Oracle hat auf seiner Hausmesse OpenWorld eine massive Erweiterung seines Angebots für Infrastructure-as-a-Service (IaaS) angekündigt, mit dem es Amazon Web Services (AWS) angreift. Die Oracle Elastic Compute Cloud ermöglicht sowohl Elastic Compute als auch Dedicated Compute, also flexible oder fest gebuchte Ressourcen. Sie unterstützt allgemein zugängliche wie auch isolierte Einsatzbereiche und als Betriebssysteme neben Linux auch Windows.
Auch lassen sich Apps in Form Docker-basierter Container in der Oracle Elastic Compute Cloud einsetzen und betreiben – ein Format, das im letzten Jahr große Beliebtheit erfahren hat. Und fürs Internet der Dinge gibt es bei Oracle nun einen dedizierten Clouddienst, der Apps, Hardware, Sensoren und eingehende Daten in Verbindung bringen kann.
Für unterschiedliche Speicheranforderungen führt Oracle zwei neue Storage-Cloud-Dienste ein: Das ist zum einen Archive Storage für riesige Datenmengen, die eher gelegentlich benötigt, aber lange vorgehalten werden müssen. Zum anderen gewährt die vor Ort zu installierende Software-Appliance File Storage Zugriff über das Netzwerkprotokoll NFS v4 sowohl auf Object Storage als auch auf Archive Storage.
Eine weitere Neuheit ist der Data Visualization Cloud Service, der durch grafische Aufbereitung Geschäftstrends und Einsichten erkennbar zu machen sucht. Die Daten können dabei aus SaaS-Programmen, im Rechenzentrum laufenden Anwendungen, persönlichen Dateien und anderen externen Quellen stammen. Die Grafiken sind sowohl von Desktops wie auch von Mobilgeräten aus zugänglich, was die Weitergabe vereinfachen soll. Dies erinnert an Amazons erst im Oktober eingeführten Analytics-Clouddienst QuickSight oder Salesforces Analytik-Cloud Wave.
Oracle Präsident für die Produktentwicklung, Thomas Kurian, erklärte in seiner Präsentation auf der OpenWorld, dieser Datendienst sei für Mitarbeiter gedacht, die sonst keinen Zugriff auf Data Warehouses oder Infrastruktur haben. „Es gibt nur zwei zentrale Anforderungen: Sie brauchen eine Tabellenkalkulation und Sie brauchen einen Browser.“
Später deutete Kurian an, dass Oracles Cloud-Ambitionen damit noch nicht am Ende sind. Vielmehr werde es ein spezielles System bereitstellen, dass Ressourcen vor Ort und in der Cloud in Verbindung setzt.
Schon Sonntagnacht hatte Oracles Executive Chairman und CTO Larry Ellison AWS den Kampf angesagt. Man werde nie höhere Preise als der Marktführer verlangen, kündigte er an. Und dies, obwohl AWS für regelmäßige, übers Jahr verteilte Preissenkungen bekannt ist, um die Distanz zu ähnlich aggressiven Verfolgern wie Google Cloud Platform und Microsoft Azure aufrecht zu erhalten. Ellison zufolge greifen derzeit über 70 Millionen Nutzer weltweit auf die Oracle-Cloud zu. Seine 19 Rechenzentren weltweit verarbeiten täglich 34 Milliarden Transaktionen.
Amazons zentrales IaaS-Angebot ist seit Jahren die Elastic Compute Cloud (EC2), eine Web-Service-Schnittstelle, die die Entwicklung skalierender Anwendungen erleichtert. Im Bereich Internet der Dinge allerdings hat auch Amazon erst in diesem Jahr sein Engagement entscheidend verstärkt. Hier geht es darum, durch spezielle Clouddienste die Daten aus Apps und von Sensoren zusammenzuführen und nutzbar zu machen. Zu den wichtigsten Anbietern zählen IBM und Salesforce.com.
[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]
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