Google hat eine Übernahme von Jibe Mobile angekündigt, das auf Cloud-Kommunikation für Mobilfunknetzbetreiber spezialisiert ist – insbesondere Rich Communications Services, kurz RCS. Dieses System gilt als möglicher Nachfolger von SMS. Mit dem Kauf will Google eine schnelle Integration von RCS in Android ermöglichen.
Außerdem soll Jibe weiterhin Netzbetreiber-Kunden bei der Einführung und Nutzung von RCS unterstützten. Auch als Teil von Google wird es zudem mit anderen Branchenteilnehmern kooperieren, um „eine sogar noch bessere Messaging-Erfahrung unter Android zu schaffen.“
In seinem Blogbeitrag erklärt Google, SMS werde zwar von Milliarden Anwendern unabhängig vom Endgerät genutzt, habe aber mit der technischen Entwicklung nicht Schritt gehalten. „RCS ist ein neuer Standard für Netzbetreiber-Messaging und bringt viele Funktionen mit, die die Menschen heute von Mobile Messaging erwarten, etwa Gruppenchats und hochauflösende Fotos.“
Jibe hat bisher 9,1 Millionen Dollar Finanzierung erhalten. Der Großteil, nämlich 8,3 Millionen Dollar, stammt aus einer Finanzierungsrunde vom Dezember 2012. Damals nannte es noch Multimedia-Kommunikation und Echtzeit-Spiele für Mobilgeräte als Schwerpunkte, wie VentureBeat anmerkt.
Der Verband der Netzbetreiber (GSMA) vermarktet RCS auch als Joyn – ein Name, den Google offenbar bewusst vermieden hat. Denn Joyn – das viele Netzbetreiber 2013 einführten – wurde überwiegend als Versuch der Telekomfirmen interpretiert, die wegfallenden Einnahmen aus SMS zu kompensieren und Messenger-Programme wie Facebook Messenger, Skype oder WhatsApp zurückzudrängen. Als übergreifender Standard hätte Joyn/RCS den Vorteil, auf jedem Mobiltelefon der Welt nutzbar zu sein – auch ohne sich in Abhängigkeit von Facebook oder Microsoft zu begeben und eine bestimmte App installieren zu müssen.
Jibe-CEO Amir Sarhangi hat die Übernahme durch Google in einem Blogbeitrag kommentiert, der auch die Firmengeschichte zusammenfasst. Demnach wurde Jibe 2006 gegründet, auf RCS setzte es aber erst ab 2010. Als Start-up sei es nicht leicht gewesen, Netzbetreiber als Kunden zu gewinnen, aber das nötige Engagement der Mitarbeiter habe sich rentiert, schreibt Sarhangi.
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