Zugang. Auch bei Updates sei es nicht mehr notwendig, eine pauschale Genehmigung einzuholen, wenn diese zur Laufzeit erfolge.

Um Entwicklern die Arbeit zu erleichtern, legt Google Best Practices vor, also Musterbeispiele für die Implementierung. Es informiert Programmierer auch, wie sie mit Weigerungen des Anwenders umgehen sollten.

In einigen Fällen könne man das Rechtesystem auch einfach umgehen, schreibt Lake – etwa indem man eine existierende Kamera-App aufruft, die bereits über die nötigen Rechte verfügt, statt ein eigenes Aufnahmemodul zu bauen und dafür zusätzliche Rechte einzuholen.

Wichtig ist für Entwickler auch, zu bedenken, dass Nutzer die Rechte jederzeit zurückziehen können. Deshalb müssen diese bei jedem Zugriff auf bestimmte Funktionen überprüft werden. Außerdem sieht Google die Option vor, dass Entwickler eine zusätzliche Erklärung liefern, warum ihre App bestimmte Rechte benötigt. Dies wird angezeigt, wenn der Anwender zuvor die Genehmigung verweigert hat, aber die Checkbox „Nicht mehr fragen“ nicht aktiviert hat. Grundsätzlich sei möglichst große Transparenz immer erstrebenswert, heißt es.

Weitere Details zu Runtime Permissions enthalten die Design Guidelines und der Developer Guide für Android 6.0. Das OS selbst liegt derzeit in der dritten Testversion für Nexus 5, 6 und 9 sowie den Nexus Player vor.

Umfrage

Dürfen Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen private Smartphones nutzen?

Ergebnisse anzeigen

Loading ... Loading ...

Android 6.0 Marshmallow (Bild: Google)Die Final von Android 6.0 Marshmallow soll im Herbst erscheinen. Erfahrungsgemäß wird sie zunächst Googles Nexus-Geräten und wenigen High-End-Produkten anderer Hersteller vorbehalten sein. Das mittlere und untere Preissegment wird sie wahrscheinlich nur in Form von neuen Geräten, aber nicht als Update erreichen, was wiederum die Fragmentierung der Android-Versionen festigt.

Das inzwischen fast ein Jahr alte Android Lollipop lief Anfang August laut Google lediglich auf 18,1 Prozent aller Geräte. Die aktuellste Version Android 5.1.1 hatte sogar nur einen Anteil von 2,6 Prozent. Auf fast drei Viertel aller Android-Smartphones und –Tablets laufen die zwischen Juni 2012 und Juni 2014 erschienen Versionen 4.1.x bis 4.4.4 Jelly Bean und KitKat.

[mit Material von Kevin Tofel, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Themenseiten: Android, Anwendungsentwicklung, Google, Software

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

4 Kommentare zu Android Marshmallow: Google erläutert Runtime Permissions

Kommentar hinzufügen
  • Am 28. August 2015 um 21:33 von Sebastian FRITZ

    Super Idee! Das heißt, wenn ich meine Navisoftware starte muss ich jedes mal erlauben, dass sie das GPS nutzen darf? Und wenn ich ein Buch lesen möchte muss ich der Software jedes mal erlauben, den Displaytimeout zu ändern? Schwachsinn!

    • Am 29. August 2015 um 12:20 von PeerH

      Nein, nur beim ersten Mal. Und das funktioniert bei iOS seit Generationen problemlos. Da hat Google mal was sinnvolles übernommen.

    • Am 29. August 2015 um 17:43 von Holm

      Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Es kann auch „Nicht mehr fragen“ angeklickt werden.

      • Am 29. August 2015 um 21:46 von Amba

        Bei Android wird das „nicht mehr fragen“ aber nur dauerhaft akzeptiert wenn ich JA markiere.
        Wenn ich „nicht mehr fragen“ anhake ist NEIN ausgegraut.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *