Falsche PayPal-App: Banking-Trojaner greift Nutzer in Deutschland an

Angeblich von PayPal stammende Spam-E-Mails enthalten Links zu einer schädlichen App. Sie installiert einen Trojaner, der umfangreiche Berechtigungen einfordert. Ohne ist er immer noch in der Lage, sich vor dem Nutzer zu verstecken und persönliche Daten zu stehlen.

Trend Micro weist auf eine Spam-Kampagne hin, die sich gegen Nutzer von Mobile-Banking in Deutschland richtet. Die in Deutsch verfassten E-Mails sollen Nutzer zur Installation eines Banking-Trojaners verleiten, der sich unter anderem als offizielle PayPal-App tarnt. Nutzer, die auf den in der Nachricht enthaltenen Link klicken, erhalten statt eines Updates eine Android-Malware, die Trend Micro als AndroidOS_Marchcaban.HBT bezeichnet.

(Bild: Maksim Kabakou/Shutterstock)Der Trojaner selbst ist allerdings nicht nur auf PayPal-Nutzer, sondern auf Kunden verschiedener Banken und Finanzunternehmen ausgerichtet, deren Namen sich in einer Konfigurationsdatei der Schadsoftware fanden. Das Unternehmen weist auch darauf hin, dass die gefälschte PayPal-App nicht im Google Play Store gehostet wird.

Bei der Installation fordert die App den Nutzer auf, sie als „Geräteadministrator“ einzurichten. Dadurch kann sie sich vor dem Nutzer verstecken und die Löschung erschweren.

Außerdem soll der Nutzer verschiedene Berechtigungen erteilen, um das Passwort des Sperrbildschirms zu ändern, Passwortregeln festzulegen, den Bildschirm zu sperren und Anwendungsdaten zu verschlüsseln. All das sind laut Trend Micro deutliche Hinweise, an denen ein Nutzer erkennen kann, dass es sich nicht um eine legitime App handelt.

Allerdings taucht die App auch ohne die Rechte eines Geräteadministrators weder auf dem Homescreen noch in der Liste der installierten Apps auf. Trotzdem läuft sie im Hintergrund und überwacht alle Aktivitäten des Geräts. Wird dann beispielsweise die legitime PayPal-App gestartet, überlagert der Trojaner sie mit einer gefälschten Oberfläche, in die der Nutzer dann seine Anmeldedaten eingibt – und damit gegenüber der Malware preisgibt.

Schließlich fängt die App auch SMS und E-Mails ab und filtert alle Nachrichten heraus, die auf ihre Existenz hinweisen. Per SMS nimmt sie wiederum Befehle entgegen, um beispielsweise bestimmte Telefonnummern anzurufen.

Zu der Malware-Familie des Banking-Trojaners gehören laut Trend Micro insgesamt mehr als 200 schädliche Apps. „Sie haben verschiedene App-Namen und einige haben nichts mit Banken zu tun. Stattdessen geben sie sich als Flash-Player-Apps, Spiele oder sogar Porno-Apps aus“, heißt es im Trend-Micro-Blog.

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Themenseiten: Android, Cybercrime, Malware, Paypal, Trend Micro

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4 Kommentare zu Falsche PayPal-App: Banking-Trojaner greift Nutzer in Deutschland an

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  • Am 2. Oktober 2015 um 8:46 von Unmut

    Tut den Google wenigstens etwas gegen die Sicherheitslücken, die diese Software offensichtlich ausnützt?

    • Am 2. Oktober 2015 um 9:11 von PeerH

      Auch wenn mir Google sonst suspekt ist – aber mit diesem Trojaner hat Google nichts zu tun. Das Konzept Apps auch von unsicheren Quellen akzeptieren zu können, ist eben fragwürdig, aber viele Android Nutzer wollen genau diese ‚Freiheit‘. Und dann kann eben so etwas passieren.

      Wenn der Anwender von unsicheren Quellen eine App akzeptiert, auf einen in einer ungefragt zugesandten E-Mail enthaltenen Link klickt, dann bei der Installation diverse Rechte akzeptiert und noch immer nicht misstrauisch wird, dann sollte er wirklich überlegen, ob er mit seinem Smartphone nicht kritische Anwendungen wie Banking lieber nicht ausführt.

      Das ist natürlich nicht ganz fair, weil viele Menschen mitunter durch die Technik überfordert sind, und im Zweifel eher auf ‚Ja‘ denn auf ‚Nein‘ klicken – und die OS Hersteller fördern diese Blauäugigkeit ja geradezu (insbesondere Microsofts Win Phone bietet ja nur: akzeptieren oder nicht installieren, ohne irgendwelche Informationen zu bieten was für Rechte die App erhält).

      Wer die App Installation nur aus vertrauenswürdigen Quellen zulässt, sollte kein Problem mit diesem Trojaner haben. Im Google Play Store ist sie ja nicht enthalten.

      • Am 2. Oktober 2015 um 13:10 von WP

        Bis auf die Sache mit Windows Phone mal ein normaler Post von Dir. Keine Ahnung wie du darauf kommst. Kuck mal genauer bei – ich glaub bei deiner Frau wars ein WP?. Ja, noch bis Windows Phone 8.1 konnte man nur zustimmen oder eben nicht installieren, aber natürlich werden alle Rechte die die App verlangt angezeigt.

        • Am 2. Oktober 2015 um 14:20 von PeerH

          Ich hab das Lumia 520 und 535 und es gibt keine Rechtevergabe. Es gibt ein ominöses Update 2, das aber auch ein Jahr nach Ankündigung nur vier bis fünf Lumia Modelle erhalten haben, keine ‚Megaseller‘. Also praktisch kein Gerät.

          Und man sieht eben nur lapidare Sätze wie ‚Die App braucht Ortungsdienste, um zu funktionieren.‘ Installieren ja oder nein. Das denke ich mir nicht aus. ;-)

          Und hinterher habe ich zumindest nirgends gesehen, wo mir die sich irgendwelche Rechte herausnehmende App diese anzeigen würde. Und ich hab nach jedem Update gesucht. Aber Du kannst mir gerne die Stelle zeigen?

          Es heißt, Win 10 würde ein Rechtesystem mitbringen, aber man muss eben sehen was das nachher praktisch bedeutet. Die Trennung in ‚Value‘ etc. lässt mich dahingehend skeptisch sein, dass ‚Value‘ Nutzer mehr Daten werden liefern müssen – analog zu ‚Home‘ bei Win 10 Desktop. Wäre zumindest konsequent – obwohl Käse.
          Aber mal abwarten. Dauert ja nicht mehr lange.

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