Malwarebytes hat vor einer massiven Malvertising-Kampagne gewarnt, die unter anderem in der EMEA-Region das Werbenetzwerk der Google-Tochter DoubleClick nutzte. Gefährliche Anzeigen fanden sie aber auch auf legitimen Websites wie Ebay UK oder des britischen Mobilfunkanbieters TalkTalk. Der Sicherheitsanbieter schätzt, dass möglicherweise mehrere Millionen Computer mit Malware infiziert wurden.
Die Hintermänner der Kampagne nutzten Malwarebytes zufolge verschiedene fortschrittliche Methoden, um einer Erkennung zu entgehen und um sich als legitime Werbetreibende auszugeben. „Trotz des großen Umfangs und der Auswirkungen lief die Kampagne ungestört für fast drei Wochen“, heißt es in einer Sicherheitsmeldung von Malwarebytes.
Nutzer, die auf schädliche Anzeigen trafen, wurden mit dem weit verbreiteten Exploit-Kit Angler konfrontiert, dass Exploits für viele bekannte Sicherheitslücken enthält. Die darüber eingeschleuste Schadsoftware wurde unter anderem für Betrugsversuche benutzt. Betroffene Nutzer erhielten aber auch eine sogenannte Ransomware, die ein System verschlüsselt und in der Regel erst nach Zahlung eines Lösegelds wieder freigibt.
Statt die Malware direkt über die manipulierten Anzeigen zu verteilen, wurden Nutzer zu seit Jahren registrierten Internetadressen umgeleitet. „Der Köder funktionierte gut genug, um viele Anzeigennetzwerke mit Verbindungen zu den Großen in der Werbebranche zu täuschen“, so Malwarebytes weiter. „Die Anzeigen selbst waren nicht manipuliert, was es noch schwerer machte, etwas Verdächtiges zu erkennen.“
Um die Weiterleitung des Traffics auf gefährliche Server zu vertuschen, nutzten die Angreifer Verschlüsselung und Kurz-URL-Dienste. Malwarebytes zufolge sind derartige Malvertising-Kampagnen erfolgreich, weil die Werbetreibenden ihre Inhalte über ihre eigenen Systeme bereitstellen dürfen, damit sie die vollständige Kontrolle über die Auslieferung der Werbung und eine direkte Verbindung die den Nutzern haben, die auf die Anzeigen klicken.
Die zuletzt vermehrt gemeldeten Malware-Kampagnen mit manipulierten Anzeigen sieht Malwarebytes indes nur als die Spitze des Eisbergs an. „Es gibt einige Kampagnen, die sind so fortschrittlich, dass niemand jemals etwas von ihnen sieht oder hört“, ergänzte Malwarebytes.
[mit Material von Matthew Broersma, TechWeekEurope]
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