Android: ASLR schützt nicht vor Stagefright-Lücke

Forscher von Googles Project Zero zufolge kann ASLR Angriffe auf die Stagefright-Medienbibliothek bestenfalls erschweren. In Android spricht ASLR maximal 256 unterschiedliche Speicherbereiche an. Sie lassen sich jedoch per Brute Force erfolgreich vorhersagen.

Forscher von Googles Project Zero stellen die Wirksamkeit der Sicherheitsfunktion Adress Space Layout Randomization (ASLR), die Google in alle Android-Versionen ab 4.1 integriert hat, infrage. Wie Ars Technica berichtet, widersprechen sie vor allem Aussagen der Marketingabteilung des Unternehmens, die ASLR als wichtigen Grund dafür genannt hatte, dass sich die zuletzt bekannt gewordenen Zero-Day-Lücken in der Medienbibliothek Stagefright nicht für Angriffe nutzen lassen.

Stagefright (Bild: Zimperium)Statt die Angriffe zu neutralisieren, sei ASLR aber bestenfalls in der Lage, sie zu erschweren, so Ars Technica weiter. Forscher des Project Zero hätten einen selbst entwickelten Exploit mit einem Nexus-5-Smartphone mit Android 5.x getestet. Die Ergebnisse zeigten, dass nur die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Angriffs sinke. Joshua Drake, der die erste Stagefright-Lücke öffentlich gemacht hatte, behauptet dem Bericht zufolge sogar, er habe einen neuen Exploit entwickelt, dessen Ausführung durch ASLR nicht einmal erschwert werde.

Googles Project Zero nennt zwei Gründe für das Scheitern der Sicherheitsfunktion. Zum einen würden die Adressbereiche nur mit dem Faktor 2 hoch 8 randomisiert, woraus sich lediglich 256 mögliche Positionen ergäben, in denen Angreifer nach ihrem Schadcode suchen müssten. Zum anderen werde der Mediaserver-Prozess, der die Stagefright-Bibliothek nutze, nach dem Absturz automatisch neu gestartet.

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„Das bedeutet, dass wir einen sehr direkten Ansatz verfolgen können, um ASLR zu umgehen“, zitiert Ars Technica aus dem Bericht der Forscher. „Wir wählen einfache eine der möglichen 256 Basisadressen für die Bibliothek und schreiben unseren Exploit und ROP Stack für das angenommene Layout.“ Der Exploit werde dann über einen Browser gestartet, der die Seite per JavaScript automatisch immer wieder neu lade. „Irgendwann hat der Speicher das von uns angenommene Layout, wodurch wir ASLR per Brute Force umgehen.“ Der Exploit sei auch für die Anwendung in der realen Welt geeignet.

Bei 4096 Versuchen sei es den Forschern gelungen, 15 Mal erfolgreich das korrekte Speicherlayout vorherzusagen, so Ars Technica weiter. Drakes neuer Exploit sei sogar noch effektiver. Die Forscher des Project Zero seien ihm nun mit der Veröffentlichung eines Beweises dafür, dass ASLR unter Android nahezu wirkungslos sei, zuvorgekommen.

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