Bei Twitter steht eine Entlassungswelle bevor. Das berichten mehrere US-Medien, die sich auf Insider berufen. Die Zahl der Stellenstreichungen ist nicht bekannt, aber die Einsparungen sollen quer durch die Abteilungen erfolgen und insbesondere Entwickler betreffen.
Die New York Times zitiert Insider, die Twitter als eine „aufgeblähte Organisation“ sehen. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren die Zahl seiner Mitarbeiter in über 35 Niederlassungen mehr als verdoppelt auf rund 4100. Kurz vor seinem Börsengang im 2. Quartal 2013 beschäftigte es noch rund 2000 Mitarbeiter. Der Zuwachs entstand nicht zuletzt durch zahlreiche Übernahmen von Start-up-Unternehmen.
Laut Recode sollen die Entlassungen schon ab Dienstag erfolgen und damit schnelles Handeln von Jack Dorsey signalisieren, der seit Kurzem als dauerhafter Twitter-CEO fungiert. Seine Bestätigung als CEO sei nicht zuletzt deshalb erfolgt, weil er als Mitgründer wagen könnte, harte und notwendige Entscheidungen zu treffen. Dorsey bleibt zugleich Chef des Bezahldienstes Square, der gerade einen Börsengang anstrebt.
Der 38-jährige Dorsey war seit 1. Juli Interim-CEO von Twitter und mahnte seit Monaten eine stärkere Konzentration auf erfolgversprechende Bereiche an. Im Juni erklärte er, das Unternehmen brauche eine „klare Verantwortlichkeit“ hinsichtlich von Projekten. Im August restrukturierte er das Produktteam, um das zu erreichen, und scheint das jetzt auf die gesamte Organisation ausweiten zu wollen.
Wie San Francisco Business Times schon zuvor meldete, hat Jack Dorsey außerdem die geplante Erweiterung der Firmenzentrale gestoppt. Ursprünglich wollte Twitter zusätzliche Flächen in einem gegenüberliegenden Gebäude in San Francisco anmieten, in dem sich zugleich der ebenfalls von Dorsey mitgegründete und geleitete Bezahldienst Square befindet.
Die Börse reagierte wohlwollend auf Dorseys Maßnahmen und die lange erhoffte Klarheit über die Unternehmensführung. Seit er am Montag als dauerhafter CEO übernahm, legte der zuvor abgedriftete Aktienkurs um über 14 Prozent zu. Gestern verlor das Papier nachbörslich 3 Prozent.
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