USA fürchten russische Schiffsmanöver nahe Internetkabeln

Verdächtige Schiffsbewegungen haben sich gegenüber dem Vorjahr um 2015 erhöht. Das Aufklärungsschiff Jantar war etwa letzten Monat vor der US-Ostküste unterwegs. Es verfügt über zwei Tiefseetauchkapseln mit Sensoren und möglicherweise auch Schneidewerkzeugen.

Die US-Verteidigung befürchtet laut einem Bericht der New York Times, dass Russland fürs Internet zentrale Unterseekabel zerschneiden könnte, was immensen Schaden für die US-Wirtschaft ebenso wie für die Kommunikation von Bürgern und auch der Regierung anrichten würde. Es seien Aufklärungsschiffe und U-Boote in der Nähe solcher Glasfaserkabel gesehen worden, schreibt die Zeitung.

Sie zitiert eine Reihe von Sprechern der Marine, die sich besorgt äußern, aber keine Details nennen können. Privat würden Marine- und Geheimdienstmitarbeiter dagegen konkret, heißt es. So seien verdächtige Manöver in der Nordsee, in Nordostasien und sogar nahe der US-Küste beobachtet worden. Gegenüber 2014 sei ein Anstieg um nahezu 50 Prozent zu verzeichnen.

Weltweite Unterseekabel (Bild: Greg Mahlknecht, GPLv3)Weltweite Unterseekabel (Bild: Greg Mahlknecht, GPLv3)

So war es etwa im September das russische Aufklärungsschiff Jantar, das auf dem Weg nach Kuba beobachtet wurde, wie es an der US-Ostküste und nahe dem Marinestützpunkt Guantánamo Bay den Verlauf von Internetkabeln erkundete. Die Jantar gilt als unsinkbar. Sie verfügt über zwei Tiefseetauchkapseln, die 6000 Meter Tiefe erreichen können und mit Sensoren ausgestattet sind. Laut der US-Marine sind die Kapseln auch in der Lage, Glasfaserkabel zu durchtrennen.

Die Fahrt der Jantar wurde durch US-Satelliten, Schiffe und Flugzeuge beobachtet. Ein europäischer Diplomat soll sich dadurch an den Kalten Krieg erinnert gefühlt haben. Außerdem forderte das NATO-Mitglied Norwegen dem Bericht zufolge Hilfe an, um russische U-Boote vor seiner Küste besser observieren zu können.

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Als Experten zitiert die New York Times Michael Sechrist, der früher am MIT fürs US-Verteidigungsministerium forschte und als Experte für die Anfälligkeit von Unterseekabeln gilt. Er sagte: „Das Risiko besteht darin, dass jedes andere Land das System beschädigen könnte, und zwar vollständig verborgen, ohne ein Kriegsschiff mit der nötigen Ausrüstung direkt in der Gegend haben zu müssen.“ Solche Kabel würden zwar ständig zerschnitten, etwa durch Schiffsanker oder Naturkatastrophen, dann aber immer in der Nähe von Küsten, wo eine Reparatur innerhalb weniger Tage möglich sei.

Russland sucht aber möglicherweise nach geeigneten Angriffstellen in entlegenen Regionen. Der Verlauf der Kabel ist jedenfalls laut Sechrist keineswegs geheim. Die großen Verbindungen seien seit der Erstverlegung von Seekabeln für die Telekommunikation in den 1860erjahren kaum noch verändert worden.

Das US-Heimatschutzministerium stuft die Landegebiete der wichtigsten Seekabel als „kritische Infrastruktur“ ein und führt sie gar am oberen Ende dieser Liste. Es wird geschätzt, dass darüber täglich Geschäftsaktivitäten mit einem Volumen von 10 Billionen Dollar sowie 95 Prozent aller Kommunikation laufen.

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Neueste Kommentare 

8 Kommentare zu USA fürchten russische Schiffsmanöver nahe Internetkabeln

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  • Am 30. Oktober 2015 um 15:53 von Wolfgang

    Wie war das? Also eine Internetleitung zu einer Insel im Pazifik kaputt ging und eine neue verlegt werden musste, wurde das Verlegeschiff natürlich rein zufällig und nur mit besten Absichten von einem amerikanischen Militärschiff beobachtet. Oh, falsch, das hört sich ja so politisch unkorrekt an, nein, ich meine, die haben zugeschaut, ob die Verlegearbeit auch korrekt durchgeführt wurde…

  • Am 27. Oktober 2015 um 12:03 von Amba

    Man bræuchte vor mutwilliger Zerstörung der Staaten keine Angst zu haben wenn man nicht ständig Unfrieden schüren würde.
    Einen Vorteil hätte es allerdings: der börsliche Hochfrequenz-Handel hätte Pause.

  • Am 27. Oktober 2015 um 8:26 von Putin

    Ich glaube die USA kratzt es mehr, dass sie nicht wissen was die Russen vorhaben…
    Also erstmal Propaganda schnüren.

  • Am 27. Oktober 2015 um 6:37 von Walter

    Der pöhse Putin schon wieder!

    Auf den eindeutigen Beweisen und Satellitenbildern der CIA / Dept. Photoshop war das genau zu erkennen!
    Der Wladimir auf’m U-Boot mit einer großen Schere in der Hand beim Durchtrennen eines Unterwasserkabels!
    Sozusagen die russische Ausgabe von Edward mit den Scherenhänden.

    • Am 27. Oktober 2015 um 8:00 von Frank Furter

      Putin-Trolle jetzt auch hier… :( Meine Güte!
      Mit solchen Kommentaren kann man nicht von den Fakten ablenken.
      Ist denn der Putin der Bewahrer und Förderer des Weltfriedens?

      Übrigens:
      Satelliten machen nicht nur Bildchen für Google Earth und für die Radar- und Sonarsignaturen eines Schiffes braucht man kein Photoshop.

      • Am 27. Oktober 2015 um 9:25 von Thorsten

        Ich bin mir gar nicht mal so sicher, ob der Walter ein Putin-Troll ist. Herr Putin ist natürlich alles andere als ein Gutmensch. Von beiden Seiten wird man mit Fehlinformationen versorgt. Das einzige was man als guter Staatsbürger machen kann, ist sich nicht auf eine Quelle zu verlassen.

    • Am 27. Oktober 2015 um 9:16 von Thorsten

      Da geh ich ganz d’accord mit Ihnen.
      Das ist nur wieder Panikmache seitens der US-Geheimdienste und des Militärs. Mag sein, dass russische Schiffe die Kabel auf ihre Trennbarkeit geprüft haben. Aber wer glaubt denn, dass Russland diese durchschneiden wollen würde. Das wäre mehr als eine Provokation für die NATO. Stattdessen könnte ich mir vorstellen, dass die Kabel bloß angezapft werden.

  • Am 27. Oktober 2015 um 6:27 von Frank Furter

    Ich finde es sehr gut, dass hier auf die Verletzlichkeit der Datenverbindungen über den großen Teich hingewiesen wird. Die ständige schnelle Verfügbarkeit von Daten auf Servern in den USA oder anderen außereuropäischen Gebieten ist keineswegs so sichergestellt, wie das von manchen Anbietern behauptet wird.
    Ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen: es gibt Szenarien für einen nächsten großen Krieg, in dem kein einziger Schuss mehr abgefeuert werden muss, um den Krieg zu gewinnen.

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