Josh Miller, der sein Start-up Branch im Januar 2014 an Facebook verkauft hatte, wechselt ins Weiße Haus. Die US-Regierung besetzt mit dem 24-Jährigen erstmals die Stelle eines „Director of Product“. Er ist somit für digitale Portale und Angebote der Regierung zuständig – etwa WhiteHouse.gov und die Petitionswebsite We the People.
Facebook soll dafür etwa 15 Millionen Dollar gezahlt haben. Offiziell wurde die Summe nicht genannt.
Branch entwickelte seinerzeit eine moderne, nutzerfreundliche Version eines klassischen Onlineforums, in dem sich Verzweigungen anlegen lassen, um Themen weiterzudiskutieren, die nur am Rand oder gar nicht zur ursprünglichen Fragestellung einer Diskussion gehören.In einem Blogbeitrag schildert Miller nun, als er 2008 erstmals den US-Präsidenten wählen durfte, habe er für Barack Obama gestimmt – unter anderem, weil seine Kampagne das Internet in neuer und sinnvoller Weise einsetzte. Er träume von einer Möglichkeit, sich mit der Regierung tatsächlich auszutauschen, schreibt Miller: „Stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn man mit der Regierung so leicht sprechen könnte wie in Sozialen Netzen mit Freunden.“ Beispielsweise könnte eine App dazu dienen.
Als Student in Princeton machte Miller ein Praktikum im Team eines Senators und drehte eine Dokumentarfilm über Rassismus an Schulen. Auch äußerte er – von der Übernahme von Branch – in einem langen Artikel auf Medium.com Kritik an Mark Zuckerbergs Lobby-Organisation FWD.us, die so undurchsichtig sei, dass sie wenig erreichen könne.
Sein Studium schloss Miller allerdings nicht ab – sondern gründete stattdessen Branch. Bis zum Zeitpunkt des Kaufs durch Facebook war es auf zehn Mitarbeiter und zwei Produkte angewachsen. Das zweite Produkt war eine iOS-App namens Potluck. (Potluck heißt in den Staaten ein Abendessen, zu dem jeder Gast eine Speise beiträgt.) Ihre Zielsetzung ist es, Nutzer von Sozialen Netzen mit Personen außerhalb ihrer Kreise in Kontakt zu bringen. Dazu präsentiert sie Nachrichtenhäppchen, über die dann gemeinsam diskutiert werden kann.
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