Viele Firmen befürworten Weiterbildung – wollen aber nicht dafür zahlen

Drei Viertel geben bei einer Umfrage von Bitkom Research an, eine Weiterbildung zu IT-Themen sei wichtig oder sehr wichtig. Jedoch sind nur 14 Prozent bereit, die Kosten dafür vollständig zu übernehmen. 9 Prozent würden weder Geld noch Zeit bereitstellen.

Weiterbildung zu Digitalthemen genießt laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom bei der großen Mehrheit der Unternehmen in Deutschland einen hohen Stellenwert. Drei Viertel (76 Prozent) gaben an, es sei wichtig oder sehr wichtig, dass die eigenen Fachkräfte bei IT-Themen kontinuierlich dazulernen. Jedes elfte Unternehmen (9 Prozent) hält eine solche Weiterbildung jedoch für überhaupt nicht wichtig.

Digitalisierung (Bild: Shutterstock)Zudem ist nur eine Minderheit (14 Prozent) bereit, die Weiterbildung der Mitarbeiter vollständig zu bezahlen. 40 Prozent würden zwar die Kosten tragen, die Beschäftigten müssten Weiterbildungen aber im Urlaub oder am Wochenende absolvieren. 34 Prozent wären dagegen bereit, die Fortbildung in der Arbeitszeit zu ermöglichen – aber nur auf Kosten der Angestellten. 9 Prozent würden weder Zeit noch Geld bereitstellen.

Hierzu merkt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder an: „Investitionen in die Mitarbeiter sind mindestens so wichtig wie Investitionen in neue Technologien. Wer an der falschen Stelle spart, darf sich nicht wundern, wenn der Wettbewerb davonzieht.“

Die größte Bedeutung messen Unternehmen aus dem Bereich Dienstleistungen der Fortbildung ihrer Mitarbeiter bei: 78 Prozent halten diese für wichtig oder sehr wichtig. In der Industrie beträgt der Anteil 75 Prozent, im Handel sind es 70 Prozent.

„Die digitale Transformation hat längst alle Branchen erfasst. Unternehmen benötigen Mitarbeiter, die diesen Wandel gestalten können“, sagt Rohleder. „Für den einzelnen Mitarbeiter stellt diese Veränderung eine große Herausforderung dar, weil damit die Pflicht zur lebenslangen Weiterbildung einhergeht. Die Digitalisierung bietet dabei aber die Chance auf kreative Aufgaben anstelle von lästigen Routinearbeiten.“

Acht von zehn Unternehmen (84 Prozent) gaben bei der Umfrage an, dass ohne Weiterbildung der Fachkräfte für die digitale Arbeitswelt das eigene Unternehmen nicht konkurrenzfähig bleiben könne. Hier sieht sich der Handel (93 Prozent) stärker gefordert als die Industrie (83 Prozent) und die Dienstleister (81 Prozent). Ebenfalls acht von zehn Unternehmen (79 Prozent) gehen davon aus, dass diese Weiterbildung unmittelbar zu einer Verbesserung der Produkte und Dienstleistungen beiträgt. Auch hier ist die Zustimmung im Handel am größten (86 Prozent), etwas geringer fällt sie bei Dienstleistern (80 Prozent) und in der Industrie (75 Prozent) aus.

Für die Untersuchung hat Bitkom Research in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Aris bundesweit 306 Personalverantwortliche in Unternehmen aller Branchen ab 50 Beschäftigten befragt. Die Umfrage gilt als repräsentativ für die deutsche Gesamtwirtschaft.

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1 Kommentar zu Viele Firmen befürworten Weiterbildung – wollen aber nicht dafür zahlen

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  • Am 21. Oktober 2015 um 9:26 von Tobias

    Leider kann ich das nur bestätigen. In Fortbildung wird in sehr vielen IT-Firmen zu wenig investiert. Neben den Kosten dürfte es auch daran liegen, dass einige Firmen auch gar keine langfristigen Pläne haben oder verschiedene Personen sich widersprechende Meinungen. Darum ist unklar worin man fortbilden soll. Bei anderen Firmen sieht man auch keine Notwendigkeit, obwohl sie gegeben ist. Oder es liegt an der Konstruktion der Führung. Ein Geschäftsführer denkt eben eher kurzfristig als ein Eigentümer. Ein weiter häufiger Grund, dürfte sein, dass einige Vorgesetzte niemanden soweit qualifizieren wollen, dass er auch seinen Posten übernehmen könnte.
    Vermutlich spielt auch der Gedanke mit, dass ein zu gut weitergebildeter Mitarbeiter leichter anderswo eine Stelle finden könnte. Der Gedanke, dass jemand, der leicht eine andere Stelle findet, auch länger in einer kritischen Phase im Unternehmen bleiben könnte, weil er nicht rechtzeitig eine Gelegenheit zum Absprung nutzen muss, kommt Führungskräften ja selten.
    Insgesamt sehe ich die Zukunftsfähigkeit einiger IT-Firmen gefährdet. Gerade weil in den nächsten Jahren ein Generationswechsel in der Führung vieler in der 90ern gegründeten Firmen ansteht.
    Firmen melden Investitionen in Fortbildung aus steuerlichen Gründen ja sowieso dem Staat. Warum kann dieser solche Informationen nicht öffentlich machen, so dass Bewerber, Investoren und Kunden bescheid wissen?

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