Google hat im Vorfeld der Konferenz Ad Week in New York ein Tool namens Customer Match eingeführt. Werbetreibende können damit E-Mail-Listen hochladen und sie mit Googles Datenbank registrierter Nutzer abgleichen, sodass etwa nur solchermaßen identifizierte Anwender eine bestimmte Werbung auf Gmail, Suche oder Youtube zu sehen bekommen.
Zusätzlich umfasst Customer Match eine Möglichkeit, eine ähnliche Zielgruppe wie die hochgeladenen Adressen zu definieren – also Werbung speziell an Anwender zu richten, die laut Googles Daten ähnliche Interessen haben wie beispielsweise Abonnenten des Firmennewsletters.
Wie Digiday anmerkt, erinnern diese Funktionen stark an Facebooks Angebote für Werbetreibende, die seit Jahren einen Abgleich von E-Mail-Listen umfassen. Auch Twitter bietet eine solche Funktion seit Januar an. Möglicherweise hat Google die Einführung bewusst verzögert, um als Herausforderer auftreten zu können und so kartellrechtliche Bedenken zu vermeiden. Eine andere Möglichkeit ist, dass es jetzt erst ernsthaftes Interesse an solchem Targeting von Anzeigen sieht. Die technischen Voraussetzungen dürfte Google jedenfalls schon lange gehabt haben.
Offenbar richtet sich auch eine zweite Neuerung für Googles Werbekunden gegen Facebook. Es handelt sich um ein AdWords-Werkzeug namens „Universal App Campaigns„, und es dient speziell dem Zweck, Interessenten für eine neue App zu finden. Wenn es sich um ein Abenteuerspiel handelt, könnten das etwa ganz einfach Personen sein, die auf Youtube nach Abenteuerspielen suchen. Werbekunden müssen nur spezifizieren, wie viel sie pro Installation zu zahlen bereit sind. Den Rest übernimmt Google zufolge das dynamische Werbesystem automatisch.
Werbekonkurrent Facebook hatte sich zuletzt verstärkt als Videoplattform und ernsthafte Alternative zu Youtube zu profilieren versucht. Dies könnte ein Motiv für Googles Neuerungen sein. Parallel verstärkt Facebook sein Video-Engagement jetzt noch einmal und kündigt ein neues Messverfahren an, das es zusammen mit Nielsen entwickelt hat. „Total Rating Points“ sollen quantifizieren, wie erfolgreich Videokampagnen auf Facebook laufen – auch ergänzend zu Fernsehwerbung. In einem Blogbeitrag heißt es: „Werbetreibende können eine Fernsehen und Facebook überspannende Kampagne mit einem bestimmten TRP-Ziel planen und anschließend einen Teil dieser TRP direkt bei Facebook erwerben.“
Eine ähnliche Zusammenarbeit mit Nielsen unterhält Twitter seit einigen Jahren. Das im Herbst 2013 eingeführte Nielsen Twitter TV Ranking soll beispielsweise ermitteln, wie viele Twitter-Nutzer eine Sendung sehen und diskutieren.
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